Gelsenkirchen. Essen macht’s vor: Dort gilt jetzt Ausweispflicht fürs Freibad. Wie Gelsenkirchens Bad-Betreiber zur Sicherheitsmaßnahme stehen.
Zu viel Sonne, zu viel Testosteron: Nicht selten endet dies in Freibädern mit Tumulten und Schlägereien. Meist sind größere Gruppen junger Männer involviert. Die Betreiber haben reagiert, setzen in der Freibad-Saison auf Verstärkung durch private Sicherheitsdienste. Essen geht jetzt sogar noch weiter: Dort kommt seit Monatsbeginn nur noch auf das Gelände, wer einen Ausweis mitführt. Damit soll die Sicherheit der Badegäste weiter gesteigert werden. Eine Sicherheitsmaßnahme auch für Gelsenkirchen?
Wegen Krawallen: Ausweispflicht in Gelsenkirchener Freibädern? - Das sagen die Betreiber
Weder für das Freibad im Gesundheitspark Nienhausen, noch für das Sport-Paradies kommt solch eine Zugangsverschärfung nach eigenen Angaben aktuell infrage. Aufgrund des hohen Aufwandes hinsichtlich des Datenschutzes „sehen wir von einer Ausweiskontrolle ab“, sagt Franz Dümenil, Betriebsleiter in Nienhausen. Dem „familienorientierten Bad“ an der Stadtgrenze zu Essen bescheinigt Dümenil „mangels Sprungturm“ ohnehin weniger „Aggressionspotenzial durch das Imponiergehabe junger Männer“. Gleichwohl betont der Betriebsleiter, dass man nach wie vor am Einsatz eines Security-Dienstes festhalte. Dieser sei mit Funkgeräten ausgestattet und ständig auf Patrouille im Bad. „Im Falle eines Falles können wir sehr schnell eingreifen.“
Ähnlich verfährt auch das Sport-Paradies, das in den vergangenen Jahren mehrfach zum Tatort geworden war. So wurde etwa im Juni 2022 ein 25-jähriger Mann von einer Gruppe Männer angegriffen und verletzt, nachdem er die Unbekannten darauf hingewiesen hatte, dass es nicht in Ordnung sei, sich in der Schlange zum Sprungturm vorzudrängeln. Noch heftiger ging es 2019 dort in Erle zu, als ein 23-Jähriger von seinem 21-jährigen Kontrahenten nach einem Streit mit einem Messer schwer verletzt wurde.
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„Wir haben uns dazu entschieden, keine zusätzliche Ausweiskontrolle im Eingangsbereich zu machen. Erst, wenn sich Badegäste nicht den Regeln entsprechend verhalten oder Hausverbote ausgesprochen werden müssen, kümmern wir uns um die Erfassung der Daten“, sagt Stadtwerke-Sprecher Christoph Enders. Man werde wie in den Vorjahren wieder mit einem Sicherheitsdienst zusammenarbeiten, um die Sicherheit der Badegäste zu erhöhen und im Zweifel schnell eingreifen zu können. Offen bleibt die Frage, wie ausgesprochene Hausverbote ohne Kontrolle persönlicher Daten durchgesetzt werden im täglichen Bäderbetrieb.
Im Sport-Paradies werden im Gegensatz zum Gesundheitspark allerdings Kameras eingesetzt. Nicht in sensiblen Reichen wie zum Beispiel in den Umkleideräumen, in denen bleibt die Privatsphäre geschützt. Dafür aber in besonders gekennzeichneten Bereichen wie „dem Foyer, also im Eingangsbereich und auf dem Parkplatz“, teilte Enders mit.