Die Stadtbibliothek ist die populärste Einrichtung am Ort. Fast 1,5 Millionen Ausleihen im vergangenen Jahr sind Rekord
Die mit Abstand populärste Kultureinrichtung am Ort ist – die Stadtbibliothek.
371 686 Besucher wurden 2009 registriert; das sind umgerechnet etwa 1200 pro Tag. Dazu kamen über 158 000 Anfragen, Katalogrecherchen usw. über das Internet. Im 98. Jahr ihres Bestehens verzeichnete die Stadtbibliothek das Rekordergebnis von 1 484 425 Ausleihen und übertraf das Vorjahresergebnis um 3,3 Prozent. Das Schreckensszenario vieler Kulturpessimisten, die angesichts von Internet-Downloads, E-Books & Co das Ende der klassischen Lesekultur und den Untergang der Büchereien voraussagen, ist nicht eingetreten.
Das Buch rangiert nach wie vor ganz oben in der Gunst – zumal der weiblichen. Mit 61,5 Prozent ließ das schöne Geschlecht die Herren der Schöpfung weit hinter sich. 40 Prozent aller Nutzer waren zudem Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.
Das gedruckte, gebundene Wort schlug mit gut einem Drittel (548 383) aller Ausleihen zu Buche. CDs wurden 464 973 mal ausgeliehen; DVD- und Video-Spielfilme (237 832) rangieren auf Platz drei, knapp vor Hörbüchern (rund 235 000). Der Rest verteilt sich auf unterschiedliche Medienarten wie wie CD-ROMs, Sprachkurse, Zeitschriften oder die beliebten Wii-Spiele, die erstmals in einem begrenzten Angebot ins Sortiment aufgenommen wurden. Ob dieses Angebot 2010 erweitert werden kann, ist ungewiss. Einerseits verfügt Bibliotheksleiter Friedhelm Overkämping über einen seit Jahren unverändertern Anschaffungsetat: 74 000 Euro stehen dem Medienzentrum vor allem für AV-Medien und didaktisch-pädagogisches Schulmaterial zur Verfügung; 195 000 Euro kommen unter dem verkürzenden Stichwort „Bucheinkauf” dem normalen Nutzer aller Dependencen (Zentralbibliothek, Stadtteilbibliotheken in Buer, Horst und Erle, Bücherbus) zugute.
Vielleicht, räumt Overkämping ein, wird der Etat aber im Zuge der Haushaltsberatungen im April wegen notwendiger Konsolidierungsmaßnahmen gekürzt. Doch trotz des (noch) stehenden Etats besteht im Moment keine Möglichkeit, den Gesamtbestand (rund 280 000 Medien) zu erweitern. „Anschaffungen sind nicht möglich”, meint Overkämping, „nachdem Anfang Januar eine Bewirtschaftsverfügung erlassen wurde, die aber nicht nur für uns, sondern für die ganze Stadt gilt.”
Dass der Buchfreund den neuen Krimi von Jo Nesbo oder die neue Novelle von Walser trotzdem wird ausleihen können, liegt an der „ekz”. Mit diesem Bibliotheksservice haben so gut wie alle Stadtbüchereien indivuell gestaltete „Abos” abgeschlossen, die eine kontinuierliche „automatische” Versorgung mit Neuerscheinungen (z.B. gemäß der Spiegel-Bestsellerliste) garantieren. Und „pacta sunt servanda”, Verträge müssen eingehalten werden. Daran kann kein Kämmerer, keine Bezirksregierung etwas ändern.