Gelsenkirchen. An sieben Orten können sich Paare das Ja-Wort geben: auf dem Wasser, im Schloss, im Stadion. Ein Trauort ist bislang noch ein echter Geheimtipp.

In Sachen Trauorte hat Gelsenkirchen viel zu bieten – vor allem eine gewisse Vielfalt. An sieben Stellen im Stadtgebiet können Menschen den Bund fürs Leben schließen, das Angebot reicht vom romantischen Schloss über die tierische Location bis hin zur sportlichen Arena. So individuell die Paare, so außergewöhnlich die Hochzeits-Orte, mit einem Geheim-Tipp, der es erst 2022 auf die Liste der Trauorte schaffte.

Das sind Gelsenkirchens beliebte Trauorte – mit dabei ist auch ein Geheim-Tipp

Allgemein gilt: „Jeder Ort hat seinen Charme“, so Dunja Borchert, Leiterin des Gelsenkirchener Standesamtes. Für sie und ihre Kollegin, Standesbeamtin Petra Dentu, ist es schwierig, den beliebtesten der Gelsenkirchener Trauorte zu benennen. „Schloss Horst ist natürlich als Sitz des Standesamtes am stärksten frequentiert. Aber auch die anderen Trauorte werden zahlreich gewählt. Die Burg im Wasser – Lüttinghof – gerne wegen der Möglichkeit der Trauung im Freien auf der Wiese“, so Dunja Borchert.

Die beiden Standesbeamtinnen Dunja Borchert (links) und Petra Dentu in der Glashalle von Schloss Horst: Für einen Gelsenkirchener Trauort reisen Paare aus dem gesamten Bundesgebiet an.
Die beiden Standesbeamtinnen Dunja Borchert (links) und Petra Dentu in der Glashalle von Schloss Horst: Für einen Gelsenkirchener Trauort reisen Paare aus dem gesamten Bundesgebiet an. © Gelsenkirchen | Ingo Otto

Und dann wäre da auch noch die Veltins-Arena: Elf Ehen wurden hier im vergangenen Jahr geschlossen, 2022 waren es 13. Für die Trauung auf Schalke kommen sie aus dem gesamten Bundesgebiet, wie Dunja Borchert und Petra Dentu berichten können. Generell ist eine Trauung in der Arena nur zweimal im Jahr möglich, aufgrund der zahlreichen anderen Termine und Veranstaltungen dort.

Zahlen liefern die Trau-Expertinnen dann auch gleich mit: Schloss Berge, ganz idyllisch gelegen, kam 2023 auf 87 Eheschließungen, im Jahr zuvor waren es 101, 2019 insgesamt 74. Die Zahl ist kontinuierlich mit den Jahren gestiegen, Gleiches gilt für das Haus Lüttinghof – 41 Trauungen gab es dort im vergangenen Jahr, 2019 waren es noch 16. Ein weiterer, besonderer Trau-Ort: der Zoo, genauer die Erlebniswelt Asien. Sieben Paare haben sich dort 2023 das Ehe-Versprechen gegeben, elf waren es im Jahr 2022.

Zwei Trauorte in Gelsenkirchen sind relativ neu – und erfahren noch nicht den Zuspruch wie erhofft

Nahezu brandneu, weil erst im Jahr 2022 hinzugekommen, sind zwei weitere Orte, die ebenfalls eine ganz besondere Atmosphäre versprechen – leider aber noch nicht den Zuspruch erfahren würden, wie erhofft, so Dunja Borchert. In der Heilig-Kreuz-Kirche, dem Geheim-Tipp in Sachen Trauungen, hat es 2023 bislang nur eine einzige Trauung gegeben, auf den Schiffen der Weißen Flotte (Fahrtzeit: 90 Minuten, Ausgangspunkt ist die Anlegestelle „Hafen Graf Bismarck“) lediglich zwei.

Anmeldung zur Trauung

An nahezu allen Trauorten – Ausnahmen sind die Veltins-Arena und die Heilig-Kreuz-Kirche – sind nach Absprache auch Trauungen außerhalb der Öffnungszeiten des Standesamtes möglich. Es entstehen dafür aber weitere Kosten.

Eine Anmeldung der Eheschließung kann aufgrund gesetzlicher Vorgaben frühestens sechs Monate vor dem gewünschten Termin vorgenommen werden. Allerdings ist eine Terminvereinbarung für die Anmeldung weit im Voraus möglich und empfehlenswert.

Paare, die in einer anderen Stadt wohnen und in Gelsenkirchen heiraten möchten, müssen die Anmeldung der Eheschließung zunächst an ihrem Wohnsitz erledigen. Der Vorgang wird anschließend an das Standesamt Gelsenkirchen weitergeleitet, das zu den Brautpaaren dann Kontakt aufnimmt.

Für Anmeldung und Trauung fallen Gebühren an (ab ca. 100 Euro aufsteigend), die aufgrund der jeweiligen Einzelfälle unterschiedlich hoch ausfallen können. Anfragen an das Standesamt unter heiraten@gelsenkirchen.de, alle Infos und eine Kosten-Übersicht gibt‘s auch noch einmal zum Nachlesen im Netz gelsenkirchen.de/heiraten

Warum sich bisher so wenig Paare getraut haben, einen dieser Orte auszuwählen, können Dunja Borchert und Petra Dentu sich nicht wirklich erklären. Vielleicht fehle es bislang noch an der Werbung dafür, vermuten die beiden dort einen Grund.

Hochzeit in Gelsenkirchen: In den Herbst- und Wintermonaten wird‘s bei Kerzenschein romantisch

Doch damit nicht genug, wer Romantiker ist, für den gibt es auch etwas: die gleichnamige „romantische Trauung“, im Schloss Horst. In den Monaten Oktober, November, Januar und Februar wird im Kaminzimmer des Schlosses immer jeweils an einem Donnerstagnachmittag, mit Beginn der Dämmerung, bei Kerzenschein geheiratet. Das Trauzimmer steht der Hochzeitsgesellschaft dann auch länger als üblich zur Verfügung.

Für Petra Dentu und Dunja Borchert ist das, was sie tun, ein Traum-Beruf. Es sind die vielen Geschichten, die sie hören und erzählt bekommen, die vielen persönlichen Momente. Ob nun der Harry-Potter-Fan, der zauberhaft zur Trauung erscheint, der Star-Wars-Liebhaber oder der Tierbesitzer, der kurzerhand seinen Otter zur Trauung mitbringt – die beiden Standesbeamtinnen haben schon viel gesehen und erlebt.

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Und doch gibt es auch die Schicksale, die „Nottrauungen“: Wenn die Partnerin oder der Partner beispielsweise sterbenskrank ist, der letzte Wunsch oftmals mit einem offiziellen Trauschein einhergeht. „Das sind sehr bewegende Momente“, berichtet Petra Dentu. Und Dunja Borchert ergänzt: „Man kann dann nicht von Zukunft reden.“ Dennoch liegt in diesen Trauungen oftmals auch etwas Positives. Denn letztlich geht es hier und im Großen ja darum: „Dass wir Menschen zu Eheleuten machen, das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Dunja Borchert.