Gelsenkirchen-Hassel. Nach dem Aufstiegsspiel zwischen Bulmke und Kirchhellen in Gelsenkirchen-Hassel ist es zu einer Schlägerei gekommen. Polizei verspätet sich.
Es ging um den Aufstieg in die Bezirksliga: Im Lüttinghof-Stadion in Gelsenkirchen-Hassel sollte die Entscheidung fallen, welcher der Kreisligisten Sportfreunde Bulmke und VfB Kirchhellen den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse schafft. Am Ende siegte Bulmke mit 1:0. Der Sieg wurde aber von einer Massenschlägerei überschattet, die nach Spielende ausbrach.
Mit gut 1800 Zuschauern war das Stadion gut gefüllt. Das Siegtor für Bulmke fiel wenige Minuten vor Abpfiff in der 81. Spielminute. Als der Schiedsrichter dann die Partie beendete, liefen Bulmker Spieler ausgerechnet in die Kurve der Kirchhellener Fans und feierten ihren Sieg mit provokanten Gesten Richtung Zuschauer. Das kam nicht gut an und bildete offenbar den Auftakt zu einer Massenschlägerei auf dem Rasen.
Gelsenkirchener Polizei zunächst in Ückendorf gebunden
Auf einem Video, das im Internet kursiert, ist zu sehen, wie mehrere Zuschauer aufeinander einschlagen und eintreten. Dazwischen laufen Spieler beider Vereine herum, versuchen zu schlichten, Menschen voneinander zu trennen, auch Ordner in gelben Warnwesten sind zu sehen. Nach wenigen Minuten scheint sich die Situation wieder zu beruhigen, auch, wenn es vereinzelt immer wieder zu kleineren Schubsereien kommt.
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Nach Angaben eines Sprechers der Gelsenkirchener Polizei ereigneten sich die Platz-Krawalle in Hassel parallel zu einem blutigen Familienstreit in Ückendorf, dem eine höhere Priorität eingeräumt worden sei als dem Platzsturm mit den anschließenden Schlägereien im Stadtnorden. Aus diesem Grund seien alle zur Verfügung stehenden Kräfte zunächst in den Stadtsüden entsandt worden, teilte der Sprecher mit.
Polizei wertet jetzt die Videoaufnahmen aus
Erst nach dem Ende des Einsatzes in Ückendorf seien Einheiten Richtung Stadtnorden entsandt worden und am Einsatzort eingetroffen. „Zu dem Zeitpunkt hatte sich die Lage beruhigt, die Aufstiegsfeierlichkeiten waren in vollem Gange.“ Vor Ort und bislang auch noch nicht im Nachgang des Aufstiegsspiels seien keine Anzeigen von verletzten Personen aufgenommen worden oder eingegangen.
Derzeit sei die Polizei dabei, die Videoaufnahmen der gewalttätigen Vorfälle auszuwerten. Ob anlässlich der Massenschlägerei auf dem Sportplatz Notrufe abgesetzt worden seien in Richtung Leitstelle, konnte der Sprecher nicht sagen.
Beide Trainer distanzieren sich von den Gewalttätern
Marco Samland, Sprecher des VfB Kirchhellen, zeigte sich im Interview mit dem Reviersport verärgert über die Szenen. „Die gesamte Bank von Bulmke und ihre Anhänger sind auf uns zugestürmt und haben dann unsere Spieler, die auf dem Boden lagen, ausgelacht, angeschrien und beleidigt“, schilderte Samland. „Es wurde getreten, gespuckt und dazu wurden auch Flaschen geworfen. Das war alles sehr unschön. Wir distanzieren uns als VfB Kirchhellen total von diesen Geschehnissen.“
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Sascha Wolf, Ex-Schalke-Profi und Trainer der Sportfreunde Bulmke, nahm zumindest seine Spieler ein Stück weit aus der Verantwortung. Es sei zwar falsch gewesen, vor den gegnerischen Fans ausgelassen zu feiern. „Wir dürfen da einfach nicht rübergehen und hätten unter uns feiern sollen“, so Wolf. „Es tut mir leid, dass wir da gejubelt haben.“ Allerdings: „Alles, was sich nachher aber geprügelt hat, waren nicht meine Spieler. Ich distanziere mich von solchen Leuten. Das gehört nicht zum Fußball. Diese Scheißaktion hat einiges kaputtgemacht, das muss man ehrlich sagen.“