850 Akteure bespaßen beim Rosenmontagszug Zigtausende mit Garden, 24 Motivwagen und 11 Tonnen Wurfgut. Beim Rathaussturm wird in der Markthalle Buer vorgeglüht, abends spielen dann die Räuber im Festzelt. Überall dabei: das Prinzenpaar Björn I. und Jessica I. (Tondorf).
Karneval, das ist ja durchaus eine launige Massenbewegung. Mit hohem Musik- und Schunkelfaktor, mit bunter Vielfalt und programmatischen Ansagen. Nach (von der Wirtschaftskrise inspiriertem) „Pleitegeier überall, wir feiern trotzdem Karneval” 2009 lässt heuer Ruhr 2010 jeck beim Motto grüßen. „Kultur pur von Ückendorf bis Buer” lautet das Motto der Session – und für den Rosenmontag. 850 Akteure im „Zoch” werden wieder Zigtausende am Straßennrand karnevalistisch befeuern: mit Liedgut, Bällen, Bärchen und Blumen, mit Gelsenkirchen Helau und einigen Zentnern Kamelle. Hochwertiger als zuletzt, betont man beim Festkomitee, sollen die tieffliegenden Kalorienbömbchen sein.
Jecke Zeiten: Die Rahmendaten stehen, die Planung auch. Rosenmontag, 15. Februar, geht es wie üblich in Erle auf der Cranger Straße rund. Ab 12 Uhr muss die jecke Piste frei sein (auch von parkenden Autos), um 14.30 Uhr wird Zugführer Werner Preißler das Startsignal geben. Aufstellungsort ist die nördliche Fahrbahnseite der Willy-Brandt-Allee.
Die Räuber spielen im Festzelt
Der Straßenkarneval wird vier Tage zuvor wie alle Jahre wieder eröffnet: im Saal. Altweiberfastnacht stimmen sich die Narren in der Markthalle Buer mit einem knapp einstündigen Programm ab 10 Uhr auf den Rathaussturm ein, abends um 19.11 Uhr wird im Festzelt weiter gefeiert. „Die Räuber” planen dafür einen musikalischen Abstecher nach Buer. Die Zusage vermelden die Karnevalisten mit Stolz. Vier Jahre haben sie an der Verpflichtung „gearbeitet”. Um die finale Stimmung im Zelt wird sich dann Sänger Jörg Bausch kümmern.
Zwischen Vorglühen und Kehraus nehmen die jecken Truppen die Beamten-Burg im Sturm. Um 11.11 Uhr, da darf man sicher sein, wird der Widerstand im hohen Haus eher symbolisch sein, wenn es um die Macht von Oberbürgermeister Frank Baranowski geht. Prinz Björn I. (Tondorf) und Jessica I., die Frau an seiner Seite im Leben und im Karneval, streben mit Macht an die Macht Für beide war die Session „bisher zwar stressig, aber super.” Und das Beste kommt ja erst noch.
Rosenmontag wird die KG Erler Funken ihr Prinzenpaar besonders in Szene setzen: Spielmannszug, Garden, Bagage-Wagen und Fußgruppe rahmen den Prinzen-Wagen ein, der mit der Nummer 36 (von immerhin 58) im Zug mitfährt. Den Abschluss bildet übrigens wie üblich ein Polizei-Fahrzeug und die Putzkolonnen der Gelsendienste.
11,5 Tonnen Wurfgut, so Gerd Schwenzfeier, Präsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval, werden unters Volk gebracht, geworfen von den Mannschaften der 24 Motivwagen, von elf Fußgruppen und neun Tanzgarden, von Spielmannszügen und Einzelakteuren. Das Spektrum der Mitwirkenden reicht vom Politbündnis AUF bis zum Reiterverein Gelsenkirchen. Begleitet wird das Spektakel laut Schwenzfeier „von 240 Ordnern und 111 Polizeibeamten”. Nicht minder wichtig: die Zahl der Toilettenhäuschen. 16 Standorte längs der Cranger Straße und zwei an der Marktstarße sind vorgesehen. Damit möglichst wenig ins Gebüsch, Hauseingänge oder gar in die Hose geht . . .
Einstimmung beim Kinderumzug in Horst
Das Kinderprinzenpaar Nico I. und Victoria I. gibt am Sonntag, 14. Februar, den Ton an. Dann läuft der Kinderumzug in Horst. Ab 10 Uhr nehmen die Gruppen Aufstellung, um 11.11 Uhr heißt es dann Abmarsch am Josef-Büscher-Platz. Für gut eine Stunde gibt's danach Programm vor der Tribüne am Marktplatz. Am Zug beteiligen werden sich alle sechs Gelsenkirchener Karnevalsgesellschaften, aufmarschieren werden zudem drei Spielmannszüge. „Rund 1000 Kinder sind unterwegs”, schätzt Michael Lange. Den Astoria-Präsident freut, dass wir „zwei bis drei neue Kindergärten gewinnen konnten, die mitlaufen.” Denn insgesamt sei es „schwer, neue Gruppen zu kriegen”.