Achtklässler der Evangelischen Gesamtschule Bismarck erklären Senioren, wie Computer und Internet funktionieren. Am Ende gibt es Zertifikate für „Lehrer” und Anleitungen für „Schüler". Eine Schnupperstunde.

Simon (14) gibt Elfriede Dopatka (67) vor dem Monitor höfliche, aber bestimmte Anweisungen: „Einfach hierhin zurück. Und jetzt auf den Pfeil hier oben klicken.” Der Schüler und die Rentnerin nehmen am PC-Kurs „Jung hilft Alt” an der Evangelischen Gesamtschule Bismarck teil. Wobei Simon die Rolle des Lehrers übernimmt.

Der Kursus für Senioren ist ein gemeinsames Angebot des Mehrgenerationenhauses und der Gesamtschule an der Laarstraße und läuft dort als AG. Jeden Montag treffen sich vier Achtklässler und vier ältere Damen von 15 Uhr bis 16.30 Uhr im PC-Raum und pauken Word, Wikipedia und World Wide Web. „Das ist ein besonderer Kurs, weil die Schüler hier ehrenamtliche, aber auch berufliche Erfahrungen machen”, sagt Ute Beese vom Mehrgenerationenhaus.

Wolfgang und Stefan (beide 13) kümmern sich um Doris Wischnewski (63). „Wir haben uns gedacht: ,Warum nicht?' Besser als Flamenco”, sagt Stefan schmunzelnd über seine Beweggründe, diese AG zu belegen. Der Hintergrund: Während der Klassen Acht, Neun und Zehn müssen die Schüler insgesamt drei AGs belegen. Dann widmet der Schüler sich wieder seinem Monitor und den Anweisungen, die er für Doris Wischnewski eintippt.

Hajnalka Atadi-Beyer ist die AG-Leiterin des Projekts. „Die Schüler lernen, innerhalb einer Gruppe zu arbeiten. Und am Ende bekommen sie ein Zertifikat.” Das mache dann bei einer Bewerbung einen ganz anderen Eindruck. Die Anweisungen für die Senioren werden gesammelt und zusammengefügt. So bekommt jeder Kurs-„Schüler” ein „individuelles Anwendungsprogramm mit nach Hause”.

Und wie stellen die vier Damen sich an? „Man muss einige Sachen schon mehrmals wiederholen, bevor sie sitzen”, sagt Simon über seinen Schützling Elfriede. Die hat im August einen PC „vererbt” bekommen. „Das ist alles neu für mich”, sagt die 67-Jährige. „Ich konnte vorher null.” In der dritten Kurs-Einheit kennt sie sich schon ein bisschen aus. „Heute machen wir Google und Wiki . . . wie heißt das nochmal?” „Wikipedia”, antwortet Simon geduldig. Er möchte anderen Menschen etwas über PCs beibringen, weil sie im Alltag „sehr praktisch” sind.

„Man versucht's ja immer erst alleine. Aber da kommt man nicht so weit”, sagt Doris Wischnewski. „Hauptsache, die Jungs haben ein bisschen Geduld.” Haben sie: Sie lernt relativ schnell, bescheinigt ihr Lehrer Stefan.