Gelsenkirchen. Klavierfestival Ruhr kehrt 2024 nach Gelsenkirchen zurück. Viel Lob für die Stadt im Vorfeld gibt es von der neuen Intendantin Katrin Zagrosek.
Schon bevor Katrin Zagrosek offiziell die Intendanz des renommierten Klavierfestivals Ruhr übernommen hatte, wagte sie einen Blick auf die Liste der bisherigen Spielorte. Und stellte dabei fest, dass Gelsenkirchen darauf zuletzt immer fehlte. „Das hat mich nicht nur gewundert, sondern auch gestört“, erzählt die neue Festival-Chefin beim Besuch der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf. Genau dort sollen in diesem Jahr gleich vier spannende Konzerte dieses weltgrößten Pianistentreffens stattfinden.
Intendantin des Klavierfestivals lebt nun in Essen
Zagrosek stammt ursprünglich aus Solingen. Nach beruflichen Stationen in Berlin, Hamburg, Wien und zuletzt Stuttgart zog es die 48-Jährige nun wieder zurück in die alte Heimat: nach NRW. Inzwischen ist sie im adretten Essener Stadtteil Heisingen nahe des idyllisch gelegenen Baldeneysees heimisch geworden. Und bevor das erste Festival unter ihrer Verantwortung am 26. April startet, bereist die Intendantin einige der Spielorte, um für ihren neuen Ansatz zu werben.
Bei ihrer Stippvisite in der Heilig-Kreuz-Kirche unterstrich sie, dass die neue Vorzeige-Spielstätte Gelsenkirchens einen „würdigen Rahmen“ für die geplanten vier Konzerte bilden würde. Nicht nur die ellipsenförmige Gestaltung des Kirchen-Innenraums sei ihr sofort ins Auge gefallen. Auch in puncto technischer Ausstattung genüge dort alles höchsten Ansprüchen. „Bei vielen anderen Spielorten müssen wir einiges an Technik heranschaffen. Hier ist bereits alles in Top-Qualität vorhanden.“
Drei Gelsenkirchener Unternehmer treten als Förderer auf
Erfreulich schnell und erfolgreich sei auch die Suche in der Stadt nach zahlungskräftigen Förderern für das Festival gelaufen, das laut Zagrosek „ja zu 100 Prozent privatfinanziert ist“. Mit der ELE, Vivawest und der Sparkasse Gelsenkirchen stemmen nun gleich drei hiesige Unternehmen den Konzert-Viererpack. Und die Kooperation mit diesen Partnern sei wunderbar unkompliziert verlaufen, lobt die Intendantin.
Obwohl die Klassik natürlich das Kerngeschäft des Festivals bleibe, solle etwa der Jazz sowie andere modernere Musikrichtungen ebenbürtig präsentiert werden. 66 Konzerte mit 67 Musikerinnen und Musikern in insgesamt 17 Städten werden bis zum 16. Juli wieder Zehntausende Besucher anlocken. Die vier Konzerte der neuen Reihe „Klavier & Elektronik“, die allesamt in Gelsenkirchen stattfinden, sind für Juni terminiert.
Neue Reihe „Klavier & Elektronik“ soll ein junges Publikum ansprechen
Zu Gast sind mit Francesco Tristano (6. Juni), Büsra Kayikci (7. Juni), dem Duo Grandbrothers (15. Juni) und Michael Wollny (22. Juni) ausnahmslos Künstlerinnen und Künstler, die nach dem Wunsch von Intendantin Zagrosek bevorzugt ein junges Publikum ansprechen sollen. Man wolle mit der getroffenen Auswahl aber auch ein Kulturangebot für migrantische Zielgruppen schaffen.
Eine Mindest-Auslastung der vier Konzerte gebe sie nicht vor, betont Zagrosek. Natürlich habe sie den Anspruch, dass die 565 Plätze, die bei den vier Konzerten zur Verfügung stehen, jedes Mal allesamt gefüllt sind. Aber das sei nicht die Voraussetzung für eine Fortsetzung der Festival-Aktivitäten in Gelsenkirchen. „Der Neuanfang hier ist keine Eintagsfliege“ stellt Zagrosek klar. „Wir möchten hier langfristig etwas aufbauen.“