Gelsenkirchen. Bei der 80er-Party in der Arena Gelsenkirchen gibt es wieder Kritik an der Akustik. Zudem hatte dieser Top-Act kurzfristig abgesagt.
Knapp 45.000 Besucher, und damit einen neuen Weltrekord bei der Party „Die 80er live auf Schalke“, wie angekündigt, so ist die Bilanz des Veranstalters. Rundum zufrieden waren die Fans allerdings nicht. Das hatte vor allem drei Gründe.
Boy George hatte für den Abend in Gelsenkirchen noch abgesagt
Zunächst hatte einer der Top-Act des Abends, Boy George von Culture Club, gerade einmal zwei Tage vor dem Event in Gelsenkirchen noch kurzfristig abgesagt, verbreitete die Markus Krampe Entertainment Group als Veranstalter in den digitalen Medien. Im Kalender des inzwischen 62-jährigen Paradiesvogels sei es offenbar zu einer Terminüberschneidung mit einem anderen Konzert in New York gekommen, so die Videobotschaft.
Nichtsdestotrotz wird George Alan O‘Dowd, so sein Geburtsname, schon für das nächste 80er-Live-Konzert am 22. März 2025 angekündigt. Eine ganze Reihe von Fans scheint sich besonders auf den Auftritt des Briten gefreut zu haben, zeigen die enttäuschten Reaktionen auf seine Absage. An Georges Stelle wurde für diesen Abend Nik Kershaw („I Won‘t Let The Sun Go Down On Me“) verpflichtet.
Rekordverdächtiger Stau bei der Anreise zur Schalker Arena
Wer den schon rekordverdächtigen Stau bei der Anfahrt zur Arena ab Höhe des Rhein-Herne-Kanals durchgestanden hatte, den erwarteten unter dem geschlossenen Dach nicht unbedingt frühlingshafte Temperaturen. Eher ein Kühlschrank. Vorab war darauf hingewiesen worden, dass die Temperaturen etwa denen draußen entsprechen würden, und das waren nach einem Graupelschauer am Nachmittag wenig mehr als vier Grad über Null.
In Steppjacken hätten sich die Fans auf den Rängen und im Innenraum warm tanzen müssen, tatsächlich aber war recht wenig Bewegung im Arena-Oval festzustellen. Das war für einen großen Teil der Besucher, die die Mitte der 50 erreicht haben dürften, wenn sie in den 80er-Jahren wirklich schon live dabei waren, für einen langen Konzertabend doch zu ungemütlich, um bis zum Ende zu bleiben.
Wieder gab es Probleme mit der Akustik beim 80er-Event in Gelsenkirchen
Was aber vor allem vielen der erwartungsvollen Partyfreunde sauer aufstieß, war die Beschallung. Schon nach einer Veranstaltung im vergangenen Jahr in Düsseldorf wurden harsche Kritiken laut, insbesondere an der Akustik im Oberrang. Peter Illmann, schon dort Moderator wie nun auch in Gelsenkirchen, hatte dazu vorab im WAZ-Interview Stellung bezogen. Dass der frühere Kult-Moderator, unter anderem von „Formel 1“ und „Peters Popshow“, auch nicht auf diese Temperaturen vorbereitet war, zeigte er damit, dass er nach knapp einer Stunde mit einem Schal auf die Bühne kam.
Er habe von den Akustikproblemen bei dem genannten Konzert zunächst nichts bemerkt. Dass die oberen Ränge so schlecht beschallt waren, sei „natürlich eine Katastrophe und darf nicht passieren.“ Er wolle sich auch auf Schalke mit darum kümmern, dass das nicht nochmal passiere, hatte er geäußert.
Tatsächlich war in den oberen Rängen zumindest ein störendes Echo festzustellen, und in den Gesangspassagen war der Sound teils regelrecht scheppernd, selbst bei Playback-Darbietungen wie etwa von Sandra. Die Besucher retteten sich stimmungsmäßig von Pause zu Pause zwischen den recht kurzen Auftritten der Stars, um dann die Bässe zur Musik aus der Konserve zum Feiern zu nutzen, so gut es ging.
Lang hielt sich allerdings auch Moderator Illmann nicht eben jedes Mal zwischendurch auf der Bühne auf, um einige Sätze und Kurz-Infos über die Künstlerinnen und Künstler beizusteuern. Immerhin streute er zwischendurch die Frage an die Ränge ein: „Hört ihr gut?“
Deutsches Rekord-Institut bestätigt den Weltrekord in Gelsenkirchen
Immerhin schien die veranstaltende Agentur ihr ehrgeiziges Ziel erreicht zu haben, mit dem Event in der Arena einen Weltrekord aufzustellen. Vorab waren bereits über 44.000 Karten verkauft worden, in den Informationen zu Beginn hieß es deshalb auch schon selbstbewusst, der Rekord würde am Abend offiziell bestätigt. Ricarda Pastuszek vom Rekord-Institut für Deutschland (RID) überreicht dem Agentur-Chef Markus Krampe auf der Bühne die Urkunde, der Eintrag ins RID-Register soll in den nächsten Tagen folgen.
Über 44.848 Fans wird er dann lauten. Die traten an diesem Abend mannschaftsweise in neonfarbenen Ballonseide-Jogginganzügen wie bei einem Lauftreff an, manche in engen Latex- oder Leopardenlook-Hosen und mit Stulpen um die Waden ausgestattet, die bevorzugte Farbe schien ein schrilles Pink zu sein.
Zehn Künstlerinnen und Künstler umfasste die Liste diesmal, fünfeinhalb Stunden waren insgesamt für die Auftritte veranschlagt. Im nächsten Jahr stehen Billy Ocean, erneut Boy George, C.C.Catch, Dieter Bohlen „mit allen Hits von Modern Talking“, Johnny Logan, Level 42, Peter Schilling, Taylor Dane, Human League und UB 40 auf dem Plan. Stand heute. Tickets gibt es ab sofort unter www.80er-live.de oder bei der Veltins-Arena.