Gelsenkirchen. Die „Zukunftspartnerschaft“ ist richtig angelaufen: Gelsenkirchen kann bei den ersten Immobilien Vollzug melden. Auch Privatleute profitieren.
Bis zu 100 Millionen Euro Fördergelder sollen in den nächsten Jahren bereitstehen, damit Gelsenkirchen im großen Stil Schrottimmobilien beseitigen kann. Die zu diesem Zwecke Ende 2022 besiegelte „Zukunftspartnerschaft“ zwischen Emscherstadt, Land und Bund zeigt nun erste Erfolge: Wie Oberbürgermeisterin Karin Welge gegenüber der WAZ mitteilte, konnte die Stadt mittlerweile die ersten 17 Problem-Immobilien in die Förderung aufnehmen – jeweils vier in Rotthausen und Ückendorf, eine in Horst und acht in Schalke-Nord. Der Kaufpreis: insgesamt rund 2,5 Millionen Euro.
Die genauen Adressen will die Stadt noch nicht verraten, da der Eigentumsübergang noch nicht offiziell abgeschlossen ist. Auch wird noch nicht verkündet, was nun mit den erworbenen Gebäuden passieren soll. „Wir sind jedenfalls nicht verpflichtet, jedes dieser Gebäude abzureißen. Es geht um weit mehr als bloßen Rückbau“, sagte Welge aber schon einmal. „Wir werden in die Lage versetzt, Straßenzüge und Quartiere neu zu ordnen, Wohngebäude niederzulegen, wo sie städtebaulich nicht sinnvoll sind, Wohnraum aufzuwerten, wo die Nachfrage gegeben ist. Oder statt der problematischen Häuser andere Angebote für das jeweilige Quartier zu schaffen.“
Gelsenkirchen erhält „Sonderbonbon“ bei Wohnraumförderung
Das Programm zeichne sich also durch eine außerordentliche Flexibilität aus, was sich auch an anderer Stelle zeige: „Wir können, wenn wir in konkreten Verhandlungsgesprächen mit einem Eigentümer stehen und dieser horrende Forderungen stellt, direkt auf ein anderes Gebäude wechseln“, sagte Welge. Dies helfe sehr. Insgesamt seien bereits mehrere hundert Objekte mit Mängeln identifiziert worden, die den Kriterien der Zukunftspartnerschaft entsprechen. „Auch wenn wir nicht alle Immobilien erwerben können, so haben wir doch die Möglichkeit, breit mit Eigentümern in Verhandlungen einzutreten.“ Aktuell stehe man bei zirka 60 konkreten weiteren Häusern in Verhandlungen mit Eigentümern. Ziel der Stadt ist es, den Wohnungsmarkt innerhalb von zehn Jahren um 3000 Wohneinheiten zu bereinigen.
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Die „Zukunftspartnerschaft“ soll jedoch nicht nur von der Stadtverwaltung gestaltet werden – als eine weitere wichtige Maßnahme nennt die Stadt die private Neubauförderung mit Rückbau von Schrotthäusern und die Modernisierung im Bestand. Dahinter steckt Folgendes: Über das Wohnraumförderprogramm 2023–2027 des Landes NRW können Haushalte wie zum Beispiel alleinstehende Personen, Paare oder Familien mit Kindern mit geringem Haushaltseinkommen beim Neubau oder Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum in allen Städten NRWs unterstützt werden und ein zinsgünstiges Förderdarlehen mit Tilgungsnachlass erhalten. Als „Sonderbonbon“ gelten für Haushalte in Gelsenkirchen jedoch gesonderte Regelungen, die über die „Zukunftspartnerschaft“ ermöglicht werden. So ist die Förderung hier etwa einkommensunabhängig möglich.
Weitere Informationen zur Privatförderung gibt es dazu bei dem Team der städtischen Wohnraumförderung. Kontakt: Diana Seltmann ( 0209/169-4012, diana.seltmann@gelsenkirchen.de) und Michael Thomescheit (0209/169-4229, michael.thomescheit@gelsenkirchen.de). Mehr Infomationen auch unter: www.gelsenkirchen.de/de/infrastruktur/Bauen_und_Wohnen/Wohnraumfoerderung