Gelsenkirchen. Erstmals fällt der Bedarf nach Hochschulabsolventen geringer aus als für betriebliche Fachkräfte. Was das für Jobchancen in Gelsenkirchen heißt.
Eine spürbare Veränderung beim Fachkräftebedarf hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen jetzt festgestellt. Weniger Hochschulabsolventen, dafür umso mehr betrieblich ausgebildete Kräfte suchen die Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle IHK-Umfrage, an der sich 240 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beteiligt haben.
IHK: Unternehmen suchen erstmals seit 2018 mehr Geringqualifizierte als Akademiker
Demnach suchen 61 Prozent der Unternehmen Arbeitskräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung – also zum Beispiel Mechatroniker, Fachinformatiker oder Industriekaufleute. Das ist ein Plus von über dreizehn Prozentpunkten im Vergleich zur Vorjahreserhebung. Fast ebenso begehrt sind Fachkräfte mit IHK-Weiterbildungsabschlüssen wie Industriemeister, Fachwirte oder IT-Professionals (56 Prozent). Hier ist die Nachfrage um über sieben Prozentpunkte gestiegen.
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Gesunken ist hingegen die Nachfrage nach Hochschulabsolventen. Nur 38 Prozent der Unternehmen melden einen Bedarf an Hochschulabsolventen. Der Wert ist um 3,5 Prozentpunkte gegenüber der Umfrage im vergangenen Jahr gesunken. Damit suchen die Unternehmen erstmals seit 2018 mehr Geringqualifizierte als Akademiker.
Rund 40 Prozent der Betriebe suchen Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss
Diese Verschiebung findet nach Angaben von IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel unabhängig von der aktuellen Konjunkturflaute und der absoluten Nachfrage statt. „Die Wirtschaft braucht dauerhaft natürlich beide, Absolventen von Hochschulen wie auch Absolventen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung“, betont Jaeckel: „Aber der Bedarf an betrieblich ausgebildeten Fachkräften ist im Vergleich deutlich stärker“.
Einen Bedarf an Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung meldeten 40,6 Prozent. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert nur bei 30 Prozent. „In der Steigerung spiegelt sich offensichtlich auch der zunehmende generelle Arbeitskräftemangel in Branchen wie der Gastronomie und Hotellerie oder auch im Handel wider“, vermutet Jaeckel.