Beim Tag der offenen Tür im Tanzkubus, dem neuen Domizil der Ballettschule Swoboda, darf jeder sich selbst ausprobieren
Höflich verbeugen sich die Mini-Ballerinen voreinander, schütteln und strecken Arme und Beine, studieren spielerisch erste Tanzgrundlagen ein: Beim Tag der offenen Tür im Tanzkubus, dem neuen Domizil der Ballettschule Swoboda, darf jeder, ob jung oder alt, ob Mädchen oder Junge, mal reinschnuppern und sich selbst ausprobieren. Ob klassisches Ballett, Folklore, Modern oder Jazz: Die verschiedenen Spielarten des Tanzes haben an der Tannenbergstraße 4 ein neues Zuhause gefunden. „Ich habe hier viel vor”, kündigt Gabriela Swoboda an.
Seit April liefen die Umbauarbeiten in den ehemaligen Gemeinderäumlichkeiten, am Wochenende wurde der Tanzkubus offiziell eingeweiht. Entstanden ist eine moderne, komfortable und geräumige Ballettschule, „die ich nach und nach mit immer mehr Leben füllen will”, so Swoboda. Über drei Etagen erstrecken sich Fundus („solange Kostüme reparabel sind, werfe ich sie nicht weg”), Büros, Garderoben und Unterrichtssäle.
Alle Räume haben die Namen von bedeutenden Tänzern erhalten, teilweise auch von Personen, die in der Karriere von Gabriela Swoboda eine wichtige Rolle gespielt haben: Da gibt es die Fred Astaire-Garderobe ebenso wie den Marius Petipa-Saal oder den Balanchine-Theaterraum. „Es gehört seit jeher zu meiner pädagogischen Philosophie, den Jugendlichen auch etwas über die Geschichte des Tanzes zu vermitteln”, betont die Schulleiterin.
Der Clou des Tanzkubus: Zwei Ballettsäle lassen sich mittels sich öffnender Trennwand in ein Theater für rund 100 Zuschauer verwandeln. Hier fand am Samstag auch die - geladenen Gästen vorbehaltene - Eröffnungsvorstellung statt. 560 Quadratmeter Nutzfläche insgesamt wollen mit tänzerischem Leben gefüllt werden. 60 000 Euro hat Gabriela Swoboda investiert: „In dieser Schule haben wir immer auf Qualität geachtet, und auch in Zukunft werden wir nur ausgebildete Tanzpädagogen einsetzen, die den Beruf von der Pike auf gelernt haben”, betont Gabriela Swoboda. Nach den Herbstferien wird etwa Daniela Günther, die zur Zeit als künstlerische und choreographische Assistentin beim Musical „Buddy” in Essen arbeitet, eine Jazzabteilung aufbauen. Rolf Gildenast soll eine Jungsklasse übernehmen („wenn sich genügend Jungs anmelden”).
Auch der selbst großgezogene Nachwuchs steht schon in den Startlöchern: Eva Schindowski begann vor 18 Jahren als Vierjährige bei Gabriela Swoboda mit dem Tanzen, mittlerweile studiert sie Tanzpädagogik in Hamburg und soll nach dem Abschluss eine Abteilung für Modern Dance aufbauen. „Ich habe hier alles gelernt, die Ballettschule Swoboda war absolut prägend für mein Leben und meinen Beruf”, erzählt Eva Schindowski. „Es erfüllt mich natürlich mit Stolz, wenn meine Schüler den Tanz zum Beruf machen”, gibt Gabriela Swoboda zu.
Mit einem breitgefächerten Angebot, das auch wieder Erwachsenenklassen beinhalten soll, will sie ihre Schule für die nächsten Jahre solide weiter ausbauen. „Eltern denken oft, Ballett würde die Kinder überfordern neben den Hausaufgaben”, sagt die passionierte Tanzpädagogin. „Aber im Gegenteil: Wenn die Kids sich erstmal durch die Bewegung entspannen, ist hinterher der Kopf frei. Tanzen fördert das mathematische Denken.”
Übrigens: Für das Kulturhauptstadtjahr 2010 wird Gabriela Swoboda ein Programm mit verschiedenen Nationaltänzen erarbeiten. „Das ist eine Verbindung der Welt, die nur der Tanz schaffen kann, weil er ohne Sprache auskommt.”