Gelsenkirchen. Christof Grossheim aus Gelsenkirchen hat seinen ersten Roman geschrieben, in dem die beiden Kultbands wichtige Nebenrollen spielen.
Ein Schreiben unterzeichnet von allen fünf Mitgliedern der Toten Hosen erhält man auch nicht alle Tage. Christof Grossheim hat neulich aber ein solches bei sich daheim im Briefkasten gefunden. Und ist mächtig stolz darauf. Schließlich nehmen die Kult-Punkrocker aus Düsseldorf darin Stellung zum neuen Buch, das der 41-Jährige aus der Feldmark geschrieben und kürzlich veröffentlicht hat. Und Campino und Co spielen darin eine genauso wichtige Nebenrolle wie die musikalischen Weggefährten von den Ärzten.
Geschichte über vier Freunde aus dem Ruhrgebiet, die eine Band gründen
Nein, Grossheim hat kein Sachbuch zu zwei der erfolgreichsten deutschen Bands der vergangenen Jahrzehnte geschrieben. Es ist ein Roman geworden. Dieser heißt „Ärzte, Hosen und wir“. Und er rückt vier Freunde in den Mittelpunkt, die Mitte der 90er im Ruhrgebiet gemeinsam zur Schule gehen, ihre erste Band gründen und in den Jahren darauf nicht nur die Freuden und Tücken der Musikbranche kennenlernen, sondern auch zusammen erwachsen werden. Auf diesem mal schönen, mal steinigen Weg sind Songs und Konzerte der Hosen und der Ärzte ihre steten Begleiter.
„Ich habe am zweiten Weihnachtstag 2022 mit dem Schreiben angefangen, hatte viele Ideen und Teile der Geschichte schon länger im Kopf. Und einmal losgelegt, kam dann einfach alles aus mir heraus geschossen“, erzählt Grossheim von der Entstehung seines Debüt-Buches.
Im beruflichen Alltag arbeitet der gelernte Diplom-Kaufmann seit 15 Jahren als Geschäftsführer des Musikproberaumzentrums „Consol 4“ mit Sitz in Bismarck. In dieser Funktion hat er ganz viele Nachwuchs-Bands bei ihren ersten Schritten begleitet. Zudem verfügt er als leidenschaftlicher Bassist, der über die Jahre hinweg selbst in zehn Formationen gerockt hat, ebenfalls über einen riesigen Erfahrungsschatz. Und dieser floss natürlich in seine Geschichte mit ein.
Bei seiner ersten Lesung hat der Gelsenkirchener gleich „Blut geleckt“
„Es ist aber keinesfalls ein autobiografischer Roman, sondern ein fiktiver“, betont der Autor. Manches, was darin geschieht, sei zwar an Erlebtes angelehnt. „Ich habe aber sehr viel zusammengefasst und mir vieles auch ausgedacht“, so Grossheim. Ihm sei es wichtig gewesen, Meilensteine der Zeitgeschichte mitzuberücksichtigen. Wie etwa die Terror-Anschläge vom 11. September. Denn der Stoff solle sich für alle Lesenden möglichst real und authentisch anfühlen.
Völlig real war auch die Lesung, die Grossheim Anfang Dezember in der „Kaue“ erlebt hat. Knapp 100 Zuhörende waren gekommen. „Und das waren nicht nur Freunde und Verwandte“, sagt der Autor und lacht. Grossheim setzte auf eine gesunde Mischung aus Vorlesen und Anekdoten erzählen. Und das machte ihm und dem Publikum so viel Spaß, dass er nach eigenem Bekunden nun „Blut geleckt hat“ und zeitnah weitere Lesungen anbieten will.
Sein Roman gehört nun zur Reisebibliothek im Tourbus der Toten Hosen
Wer hat ihm denn in seiner musikalischen Sozialisation mehr bedeutet? Die Toten Hosen? Oder die Ärzte? „Am Anfang eindeutig die Ärzte“, antwortet Grossheim. „Mir hat ihr ironischer, humoriger Punkrock sehr gefallen. Heute gefallen mir aber die Hosen etwas besser.“ Warum? „Ich finde, dass sie musikalisch etwas besser gealtert sind und sich breiter aufgestellt haben“, begründet der gebürtige Gelsenkirchener.
Zum Abschluss wollen wir natürlich noch wissen, was denn nun genau im Brief der Toten Hosen gestanden hat. „Es war ein Schreiben vom Management. Sie sagten, dass sie mein Buch kennen würden, es schon gelesen haben und so gut fanden, dass es nun zur Reisebibliothek im Tourbus der Toten Hosen gehören würde“, erzählt Grossheim. Mal sehen, ob irgendwann auch noch eine persönliche Rückmeldung von Campino daheim in seinen Briefkasten flattert...