Gelsenkirchen-Hassel. Das bunte Patchwork-Ensemble im Hasseler Stadtteilzentrum „Bonni“ bringt „Drei Männer im Schnee“ als Kammerspiel. Besucher sind hingerissen.

Näher dran geht’s kaum, wenn man den Schauspielern auf der Bühne die Hand reichen könnte und der Regisseur die Abendkasse selbst führt. Denn wir sind hier im Stadtteilzentrum „Bonni“, also im Dietrich-Bonhoeffer-Haus am Eppmannsweg. Und hier geht es nun mal familiär zu. Man kennt sich. Und auch das Lustspiel „Drei Männer im Schnee“ nach der Vorlage von Erich Kästner sorgte vor vollem Haus mal wieder für Kuschel-Atmosphäre. Über 90 Besucher applaudierten nach anderthalb Stunden und gingen hochzufrieden heim.

Ulrich Penquitt vom hiesigen Trias-Theater hat bei diesem Stück Regie geführt. Und auch er ist im „Bonni“ ein alter Bekannter, hat er dort in Hassel schon als Sozialarbeiter gewirkt und Theater gemacht. Die Gruppe „E.g.o.N“ (steht für „Ensemble ganz ohne Namen“) mischt quietschfidel die kleine Bühne auf. Sie setzt sich aus Aktiven aus verschiedenen Spielgruppen des Stadtteilzentrums an der Lukaskirche im hohen Norden der Stadt zusammen.

Kammerspiel im Gelsenkirchener Stadtteilzentrum setzt auf Wortwitz

Es wird alles „unplugged“ serviert, also ohne technische Hilfsmittel. Und auch das kommt beim dankbaren Publikum prima an, selbst wenn es einmal nicht gewollt ist. Die Spieltruppe benötigt keine Mikros, die Umbaupausen für die minimale Kulisse sind live zu beobachten. Als dann sogar der Verstärker für das E-Piano zur Pause streikt, mit dem die Lieder zwischen den Szenen begleitet werden, muss eben spontan A capella gesungen werden. Das gibt dann sogar Extrabeifall.

Unter diesen Vorgaben bietet es sich geradezu an, auf den Wortwitz der Kästner-Vorlage zu setzen und die Typen, die für die turbulenten Verwechslungen sorgen, möglichst herauszustellen. Das gelingt dem Ensemble unter Penquitts Regie einwandfrei und sehr unterhaltsam. Kaum sind die ersten Dialoge bei diesem „Kammerspiel“ gewechselt, da sind auch schon die ersten amüsierten Quietscher aus dem Publikum zu hören.

Am 9. März folgt eine weitere Aufführung in der Apostelkirche in Buer

Einmal schwingt sich der Firmenchef, Millionär und Geheimrat Tobler noch zur großen Botschaft auf: „Ich will das Glashaus zerstören, in dem ich sitze.“ Danach beginnt das Durcheinander um Schein und Sein, um Luxus und Lebensfreude. Die Verwechslungen sind absehbar, und auch die Verwirrungen, die daraus entstehen, wenn ein reicher Mann einen armen darstellen will. Prompt trifft er auf einen armen und erfolglosen Niemand, der durch Naivität und Natürlichkeit am Ende eine gute Stelle und die Hand der Tochter des Firmenchefs bekommt.

Nächste Aufführung von „Drei Männer im Schnee“ am Sonntag, 9. März, 19 Uhr, im Gemeindesaal der Apostelkirche, Horster Straße 35, in Buer. Info auch im Netz: www.triastheater.de.