Gelsenkirchen. 2017 gab es die ersten Pläne, jetzt fiel der Startschuss: Wann die ersten Klassen an der neuen Gelsenkirchener Gesamtschule einziehen können.
Pünktlich im April, wie zuletzt angekündigt, luden Gelsenkirchens Baureferat und die Oberbürgermeisterin jetzt zum Spatenstich für den Oberstufenbau der neuen Kulturschule auf dem ehemaligen Gelände des Schalker Vereins. Die Bodenplatte für das nicht unterkellerte Gebäude kann zwar erst Mitte Mai verlegt werden, weil der Dauerregen das zuvor bereits aufbereitete und zum Großteil geebnete Gelände wieder verwüstet hat.
Im Mai kommt die Bodenplatte, im Juni die Module
Trotzdem gehen Baurat Christoph Heidenreich und mit ihm die Oberbürgermeisterin und die Bildungsdezernentin fest davon aus, dass im nächsten Sommer, also im August 2025, die ersten Schüler hier einziehen können. Grund für den Optimismus ist die Modulbauweise dieses Gebäudeteils, der wegen der extremen Verzögerung beim eigentlichen Hauptgebäude nebenan zunächst für die Eingangsjahrgänge genutzt werden soll.
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Bereits für Juni 2024 ist der Liefertermin für die Module des neuen, dreigeschossigen Gebäudes geplant. Die sehr weitgehend vorgefertigten 76 Einzelmodule seien in extrem kurzer Zeit aufgebaut, versicherten Baurat Christoph Heidenreich und Bauleiterin Nina Frackowiak. Nur drei Wochen sind dafür veranschlagt, sodass fest davon ausgegangen werden könne, dass der Innenausbau bereits vor oder zum Herbst 2024 starten könne. Die Bauabnahme der Module soll im Februar 2025 erfolgen, die Außenanlagen hofft man im Sommer 2025 fertiggestellt zu haben. Geplant ist dabei auch eine große Fahrradanlage.
Spatenstich fürs Hauptgebäude im Herbst geplant
Der Spatenstich für die „große Schwester“, das Hauptgebäude der Kulturschule nebenan, ist für den Herbst 2024 geplant. Tatsächlich drängt hier ebenfalls die Zeit, da der wegen der Bauverzögerungen mittlerweile mit Kosten in Höhe von 125 Millionen Euro veranschlagte Bau im Sommer 2027 zumindest in Teilen bezugsfertig sein müsste, um genug Raum für den dritten, neu startenden Jahrgang zur Verfügung zu haben. Allerdings spricht der Ratsbeschluss vom Juni 2023 von einer Fertigstellung erst 2028. Daher muss voraussichtlich für diesen dritten Jahrgang, der an der Kulturschule startet, vorübergehend eine alternative Unterbringungsmöglichkeit gefunden werden. Der Bau des architektonisch hochwertigen Hauptgebäudes der Kulturschule neben dem denkmalgeschützten Schalthaus, das parallel saniert wird, läuft ebenfalls unter Federführung des städtischen Baureferats.
Der Grund dafür: Das Modulgebäude verfügt lediglich über zehn Klassenräume. „Als Gesamtschule muss aber jeder Jahrgang mindestens vier Eingangsklassen einrichten“, erläutert Bildungsdezernentin Anne Heselhaus den Hintergrund. Ihr Referat werde jetzt bereits mit der Schulaufsicht die Gründung der Gesamtschule auf den Weg bringen, um auch hier alle Voraussetzungen zu schaffen. Einen festen Plan B für den Fall, dass noch kein Teil des Hauptgebäudes bezugsfertig ist, gibt es aktuell noch nicht. Auch das werde jedoch vorab geklärt sein. Lesen Sie dazu auch: Schulneubau: So steht es bei Gelsenkirchens Mega-Projekt
Heidenreich betonte, sein Referat habe die Federführung bei der Planung und Durchführung des Modulbaus übernommen, um das Verfahren zu beschleunigen, statt erneute Verzögerungen durch externe Vergabe zu riskieren. Die Kosten für dieses barrierefreie Modulgebäude mit wärmegedämmter Fassadenverkleidung in Holzoptik beziffert er mit 15,6 Millionen Euro.
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Rund 200 Schüler sollen in dem nicht unterkellerten Bau Platz zum Lernen finden, mit modernen Naturwissenschafts-Räumen, einer Bibliothek und Cafeteria. Das Dach wird begrünt und mit Solaranlage ausgestattet, das gesamte Gebäude wird nach Kfw-Standard 40 errichtet. Mit dem Hauptgebäude schräg gegenüber wird es bei Fertigstellung über einen großen Schulhof verbunden sein. Unterbrochen wird dieser durch die bereits bestehenden beiden Stellplatz-Reihen. Die ursprüngliche Aussage der Verwaltung, dass es sich dabei um eine abgeschlossene, nur für das Kollegium zugängliche Parkanlage handele, wurde vom Baureferat korrigiert. Die Straße bleibt öffentlich, die Schulgebäude sind jeweils nur einzeln von der Straße zugänglich.
Oberbürgermeisterin Karin Welge betonte beim offiziellen Spatenstich erneut die große Bedeutung guter Bildung für die Zivilgesellschaft, und das besonders in einer Stadt wie Gelsenkirchen. Dass sie Bildung eine so ausdrückliche Priorität einräume, habe vielleicht manchen irritiert. Sie sei von der Notwendigkeit jedoch überzeugt.