Haushaltsneutral (für die Stadt) und erschwinglich (für Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener) - das gilt aus Sicht von CDU-Chef Guido Tann für das Sozialticket. Zum 1. August soll es losgehen, so der Plan der schwarz-grünen Koalition im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.
8,9 auf der nach oben offenen Erregungs-Skala erreichte in Gelsenkirchen bisweilen die Diskussion über die Einführung eines Sozialtickets für Menschen mit niedrigem Einkommen. Nun scheint der Durchbruch geschafft: Zum 1. August soll ein solches Ticket im Verbreitungsgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und damit auch in Gelsenkirchen eingeführt werden.
Davon geht CDU-Ratsfraktions-Vize Guido Tann auf Anfrage der WAZ aus. Wie berichtet, haben sich die Fraktionen von CDU und Grünen (sie haben gemeinsam die Mehrheit) in dem zuständigen VVR-Gremium, der Zweckverbandsversammlung, auf die Einführung geeinigt. Der Preis soll bei 23 Euro liegen, sagt Tann, der Mitglied im Vorstand der VRR-CDU-Fraktion ist. Die offizielle Entscheidung fällt am 5. Februar.
Durch Einführung des Sozialtickets sollen für VRR-Kommunen keine zusätzlichen Kosten entstehen, betont Tann. Das soll einerseits durch „Optimierung” anderer kostenintensiver VRR-Angebote erreicht werden (übersetzt: Kürzungen). Zusätzliche Einnahmen sollen durch VRR-Neukunden erzielt werden, die sich bisher ein „normales” Ticket nicht leisten konnten.
Ganz wichtig sei der Union, dass nicht nur Hartz-IV-Empfänger, sondern auch Geringverdiener („die Kassiererin von Schlecker”) dieses Angebot nutzen könne: „Das hat die CDU durchgesetzt.”
Auch die Grünen in Gelsenkirchen begrüßten die "überfällige Einführung" eines Sozialtickets. "Mobilität ist auch für sozial schwächere Menschen in unserer Gesellschaft wichtig", so Franz Schart, sozialpolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion.
Das Sozialticket ist bereits in mehreren Städten und Kreisen eingeführt worden - zum Beispiel in Dortmund. 24 000 Menschen abonnierten dort das 15 Euro billige Ticket. Wegen der hohen Verluste wurde der Preis jüngst auf 30 Euro angehoben. Folge: (bisher) 4000 Kündigungen.