Gelsenkirchen. Pizza, Pasta und Spielecke: Das Purino in Gelsenkirchens Stölting Harbour wirbt mit Familienfreundlichkeit. Was das heißt und wie es schmeckt.

Wer ein romantisches Abendessen in lauschigen Separées mit italienischen Klassikern als Musikuntermalung möchte, ist hier fehl am Platz. Das Purino am neuen Wohnquartier Graf Bismarck am Stölting Harbour ist geräumig, mit hohen Decken, es gibt viele große Tische - und jede Menge Familien mit Kindern. Vor allem (aber nicht nur) sie sind hier goldrichtig. An den praktischen blanken Holztischen stehen Hochstühle und Bänke, es gibt eine üppige Kinderkarte mit vielen Lieblingsgerichten und eine Spielecke mit Tischen, Stühlen und einer wandhohen Tafel zum Malen. Aber was bietet die Karte? Und wie schmeckt das Essen?

Die Auswahl italienischer Klassiker ist üppig. Von Caprese über Bruschette, Carpaccio und Salaten bis hin zu Bowls. Bei der hausgemachten Pasta steht frau vor der Qual der Wahl, inklusive Vollkorn- und glutenfreien Varianten, die alle beliebig mit jeder Sauce kombinierbar sind. Neben vegetarischen Klassikern wie Pesto gibt es auch Spezialitäten mit ungewöhnlicheren Kombinationen, für Fischfans stehen Gamberetti und Lachs in Weißwein auf der Karte. Fleischliebhaber kommen mit Rinderfiletspitzen oder Hähnchenbruststreifen oder Prosciutto in der Sauce auf ihre Kosten. Auch die Pizza gibt es für alle Geschmäcker. Und wer sich nicht entscheiden mag, kann zwei Varianten, verteilt auf je eine Hälfte, bestellen .

Vorspeisenklassiker und hausgemachte Nudeln in allen Spielarten

Sehr leckere Dips und duftend frisches Brot gibt es zur Vorspeise. Beim Gemüse ist dem Koch allerdings wohl das Paprikapulver ausgerutscht. 
Sehr leckere Dips und duftend frisches Brot gibt es zur Vorspeise. Beim Gemüse ist dem Koch allerdings wohl das Paprikapulver ausgerutscht.  © Sibylle Raudies | Sibylle Raudies

Wir entscheiden uns für das gemischte Grillgemüse mit Joghurtsauce (10,70 Euro) plus einer Bruschette mit Walnuss-Frischkäsecreme und Steinofenbrot (5,90 Euro) als Vorspeise. Alles kommt auf einer Platte auf den Tisch, serviert mit zwei Tellern zum Teilen. Das Brot durftet nicht nur verführerisch, es ist auch extrem frisch und lecker, ebenso wie die Käsecreme. Beim hauchdünn geschnittenen Gemüse aber ist wohl dem Koch das Paprikapulver ausgerutscht. Brokkoli und Süßkartoffelscheibchen sind komplett damit zugedeckt, nach der ersten Probe schieben wir diese Stücke lieber beiseite.

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Beim Hauptgang bin ich der Empfehlung der freundlichen Kellnerin gefolgt und habe die Vollkorn-Rigatoni zur „Foglio di Fichi“-Sauce gewählt. Beauregard-Süßkartoffel, Feigen, San-Marzano-Tomaten, Paprika und Blattspinat, verfeinert mit Chili und Kreuz­kümmelsamen an Tahini-Minz-Joghurtsauce zu 14,90 Euro verbergen sich hinter dem blumigen Namen. Der Gatte hat die Pizza mit zwei verschiedenen Belägen gewählt: „Tartufo“ mit Mozzarella, Parmesan-Trüffel-Creme, Trüffelöl, schwarzem Trüffel und geräuchertem Prosciutto, sowie „Uomini“ (zu deutsch „Männer“) mit Tomatensugo, Mozzarella, Thunfisch, Champignons und Knoblauchquark (16 Euro zusammen).

Vollkornnudeln mit Feigen, Süßkartoffeln, Spinat und Joghurt-Minz-Sauce: Ungewöhnlich, aber sehr lecker.
Vollkornnudeln mit Feigen, Süßkartoffeln, Spinat und Joghurt-Minz-Sauce: Ungewöhnlich, aber sehr lecker. © Sibylle Raudies | Sibylle Raudies

Die Nudeln sind perfekt gegart und die dezent-süße Note der Nudel passt perfekt zur Sauce. Im Mund entwickelt sich ein zugleich deftiger und doch feiner Geschmack. Spinat und Paprika sind der perfekte Kontrast zur Joghurt-Mandelmus-Sauce, die Feigenstückchen tun das ihre. Die Portion ist so üppig, dass ich mit großem Bedauern einiges übrig lassen muss. Die riesige Pizza des Gatten hat einen Italien-typisch dünnen, köstlich-krossen Teig und ist üppig belegt. Die Champignos sind frisch, mit Trüffelscheibchen wird nicht gespart, der Knoblauchquark passt überraschend gut dazu.

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Da ich rechtzeitig die Bremse bei den Nudeln gezogen habe, wage ich noch ein Dessert. Die Kellnerin empfiehlt die „Crema Nero“, eine Schoko-Mousse mit gehackten Pistazien. Alle „Dolce“ - von Panna Cotta bis zum Tiramisu - kosten 6,40 Uhr. Drei sehr schokoladige Creme-Kugeln mit Pistazientopping und Sprühsahne am Rand sowie Orangen-Erdbeer-Deko überfordern mich dann aber doch noch. Mit einer großen Flasche Pellegrino-Wasser, einem alkoholfreien Bier plus einer hausgemachten Granatapfel-Limonade - für meinen Geschmack zu süß, aber Kinder werden sie lieben - bezahlen wir 69,90 Euro. Ein angemessener Preis, wie wir finden.

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Für Familien mit Kindern allerdings ist das Purino sogar richtig günstig. Kinder unter sechs Jahren in Begleitung eines erwachsenen „Essers“ zahlen keinen Cent für eines der je sechs Pasta- oder Pizza-Gerichte für Bambini. Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren zahlen je eigenem Kinder-Gericht 4,40 plus 1,60 Euro je Softdrink - ein echtes Familienrestaurant. In dem man sich übrigens auch als älteres Paar gut aufgehoben fühlt.

Hinweis: Unsere Restaurantbeschreibungen basieren auf subjektiven Bewertungen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Wir bezahlen unsere Rechnungen selbst und geben uns erst nach Begleichen der Rechnung als Tester zu erkennen