Gelsenkirchen-Erle. Mit der Prinzenproklamation zündet der Karneval 23/24 in Gelsenkirchen ein gelb-rotes Feuerwerk. Warum der Orden dieses Mal an Disney erinnert.
Wenn Trauer immer mit so einem zufriedenen Lächeln ertragen würde: Der herzliche Dank der Gelsenkirchener Karnevalisten war dem scheidenden Stadtprinzen Thorsten I. sicher, als er Kette und Tatsche als Zeichen seiner Regentschaft in der voll besetzten Aula der Gesamtschule Erle ablegte. Es folgte die Proklamation von Pascal I. (Dicken) und Tanja I. (Sat). Über allem hing der Optimismus, dass nun eine zwar kurze, aber „normale“ Session folgen möge.
Denn immerhin hat der „singende Prinz vom Emscherstrand“, Thorsten Pasucha, ohne Prinzessin an seiner Seite eine dann auch noch zweijährige Amtszeit gestemmt. Mit Wirkung von Samstagabend ist die Zeitenwende im Karneval am Emscherstrand offiziell, und das neue Paar kommt aus den Reihen der Erler Funken, ebenso wie das Kinderprinzenpaar Julian I. (Schinschick) und Mia I. (Pähler), und hatte damit in der Gesamtschule so etwas wie ein Heimspiel.
Über 100 Termine für das Gelsenkirchener Prinzenpaar
„Unser Karneval bleibt bunt“ lautet das Motto der Session, die gerade einmal bis zum 12. Februar ‘24 reicht. Bis zum Rosenmontag haben Pascal und Tanja zwischen 100 und 120 Termine im Kalender, ab dem 9. Januar geht es nach der Weihnachtspause richtig los.
Der wiederum detailliert gestaltete Orden zeigt diesmal eine Kutsche, und Prinzessin Tanja verrät, dass das Motiv auf ihre Vorliebe für Disney-Märchenfilme und „Cinderella“ zurückgeht. Mag sein, dass das auch bis zur Musikauswahl der Garden durchsickerte, denn zumindest Klänge aus dem „Dschungelbuch“ waren zu hören.
Bei insgesamt 17 Programmpunkten für diesen langen Abend in Erle war es kaum verwunderlich, dass das Gefüge ein bisschen aus dem Protokoll rutschte. Die sicherlich oft gebuchte „Stattgarde Colonia Ahoj“ kam etwas später als geplant, die Auftritte der Eigengewächse der Erler Funken rutschen dafür etwas nach vorn.
Und die zeigten sich alle gut gelaunt und souverän bei ihren Vorführungen, die Garden in vier Altersklassen sicherten sich einen verdienten Applaus und ernteten Lob vom Sitzungspräsidenten Lukas Danreiter: „So wie die von den Minifunken und der Minigarde in die Nachwuchsgarde und die Große Garde nachwachsen, muss uns nicht bange um unsere Jugend im Karneval sein.“
Thorsten I. herrschte zwei Jahre, aber ohne Prinzessin
Das Warten auf die Kölner Gäste hatte sich gelohnt, mit „Bordkapelle“, einem etwas anderen Shanty-Chor und einer temperamentvollen Revue des Tanzkorps’ beherrschten sie die Bühne, bekamen eine „Rakete“ als Dank und lieferten eine Zugabe.
Gäste in den Farben Blau und Weiß sind in Gelsenkirchen grundsätzlich gern gesehen, das galt auch für die Funkengarde aus Erkelenz, nach den Roten Funken aus Köln wohl die zweitälteste Gesellschaft des Rheinlands. Sie präsentierte bei ihrem ersten Auftritt der Session, nach sechs Jahren auch dem zweiten in Erle, einen bemerkenswerten gemischten Gardetanz. Bei den Hebefiguren allerdings zeigte die Halle die Grenzen auf, hier ist nach oben nicht unbedingt „noch Luft“ für Tanzmariechen.
„Habt sie genau so lieb wie mich“, bat der scheidende Stadtprinz Thorsten I. zum Abschied noch, und der Beifall des Publikums zum Start für seine Tollität Pascal I. und ihre Lieblichkeit Tanja I. unterstrich: Dieser Karneval bleibt bunt.