Vier Gelsenkirchener Vereine müssen auf Standortsuche gehen: Die Stadt und die Vereine haben sich darauf verständigt, dass Schützenfeste künftig nicht mehr auf Schulhöfen stattfinden dürfen. Die Schießstände in den Schulkellern dürfen jedoch bleiben.

Nach dem Amoklauf in einer Schule in Winnenden im März 2009 schlugen die Emotionen hoch - auch in der Diskussion über die Nutzung von Schulräumen durch Schützenvereine in Gelsenkirchen. Acht Monate später gibt es einen neuen Sachstand: Auf Schulhöfen dürfen ab sofort keine Schützenfeste mehr stattfinden. Die Schulkeller dürfen jedoch weiterhin von den Vereinen genutzt werden.

Das hätten Verwaltung und Vereine „im Einvernehmen” beschlossen, teilte die Stadt dem am Donnerstag tagenden Bildungsausschuss mit. Vereinbart worden sei zudem, dass Wettkämpfe und Veranstaltungen, bei denen Waffen mitgeführt werden, nicht mehr auf dem Schulgelände stattfinden. Betroffen von der neuen Regelung sind vier Vereine, die ihre Schützen- bzw. Kinderschützenfeste bisher auf den Schulhöfen Mehringstraße, Bülsestraße, Surkampstraße und Flurstraße ausgerichtet haben.

Im Bildungsausschuss gab es Zustimmung zu der neuen Regelung, aber auch Kritik an den Medien und vor allem an der WAZ. Das Thema sei nach dem Amoklauf „hochgekocht” worden, sagte Anna Bartholome´ (AUF). Der Zusammenhang zwischen Amokläufen und der Nutzung von Schulräumen durch Schützen sei künstlich hergestellt worden: „Mit der Logik könnte man auch Biathlon verbieten.”

Und auch die Vereine sind nicht wirklich glücklich mit der Einigung: „Wir haben des lieben Friedens willen zugestimmt”, sagt Klaus Lindner, Vorsitzender des Bürgerschützenvereins Bülse. Dieser ist doppelt betroffen - muss er doch nicht nur einen neuen Standort fürs Kinderschützenfest suchen, sondern auch Räumlichkeiten für seine zuletzt im Forum der Gesamtschule Berger Feld ausgetragenen Bundesligawettkämpfe. Die Suche gestalte sich problematisch, so Lindner. Mit der neuen Regelung sei ein Problem gelöst worden, „das es eigentlich nicht gibt”. Auch (fast) alle Schulleiter hätten keine Probleme mit den schießenden Untermietern.

An der Bülseschule gab es aber sehr wohl Konflikte zwischen Schulleitung und dem im Keller residierenden BSV, weil Schüler und Schützen den selben Eingang nutzen mussten. Hier werde nun ein separater Zugang für den Verein gebaut, so Bildungs- und Sportdezernent Beck.