Bernd Schindowskis Kinder-Klassiker „Kaleidoskop” ist wieder am Musiktheater zu sehen - und weist auch nach 21 Jahren keine Alterserscheinungen auf.

Schindowskis Ballett-Klassiker hat auch nach 21 Jahren keinen Staub angesetzt. Foto: Pedro Malinowski
Schindowskis Ballett-Klassiker hat auch nach 21 Jahren keinen Staub angesetzt. Foto: Pedro Malinowski

„Schöne Formen sehen”, bedeutet das griechische „Kaleidoskop” in wörtlicher deutscher Übersetzung. Ballettchef Bernd Schindowski wählte das als Leitmotiv seiner Inszenierung, die im Kleinen Haus des Musiktheaters eine gefeierte Neuproduktion erlebte.

Dabei hat das Kinder-Ballett „Kaleidoskop” schon beinahe 21 Jahre auf dem Buckel. Dieses Alter merkt man dem munteren, kurzweiligen Bilderbogen nicht an. In vielen Einzelszenen spürt Schindowski (zur Musik von Rimski-Korsakow, Glass, Strauß u.a.) der Poesie des Alltäglichen nach: Da wird mit simplen Gegenständen wie Colaflaschen getanzt und Musik gemacht, der eigene Körper wird zum Percussion-Instrument, Taucher, Strandspaziergänger und eine fünfköpfige Meereskrabbe liefern so etwas wie Urlaubsfeeling mitten im Winter.

Effektvoll ist der Einsatz von Schwarzlicht in einigen Szenen, besonders beim schrägen Gespenstertanz. Hier kommt Farbe in die ansonsten meist kahl schwarze Bühne von Manfred Dorra, die allerdings zum Finale mit einem bunten Überraschungseffekt aufwartet. Witzige Akzente setzen auch die Kostüme von Bennie Voorhaar, nicht nur beim Radetzky-Marsch, wo Schuhe und Kopfbedeckungen umgekehrt proportional zur Körpergröße der Tänzer anwachsen.

All die unterschiedlichen Bilder, die nicht durch eine Handlung verknüpft sind, ergänzen sich sinnvoll, werden durch Leitmotive wie Luftballons verknüpft und formen ein abwechslungsreiches Ganzes, das die Phantasie der Kleinen (das Ballett ist geeignet für Kinder ab fünf Jahren) anregt, aber auch den Größeren viel Spaß macht. Nur gelegentlich (etwa beim Ameisentanz) schleichen sich Längen ein, die Jodelnummer mit ihrem derben Gaudi-Charakter will so gar nicht zur generellen Atmosphäre des vertanzten „kaleidoskops” passen.

Die aktuelle Kompanie setzt die bewährte Choreographie Schindowskis mit frischem Elan um. Dabei bietet diese Produktion auch genügend Möglichkeiten für jeden, solistisch zu glänzen. Einige kleine Einschränkungen in der Synchronität bei den Ensembleszenen dürften sich im Lauf der Saison von selbst geben.