Gelsenkirchen. Mit 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro wird die neue Holding zu einem der größten Arbeitgeber in der Region.
Die Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße in Gelsenkirchen wachsen. Das Krankenhaus hat gemeinsam mit der Diakonie Ruhr, der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel und dem Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid eine Fusion mit der Evangelischen Stiftung Augusta beschlossen. Künftig wird das Haus unter dem gemeinsamen Dach der Holding Evangelischer Verbund Augusta Ruhr agieren.
Der von Aufsichtsgremien und Gesellschaftern beschlossene Vertrag wurde am 20. Dezember notariell besiegelt. Die Fusion soll bis Ende Januar 2024 vollzogen sein, sie steht allerdings noch unter kartellrechtlichem Vorbehalt. Mit dem Zusammenschluss entsteht laut EvK einer der größten evangelischen Kompetenzverbünde in Deutschland. Mit insgesamt knapp 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro wird die neue Holding zu einem der größten Arbeitgeber in der Region, der Gesundheits- und Sozialwirtschaft abgestimmt verbindet.
Kliniken versprechen sich durch Verbund bessere Position bei Verhandlungen
Zum Verbund gehören die Augusta-Kliniken in Bochum und Hattingen, die Evangelischen Krankenhäuser in Herne, Castrop-Rauxel und Witten, das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen, zahlreiche Einrichtungen der Altenhilfe mit einem breiten Spektrum an Pflege-, Betreuungs- und Unterstützungsangeboten in Bochum, Witten, Herne, Dortmund, Lünen, Kamen, Gelsenkirchen, Hattingen und Wattenscheid sowie stationäre, teilstationäre und ambulant betreute Wohnangebote, Beratungs-, Unterstützungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen in Bochum und Gelsenkirchen. Dazu gehören auch Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Gelsenkirchen und Wattenscheid.
Die Partnerunternehmen im Evangelischen Verbund Augusta Ruhr sollen laut EvK-Sprecher Benjamin Brinkmann in ihren Strukturen bestehen bleiben, gleiches gelte für das diakonische Profil und die Standorte. Durch den Zusammenschluss entstehen neben der Verknüpfung von Leistungsangeboten auch strategische Vorteile. Dazu gehören verbesserte Positionen in Gesprächen und Verhandlungen mit Wettbewerbern, Kostenträgern und Kapitalgebern. Die medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung, Teilhabe und Integration werden an allen Standorten auf qualitativ hohem Niveau gesichert und ausgebaut.
In der Gesundheitswirtschaft will man dadurch „standortübergreifend mit Spitzenmedizin das Angebot quantitativ und qualitativ erweitern“. Der Verbund ist wohl auch als Reaktion auf die anstehende Krankenhausreform zu sehen, die Kliniken starke Veränderungen abverlangt. Die EvK-Führung verspricht sich von der Fusion auch bessere Möglichkeiten im Bereich Fachkräftegewinnung und Digitalisierung. Ein wichtiger Faktor dabei soll der evangelische Ausbildungsverbund Ruhrgebiet, in dem die Ev. Stiftung Augusta, die Diakonie Ruhr und die Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel seit Ende 2020 ihre Ausbildungsangebote bündeln. Mit der Fusion schließt sich dem auch das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid an. Dabei können Auszubildende die jeweils für sie nahegelegene Pflegeschule wählen und so lange Wege vermeiden.
„Der Zusammenschluss ist Ausdruck unserer gemeinsamen Mission und unseres Engagements für christliche Werte und soziale Verantwortung“, betonen die Geschäftsführer Thomas Drathen (Augusta), Jens Koch (Evangelischer Verbund Ruhr) und Olaf Walter (Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid).
Das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid beschäftigt mehr als 1950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Einrichtungen, die Rat und Unterstützung leisten für Menschen, die soziale oder gesundheitliche Hilfe benötigen: Sie sind Anlaufstelle für Probleme von Wohnungsnot bis zu Suchterkrankungen.