Die Stadt zieht eine positive Bilanz im Bereich Sprachförderung. Es gebe ein Angebot „aus einem Guss” bis in die Schule hinein.

Dem Land fehle ein umfassendes Sprachförderkonzept. Dies stellten jüngst Experten fest (die WAZ berichtete) und forderten „Bildung aus einem Guss”. Ein entsprechendes Konzept sei in Gelsenkirchen längst auf den Weg gebracht, betont Alfons Wissmann. „So weit wie wir ist in Nordrhein-Westfalen niemand”, sagt der städtische Referatsleiter für Jugend und Bildung - und das „mit einem gewissen Stolz”-

Die Verwaltung sei dabei, eine systematische gesamtstädtische Sprachförderung auf wissenschaftlicher Basis zu realisieren. Bereits seit elf Jahren setze Gelsenkirchen hier Schwerpunkte. Mit Erfolg: „Ab 2010/11 endet die Sprachförderung nicht mehr in den Kindertagesstätten, sondern wird noch ein halbes Jahr in der Grundschule fortgesetzt.” Auch die freien Träger (evangelische und katholische Kirche) „konnten überzeugt werden”. Alfons Wissmann: „Die Stadt finanziert hier die Fortbildung der Mitarbeiter.”

Drei bis vier Mal pro Woche würden Mädchen und Jungen mit sprachlichen Defiziten in Kleingruppen (6 Kinder) gefördert, berichtet Gabriele Ihde, die bei der Stadt für den Bereich Sprachförderung federführend ist. „Ganz wichtig ist die Kontinuität.”

Das beste Konzept nütze aber nichts, so Alfons Wissmann, wenn man die Kinder nicht erreiche, sprich: wenn sie nicht in die Kitas gingen. Seine (politische) Forderung: „Ich würde eine Kita-Pflicht fürs letzte Jahr einführen.”

98,8 Prozent aller Kinder zwischen 3 und 6 besuchen zurzeit einen Kindergarten, 16 % werden in U3-Gruppen betreut. Aber: „Es nützt nichts, wenn die Kinder angemeldet sind, aber nicht in die Einrichtungen kommen”, sagt Wissmann. Immerhin: Die Spende von 43 Laptops an die städtischen Kitas durch die Schalke-Stiftung (wir berichteten) sei sehr hilfreich, um mit tageweise fehlenden Kindern Versäumtes nachzuholen.

Dass die Sprachförderung hohe Anforderungen ans Personal stellt, räumt der Referatsleiter ein. Ziel sei es, dass alle Erzieherinnen durch Fortbildungen das Konzept entsprechend umsetzen könnten. Geschult worden sind bisher 43,6 Prozent. Zur Entlastung des Personals setze die Stadt in den Kitas zunehmend Honorarkräfte ein. „Es wird aber zunehmend schwieriger, diese an uns zu binden. Viele Rahmenbedingungen engen uns ein.”

Was kann verbessert werden? Die räumlichen Bedingungen in den Kitas seien sehr unterschiedlich, sagt Gabriele Ihde. „Es gibt Einrichtungen, in denen die Personalräume für die Sprachförderung genutzt werden müssen.”