Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Verwaltung kommt zum Bürger: Mit einem Bus sollen verschiedene Orte im Stadtgebiet angefahren werden. Das wird geboten.
Auf die Corona-Pandemie hätte man natürlich gerne verzichtet, darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen. Doch bekanntlich macht Not erfinderisch, und so entstanden während dieser Zeit einige Ideen, die sich auch in der Nach-Pandemiezeit noch als gut erweisen. Zum Beispiel städtische Dienstleistungen, die in Bussen angeboten werden.
Während der Corona-Pandemie verwandelte die Stadt Gelsenkirchen einen Linienbus in ein Impfmobil und fuhr damit die verschiedenen Stadtteile an. Die Idee dahinter: Die Impfungen sollen zu den Menschen kommen, gerade ältere und mobil eingeschränkte Bürgerinnen und Bürger sollten von den kurzen Wegen profitieren. „Schon damals wurde uns schnell klar, dass man diese Idee auch auf andere Bereiche der Verwaltung anwenden kann“, sagte jetzt Oberbürgermeisterin Karin Welge. Gemeinsam mit Vertretern von Stadtverwaltung, Jobcenter und Bogestra stellte sie das „BuS-Mobil“ vor und unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung.
Das bietet der neue Gelsenkirchener Bus
Das „BuS“ im Namen steht für „Beratung und Service“ – und das bieten gleich mehrere Institutionen in dem Bus an: die Stadt Gelsenkirchen, das Jobcenter sowie die Bogestra, die auch den Bus stellt. Dafür baute das Nahverkehrsunternehmen einen Linienbus so um, dass er auf der einen Seite einen klassischen „Schalter“ aufweist, wie man ihn auch etwa in einem der Bürgercenter der Stadt finden würde, auf der anderen Seite bietet eine gemütliche Sitzecke Platz für Beratungsgespräche.
Die Angebotspalette ist vielfältig und reicht von Informationen zu Aus- oder Weiterbildung über gesundheitliche Aufklärung bis hin zur Beratung rund um die Einbürgerung und noch vielem mehr. Mittel- und langfristig soll das Angebot auch noch weiter ausgebaut werden: So sollen auch irgendwann beispielsweise Personalausweise beantragt oder verlängert werden können. Das brauche aber seine Zeit. „Gerade der Datenschutz stellt uns bei unserer mobilen Lösung hier und da vor Herausforderungen“, gibt die zuständige Stadträtin Andrea Henze zu. „Aber wir arbeiten daran und werden mit der Zeit immer mehr Angebote machen können.“
Diese Standorte werden bislang angefahren
Auch Jobcenter-Geschäftsführerin Anke Schürmann-Rupp sieht das „BuS-Mobil“ als Chance, Leute anzusprechen, die sonst den Weg in die Behörde möglicherweise scheuen. „Damit können wir die Menschen dort erreichen, wo sie sind“, sagte sie.
Bislang gibt es in Gelsenkirchen fünf Standorte, an denen der Bus hält, in der Regel sind es die Marktplätze: in Buer an der De-la-Chevallerie-Straße, in Horst auf dem Josef-Büscher-Platz, in Heßler auf dem Melanchthonplatz, in Altstadt auf dem Heinrich-König-Platz und in Rotthausen auf dem Ernst-Käsemann-Platz. In Rotthausen feiert der Bus auch seine Premiere: Am kommenden Samstag, 18. November, von 8 bis 13 Uhr geht es dort schwerpunktmäßig um das Thema „Schulabschluss – Wie kann ich ihn als Erwachsener nachholen?“
Weitere Infos gibt es auch im Internet
In Zukunft sollen aber auch noch weitere Standorte hinzukommen – beispielsweise auf dem Parkplatz vor der Justizvollzugsanstalt, um Insassen vor ihrer Entlassung die Möglichkeit zu bieten, ihre Angelegenheiten zu regeln. „Wir werden zunächst ein Jahr lang Erfahrungen sammeln und schauen, was wo funktioniert“, sagt Andrea Henze, „und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen.“
Auch Jörg Filter, Vorstandsmitglied der Bogestra, zeigte sich erfreut, dass das Angebot jetzt an den Start geht. Auch für sein Unternehmen erhofft er sich positive Nebeneffekte: „Wir sind ja auch immer auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auf diese Weise können wir mit den Menschen ins Gespräch kommen.“ Filter sagte, er wisse von keiner anderen Stadt in NRW, in der es ein vergleichbares Projekt gebe. „Da sind wir wirklich einzigartig.“
Alle weiteren Infos zum „BuS-Mobil“ stehen im Internet unter www.gelsenkirchen.de/busmobil.