Geslenkirchen. Die Tiere sind Kulturfolger und, so Förster Oliver Balke, ein Teil der Natur vor der Haustür. In Gelsenkirchen-Bismarck sehen das manche anders. Sie sorgen sich vor Füchsen und möglichen Folgen.

Sigi Broszka sieht rot. Nun, nicht permanent, aber immer häufiger: „Hier im Raum Bismarck”, hat er beobachtet, „tummeln sich seit einiger Zeit wenigstens drei Füchse.” Die Tiere seien „nicht scheu und laufen hier durch die Grünwege zwischen der Bismarckstraße und der Consolstraße bis hinten zum Ahlmannshof und im Consolpark.”

Spaziergänger fühlen sich bedroht

Das Vordringen der Nacht-Jäger macht Brzoska Sorgen: „Die Füchse lassen sich nicht vertreiben. Sie laufen auf einen zu. Da hier viele Leute mit Hunden und Kindern spazieren gehen, fühlen wir uns bedroht und haben auch Angst. Man kann ja nie wissen.” Dass sich offenbar keiner um die Tiere (oder exakter deren Vertreibung) kümmern mag, führt Brzoska zu der im Zweifelsfall oft gestellten Frage: „Muss erst etwas passieren, damit jemand dafür zuständig ist”?

Dass etwas passiert, ist sehr unwahrscheinlich. „Da hätte ich keine Bedenken”, sagt Rheinelbe-Förster Oliver Balke. Dass Füchse in die Stadt ziehen, „kann man nicht unterbinden”, zumal der Tisch hier für sie reich gedeckt ist. „Sie fressen alles, was sie packen können. Mäuse, Tauben, aber eben auch weggeworfene Brote.” Balke: „Sie sind Kulturfolger, sie sind da, sie kommen hier klar und sind ein Teil der Natur vor der Haustür. Und auch Tollwut ist hier seit Jahren kein Thema.” Dass die Tiere derzeit besonders präsent sind, hat laut Balke einen Grund: „Bei den Füchsen wird gerade Hochzeit gefeiert.”

Füchse in der Stadt sind Alltag. So sollen allein in London über 10 000 Rotfüchse leben. Auch in Kassel fühlt sich Vulpes vulpes offenbar heimisch. Dort wurden Einwohner per Faltblatt und Bürgerinformation sensibilisiert. Empfohlen wird, Grundstücke so sauber zu halten, dass der Fuchs keine Nahrung findet. Auf keinen Fall sollte man die Tiere füttern. Hohlräume unter dem Haus, der Veranda und der Garage sollten geschlossen und Hunde, die Mäusefänger sind, regelmäßig auf Bandwürmer behandelt werden.

Übrigens: In sechs Gelsenkirchener Jagdbezirken werden Füchse auch zur Strecke gebracht. 2007 führt die Statistik 126, 2008 schon 127 und letztes Jahr 144 Abschüsse auf.