Gelsenkirchen. Zum Rahmenprogramm der Fußball-EM 2024 in Gelsenkirchen gehört auch dieses begehbare Kunstwerk. Das ist das Besondere an diesem Projekt.
Wie das „Stadion der Träume“ später einmal aussehen soll, hat Hans-Walter Müller bereits konkret vor Augen. Der renommierte Künstler und Architekt (88) will wieder eines jener aufblasbaren Werke schaffen, die zu seinem Markenzeichen geworden sind und denen er den Namen „Volumen“ gegeben hat. Und weil sein neuestes „Volumen“ ein exklusiver Teil des Rahmenprogramms der Herren-EM 2024 in Gelsenkirchen werden soll, kam als äußere Form natürlich nur eines in Frage: etwas Kreisrundes. Denn so sieht ein Fußball nun mal aus.
Eine Mischung aus Kunstwerk und kreativem Experimentierlabor
Doch dieser begehbare „Ball“ wird ein ganz besonderer. Nicht nur was seine Dimensionen angeht: Mit rund acht Metern Höhe und Breite bietet er den 99 Personen, die ihn maximal gleichzeitig betreten dürfen, rund 200 Quadratmeter Spiel-, Arbeits- und Ausstellungsfläche. Denn das „Volumen“ von Müller ist eben nicht nur ein transparentes, blickdurchlässiges Kunstwerk, das sich prima von außen bestaunen lässt. Sondern gleichzeitig auch ein künstlerisches Zukunftslabor, in dem ab Mai 2024 rund 120 Kinder und Jugendliche experimentieren und sich bei einem Kreativturnier im Wettkampf messen sollen.
„Ich möchte einen Ort schaffen, in dem die jungen Menschen angeregt werden, zu träumen“, umschreibt Müller sein Vorhaben. Das dazugehörende Projekt ist zeitlich in vier Phasen unterteilt. Seit Oktober läuft bereits die erste. Und in dieser ist eine „Start-Elf“ bestehend aus elf Kindern und Jugendlichen aktiv sowie eine zweite bestehend aus ebenso vielen Künstlerinnen und Künstlern. Diese stammen allesamt aus Gelsenkirchen und anderen Teilen der Region. Gemeinsam erarbeiten beide Teams eine Art „Trainingsplan“. Oder anders gesagt: Sie sammeln Ideen, wie diese Kreativschmiede später konkret genutzt werden soll.
Eine Start-Elf aus Jugendlichen und eine aus Künstlern ist bereits aktiv
In Phase zwei bereiten dann ab Februar 2024 besagte Künstler die 120 beteiligten Kinder und Jugendlichen in Workshops auf die bevorstehende Kreativherausforderung vor. Mit dabei sind sechs Schulen aus Gelsenkirchen – etwa das Max-Planck-Gymnasium, die Gesamtschule Berger Feld oder die Grundschule Georgstraße. Doch auch Kinder- und Jugendeinrichtungen machen mit – etwa die Falken oder das Lalok Libre.
Karl Johanning und Iva Matkovic gehören zu besagter „Start-Elf“ der Jugendlichen. Und ihr Zwischenfazit nach zwei gemeinsamen Monaten im Entwickler-Team könnte besser kaum ausfallen. „Obwohl wir alle sehr verschieden sind, arbeiten wir sehr gut zusammen und experimentieren viel. Durch jeden Workshop habe ich die Möglichkeit, wundervolle Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen und ihre Sprachen zu hören“, lobt Karl. Und Iva freut sich einfach nur riesig darauf, „wenn ich endlich das fertige Stadion der Träume sehen kann“.
Alma Gildenast aus Gelsenkirchen ist die Projektleiterin
Dessen Standplatz steht übrigens auch schon fest: Es ist der Eingangsbereich vor dem Kleinen Haus des Musiktheaters im Revier (MiR). „Eröffnungstag ist der 6. Mai. Ab dann werden wir dort arbeiten und gemeinsam kreativ sein.“ Die Frau, die das sagt, ist Alma Gildenast. Die 32-Jährige ist im beruflichen Alltag Künstlerin und Performance-Regisseurin. Bei dem Projekt „Stadion der Träume“ hat sie die Schlüsselrolle der künstlerischen Leiterin übernommen. Und sie ist froh und dankbar, mit dem MiR, dem Consol-Theater, der städtischen Musikschule und der Kunstschule in Erle weitere verlässliche Projektpartner im Boot zu wissen.
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Fest steht bereits, dass sich die Kinder und Jugendlichen in vielerlei Form kreativ betätigen sollen – etwa in den Kunstformen Tanz, Musik, Design oder Fotografie. Zu den Themenfeldern sollen etwa Nachhaltigkeit oder Geschlechtergerechtigkeit zählen. Die fertigen Ergebnisse werden dann im „Stadion der Träume“ ausgestellt, so dass dieses auch noch zu einem temporären Museum wird.
„Dieses Projekt der kulturellen Bildung ist uns sehr wichtig. Es vernetzt Kunst und Jugendliche miteinander und setzt nachhaltige Impulse für Gelsenkirchen“, betonen auch OB Karin Welge und Andrea Lamest, Leiterin des städtischen Kulturreferats, einhellig. Laut Welge stehen für das gesamte Projekt rund 250.000 Euro zur Verfügung. Gefördert wird diese Summe zu Großteilen von der Stiftung „Fußball & Kultur Euro 2024“, die Mittel des Bundes zur Verfügung stellt. Einen Eigenanteil muss laut Welge aber auch die Stadt Gelsenkirchen tragen.
Weitere Daten und Fakten zum „Stadion der Träume“ in Gelsenkirchen
Jede der elf Gastgeberstädte bei der Fußball-EM „Euro 2024“ richtet im Rahmenprogramm ein eigenes Kulturprojekt aus. Zwischen dem 6. und 27. Mai soll das „Stadion der Träume“ nicht nur Teilnehmende, sondern auch interessierte Besucher aus aller Welt anlocken. Das begehbare Kunstwerk in Form eines Fußballs soll in diesem Zeitraum deshalb fast rund um die Uhr bespielt werden, versprach Projektleiterin Gildenast.
Weitere Infos zum Projekt im Netz unter: www.gelsenkirchen.de/stadiondertraeume.