Gelsenkirchen. Die Bezirksregierung kündigt Lehrer-Abordnungen aus dem Münsterland für die Region an. Was das für Gelsenkirchens Grundschulen heißt.
In Städten wie Gelsenkirchen herrscht vor allem an Grundschulen akuter Lehrkräftemangel. 52 Klassenleitungen fehlen nach jetzigem Stand vor Ort für eine halbwegs gesicherte Unterrichtsversorgung an Grundschulen laut Schulrat Fridtjof Unger. Wobei dabei noch keine zwischenzeitlichen Erkrankungen oder Ausfälle durch Schwangerschaften, Elternzeit oder ähnliches eingerechnet sind.
Bei der letzten Abschlussrunde der Referendare im Mai sagten lediglich sechs Absolventen sicher zu, unbefristet an einer Gelsenkirchener Grundschule arbeiten zu wollen. Durch Absolventen allein ist die Situation somit nicht zu verbessern.
Wie viel Unterstützung in Gelsenkirchen ankommt, ist noch offen
NRW-Schulministerin Dorothée Feller hat in ihrem Aktionsplan auch diesmal unter anderem auf Abordnungen von Lehrkräften aus dem Münsterland gesetzt, diesmal jedoch nach einem Kaskadensystem. Soll sagen: Es wird in der Regel nicht auch Münster nach Gelsenkirchen versetzt, sondern aus Münster an eine Schule zwischen den Städten und von der Stadt dazwischen - dann nach Gelsenkirchen oder Bottrop, teilweise auch noch kleinteiliger, um den Abgeordneten Lehrerinnen und Lehrern die Anreise durch den Wechsel nicht zu stark verlängern zu müssen.
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Nun hat die Bezirksregierung Münster angekündigt, für das kommende Schuljahr in einem ersten Schritt 83, später dann weitere 43 Grundschullehrerinnen und -Lehrer aus dem Münsterland Richtung Emscher-Lippe-Region - also nach Recklinghausen, Bottrop und Gelsenkirchen - abzuordnen. Wie viele davon letztlich auch in Gelsenkirchen ankommen und wie viele Vollzeitstellen die 129 abgeordneten Menschen abdecken, bleibt in der Ankündigung offen.
Auf Nachfrage heißt es aus Münster, die genauen Zahlen könne man wegen laufender Abordnungsverfahren noch nicht nennen. In diesem Jahr waren die Schulen im Münsterland gebeten worden, selbst Lehrkräfte zu benennen, die für eine Abordnung infrage kommen. Die genauen Zahlen der befristet kommenden Unterstützerinnen sollen bis zum Monatsende vorliegen. In Gelsenkirchen ist indes die Zahl der Einsteiger-Klassen aufgrund weiterer Zuwanderung, Geburtenzuwachs und zahlreicher Wiederholer erneut gestiegen.
Schon jetzt ist die Stundentafel an Grundschulen gekürzt
Bereits im laufenden Schuljahr hatte man die Stundentafel an vielen Grundstunden um eine Stunde kürzen müssen, mangels Personal. Im Laufe des Schuljahres musste tageweise auch auf Homeschooling umgestellt werden, die Zahl der Stundenausfälle ist hoch.