Gelsenkirchen-Horst. Das Ding wiegt zig Tonnen und ist haufenweise mit Geld gefüllt. Leuchtend rot angemalt, wartet es in einem Gelsenkirchener Park auf Kundschaft.

Die dicken Stahlseile straffen sich und die Seilwinde des massigen Hebekrans hievt Zentimeter um Zentimeter den tonnenschweren Beton-Zylinder, mehr Bunker als Pavillon, vom Boden. Seit Oktober 2023 stand der Automaten-Bunker an der Kanzlerstraße in Gelsenkirchen-Heßler, nachdem drei heftige Explosionen die Sparkassen-Filiale in Heßler verwüstet hatten. Automaten-Sprenger hatten gehofft, dort des Nachts fette Beute zu machen. Sie bekamen aber nur geschwärzte Scheine.

Bunker-Geldautomat zieht für die Fußball-EM in den Gelsenkirchener Nordsternpark

Ein Zwölf-Tonnen-Geldautomaten-Pavillon ist jetzt im Gelsenkirchener Nordsternpark aufgestellt worden.
Ein Zwölf-Tonnen-Geldautomaten-Pavillon ist jetzt im Gelsenkirchener Nordsternpark aufgestellt worden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Acht Monate später heißt es für das Schwergewicht Abschied nehmen von Heßler und Hallo zu sagen in Horst. Die sanierte und jetzt noch besser abgesicherte Filiale an der Kanzlerstraße ist in den Normalbetrieb übergegangen. Das Zwölf-Tonnen-Ungetüm hat daher einen neuen Einsatzort und eine neue Aufgabe. Der Beton-Bunker steht seit dem 7. Juni auf dem Nordsternplatz und soll EM-Fans mit frischem Bargeld versorgen.

„Ein spreng-sicheres Stahlbetongerüst umgibt den Geldautomaten“, erklärt Sparkassen-Sicherheitsexperte Alexander Mihm. Rund 75.000 Euro kostet der Geld-Bunker, allein die Schutzhülle fällt mit 50.000 Euro ins Gewicht, der Automat kostet 25.000 Euro. Die Sicherheitsfeatures im Detail kann und darf Mihm aus Sicherheitsgründen nicht nennen, logisch. Klar ist, der Pavillon verfügt über viele elektronische und mechanische Absicherungssysteme.

Warnhinweis am Automaten-Bunker: Bargeld ist unter anderem durch ein Einfärbe-System geschützt, das so Geldscheine unbrauchbar macht.
Warnhinweis am Automaten-Bunker: Bargeld ist unter anderem durch ein Einfärbe-System geschützt, das so Geldscheine unbrauchbar macht. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

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Für den schnellen Datenaustausch wurde der Automat ans LTE-Netz angebunden. Weil Tausende Besucher für Public Viewing oder Konzerte in den Nordsternpark strömen und Fotos, Sprachnachrichten oder Videos in alle Welt verschicken werden, wird ein großes Mobilfunkunternehmen für die Fußball-Europameisterschaften einen zusätzlichen Sendemast aufstellen. Auch ein Grund: Die chinesische Online-Bezahlplattform Alipay (ähnlich wie PayPal) ist Sponsor des Turniers, Nutzer sollen so ihre Zahlungen auf den Weg bringen können.

Per Schwerlaster ging es für den spreng-sicheren Automaten-Pavillon von der Kanzlerstraße in Gelsenkirchen Heßler zu seinem neuen EM-Einsatzort im Nordsternpark.
Per Schwerlaster ging es für den spreng-sicheren Automaten-Pavillon von der Kanzlerstraße in Gelsenkirchen Heßler zu seinem neuen EM-Einsatzort im Nordsternpark. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der Bunker-Automat wird während der gesamten EM im Nordsternpark seinen Dienst versehen, danach zieht das Schwergewicht zum Marktkauf nach Erle um. Auch dort hatten es Automaten-Knacker auf ein Gerät im Foyer des Geschäftes abgesehen.

Übrigens: Die unternehmenstypische rote Farbe der Sparkasse Gelsenkirchen durfte der Beton-Bunker behalten, dagegen hatte die UEFA keine Einwände, nur gegen das Symbol. Dieses wurde kurzerhand übergestrichen. Wenn’s ums Geld und offizielle Werbepartner geht, da macht der Verband keine Kompromisse.

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