Gelsenkirchen-Buer. Auf dem Gelände des ehemaligen Amtsgerichts in Gelsenkirchen-Buer ruhen zurzeit die Arbeiten. Jetzt sagt Vivawest, wie es weitergehen soll.

Eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn auf einer Baustelle die Kräne und Baumaschinen abrücken: Das bedeutet in der Regel, dass die Arbeiten abgeschlossen sind. Davon kann aber auf der Baustelle auf dem Gelände des ehemaligen Amtsgerichts an der Goldbergstraße in Gelsenkirchen-Buer nicht die Rede sein. Zwar ziehen die Kräne ab – fertig ist hier aber noch lange nichts. Anwohner befürchten gar eine Bauruine.

Dabei ist das Baugebiet eigentlich das, was man in der Branche als „Filetstück“ bezeichnet. In unmittelbarer Nähe zur Buerschen Innenstadt, auf dem Gelände des 2021 abgerissenen Amtsgerichts, sollen 107 Wohneinheiten in mehreren fünfgeschossigen Gebäuden entstehen. Geplant sind darüber hinaus auch Autostellplätze, 82 in einer Tiefgarage sowie 30 Außenparkplätze. Die Wohnungen werden zwischen 51 und 80 Quadratmeter groß, vermietet werden sollen sie durch den Gelsenkirchener Wohnungskonzern Vivawest. Ende 2021 hatten die Bauarbeiten begonnen.

So bewertet der Gelsenkirchener Konzern Vivawest die Lage

Vivawest baut allerdings nicht selbst: Das sollte die Essener Baufirma Harfid GmbH tun. Geplant war, dass der Wohnungskonzern mit Sitz in Gelsenkirchen nach der Fertigstellung die Immobilie schlüsselfertig übernehmen würde. Zu Baubeginn hatte man noch gehofft, bis Oktober 2023 fertig zu sein. Allerdings hatte Harfid im September 2022 Insolvenz angemeldet, schon vorher waren die Bauarbeiten zum Stillstand gekommen.

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Noch im Mai dieses Jahres hatte man sich bei Vivawest optimistisch gezeigt, dass die Arbeiten bald wieder aufgenommen werden könnten. Aufgrund der Gespräche mit dem Generalunternehmer rechnete man damit, „dass die Arbeiten auf den Baustellen zeitnah wieder im vollen Umfang anlaufen werden“, so Vivawest-Sprecher Gregor Boldt damals auf Nachfrage dieser Redaktion.

Jetzt rudert der Konzern etwas zurück. Man befinde sich „mit dem Verkäufer bzw. dessen Gesellschaftern über die Wiederaufnahme der Bautätigkeit in Abstimmung“, so Unternehmenssprecher Jens Rostek – allerdings ohne den Namen des Verkäufers zu nennen. „Dieser Prozess dauert jedoch länger als ursprünglich abzusehen war. Als Käuferin ist unser Einfluss, den Ablauf zu beschleunigen, leider begrenzt“, so Rostek weiter. Es bleibe aber weiterhin das Ziel von Vivawest, das Projekt zeitnah umzusetzen. „Derzeit ist die Wiederaufnahme der Bautätigkeit noch nicht absehbar, nach derzeitigem Stand aber voraussichtlich für das Frühjahr 2024 realistisch“, sagte Rostek.