Die Sparkasse erzielt 2009 „zufriedenstellendes bis gutes” Ergebnis. Die Bilanzsumme ist leicht gesunken, der Überschuss wurde klar gesteigert.
Weltwirtschaftskrise? Kreditklemme? Einlagenschwund? Alles kein Drama. Zumindest für das Sparkassengeschäft im letzten Jahr, das auch von der überraschend starken Erholung an den Börsen profitierte. Insgesamt verbuchte das Geldinstitut „trotz Schwierigkeiten ein zufriedenstellendes, wenn nicht gutes Ergebnis”, so der Vorstandsvorsitzende Eberhard Breßlein.
Die Bilanzsumme ist nur leicht um 3,8 % auf 3123 Mio Euro gesunken, der Jahresüberschuss dagegen deutlich gestiegen. Nach 2,2 Mio Euro 2008 „können wir jetzt über 3 Mio Euro ausweisen”, sagt Breßlein. Auch die Rahmenbedingungen stimmen optimistisch. „Die Sparkassen konnten ihr Ansehen in der Krise deutlich steigern. 54 % der Verbraucher haben uns bescheinigt, dass wir fair und kompetent beraten.” Insgesamt, betont Breßlein, „haben wir eine gute Marktposition und gucken relativ optimistisch nach 2010.” Getrübt wird die Grundstimmung durch zwei große Unbekannte. Auch wenn sich die Wirtschaftsbelebung deutlich abzeichnet, ist noch nicht absehbar, wie einzelne Firmen und Branchen aus der Krise kommen. Und dann ist da noch das Sorgenkind WestLB. Müssen die Sparkassen (die Drohkulisse gibt es) mit einem zweistelligen Milliardenbetrag mithaften, „wird das die Belastbarkeit der Sparkassenorganisation bis an die Grenzen fordern”, fürchtet Breßlein.
Schlechte Perspektiven. Der Blick aufs lokale Geschehen stimmt da in der Vorstandsetage fröhlicher: Die Kredite stiegen um 4,4 % auf 1651 Mio Euro. Bei den Darlehenszusagen legten die Gelsenkirchener um 17,4 % auf 275,6 Mio Euro 2009 zu. Die Sparkasse befeuert dabei die Firmen vor Ort: Allein bei den Unternehmen stieg die Summe von 130,1 auf 177,2 Mio Euro (+36,2 %). Werte, die den stellvertretenden Vorstandschef Bernhard Lukas bestätigen: „Die Kreditklemme, die Politik und Presse immer wieder thematisiert haben, gab es für uns 2009 nicht.” Zugelegt hat auch der Wohnungsbau. Darlehen für 275,6 Mio Euro hat es hier 2009 gegeben (+17,4 %). Der Marktanteil der Sparkasse bei der Baufinanzierung lag bei 45 %.
Bei den Privatkrediten machte sich die Abwrackprämie negativ bemerkbar. Die Autofinanzierer waren selbst ganz stark in punkto Darlehen unterwegs. Auf Kosten der Sparkasse. Die Allzweckkredite sanken um 10,3 % auf 34,9 Mio Euro, der Darlehensbestand um 4,2 % auf 67,6 Mio Euro. Deutliche Umschichtungen registrierten die Banker bei den Einlagen. Spar- und Geldmarktkonten waren die Renner (+31,6 und + 33,8 %, 1025 und 958 Mio Euro), besonders gefragt waren auch flexible Sparformen wie das Zuwachssparen (505 Mio Euro, + 83 %). Bei Sparkassenbriefen wurden letztes Jahr 485 Mio Euro fällig. Mit minus 65,1 % war der Bereich entsprechend stark rückläufig.
Spannend nach dem „horrormäßigen Jahr 2008” war das Wertpapiergeschäft, so Vorstandsmitglied Stephanie Olbering-Weihs. Die Kunden schichteten um: in festverzinsliche Wertpapiere (+36,8 %, 131,7 Mio Euro). Der Rückgang bei Investments (-68,8 % auf 44 Mio Euro) und Aktien (34,4 Mio Euro, - 4,7 %) zeigt der Spezialistin: „Die Anleger sind noch sehr vorsichtig. Der Schock auf dem Aktienmarkt sitzt tief.”
Spender und Stifter
Als Spender und Stifter vergab das Geldinstitut 2009 rund 2 Mio Euro, das Sponsoringvolumen lag bei über 800 000 Euro. Die Sparkasse versteht sich als Partner des Mittelstands und Förderer vielfältigster Initiativen. Der Vorstand zählt die Aktivitäten zur „Gesellschaftsbilanz” und den „guten Taten für die Stadt.”
900 Beschäftigte hat die Sparkasse Gelsenkirchen, aktuell werden 46 junge Leute ausgebildet. Im Stadtgebiet unterhält die Sparkasse 31 Geschäftsstellen, u. a. 62 Geldautomaten, 101 Kontoauszugsdrucker, sieben Münzzähl- und vier Geldwechselgeräte sowie 62 Ladeterminals für Geldkarten.