Gelsenkirchen / Gladbeck. Der Gelsenkirchener Autor Jörg Lehwald hat sein fünftes Buch vorgelegt. Es enthält wieder eine CD mit 18 dazugehörigen Liedern.

In aufwühlenden und krisengeschüttelten Zeiten wie diesen setzen viele Kreativ-Köpfe darauf, ihrem Publikum mit beschwingtem, leicht verdaulichem Stoff etwas Ablenkung zu verschaffen. Jörg Lehwald hat sich für den entgegengesetzten Weg entschieden. Gerade weil sich derzeit für so viele Menschen im Alltag die Probleme zu einem Berg auftürmen, will Lehwald, der mehr als 15 Jahre an der Gladbecker Erich-Kästner-Realschule unterrichtete, diese in seinen Texten und Liedern auch konkret benennen. Und deshalb schlägt er „Kritische Töne“ an. Genau so heißt auch sein mittlerweile fünftes, soeben erschienenes Buch.

Wobei diese Neuerscheinung mit dem Obergriff „Buch“ nicht ausreichend umschrieben ist. Denn zum Gesamtwerk zählt auch diesmal wieder eine beigelegte CD. Diese umfasst 18 Lieder, die jeweils zu den ebenso vielen Text-Kapiteln passen. „Es sind vier ganz neue Songs dabei, zwei andere hatte ich bislang nur auf Live-Konzerten gespielt. Die sind jetzt auch erstmals auf Tonträger erhältlich“, erzählt Lehwald beim Besuch in der WAZ-Redaktion. Seine Musik sei hier nicht nur schnödes Beiwerk. „Im Gegenteil“, betont der in Erle lebende Autor. „Die CD ist für mich der Kern dieser Arbeit.“

Es gibt viele Themenfelder, die Lehwald nach dem Ende der Corona-Pandemie und mit Beginn des russischen Ukraine-Feldzugs unangenehm aufgefallen sind. Etwa eine ständig wachsende Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft. Oder die sich immer weiter ausbreitende emotionale Kälte. Auch die Angst vorm Sterben oder der Tod (Lehwald: „Das sind zwei völlig verschiedenen Dinge) kommen textlich und klanglich zur Sprache. Wichtig war es dem 68-Jährigen, der früher als Lehrer an der Gladbecker Erich-Kästner-Realschule Unterricht gab, dass seine Texte ernsthaft sind und er die Leserschaft mit seinen philosophisch geprägten Gedankengängen konfrontiert.

Nach seinen eigenen Vorbildern und Lieblingskünstlern gefragt, antwortet Lehwald: „Ich bin ein großer Freund von Reinhard Mey. Er ist nicht nur ein herausragend guter Gitarrenspieler. Sondern er kann auch sehr schnell und trotzdem gut verständlich sprechen und singen.“ Doch auch Udo Lindenberg habe es ihm angetan. Letzterem wolle er sein Buch auch privat zukommen lassen. Mal schauen, ob es eine Reaktion darauf von seinem Idol gibt.

Wichtig ist ihm, dass seine Songs auf der CD eben nicht nur klassischen Liedermacher-Sound umfassen, sondern er auch andere Musikgenres bedient. So erklingen auch rockige Töne. „Meine Lieder sind wie meine Kinder“, betont Lehwald. Und diese 18 schickt er nun gemeinsam mit seinem Buch in die Welt hinaus.

Jörg Lehwald, „Kritische Töne“ , Noel-Verlag, 132 Seiten inklusive beigelegter CD, 24,90 Euro, im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-96753-175-6