Gelsenkirchen. Action Painting von Otterdamen: In der Zoom Erlebniswelt werden Gemälde von Tieren verkauft. Doch wie entstehen die Bilder eigentlich?
- In der Zoom Erlebniswelt werden Gemälde von Tieren für einen guten Zweck verkauft.
- Gemalt werden sie unter anderem von den Otter-Damen Patricia und Marianne.
- Sie laufen durch die Farbe und dann über die Leinwand. Wenn das gut klappt, sind überall bunte Fußabdrücke zu sehen.
Sie sind voller Energie, aufgeweckt, charmant und beinahe anrührend. Am liebsten möchte man sie knuddeln, die Zwergotter Patricia und Marianne in der Zoom-Erlebniswelt. Doch anfassen lassen sich die Mädels gar nicht gern. Viel lieber fassen sie an.
Neugierig angeln sie mit ihren Ärmchen durch das Gitter, greifen nach allem, was sie in die Finger bekommen. Das kann auch schon mal der Ärmel sein. Den befingern sie dann mit ihren außergewöhnlichen Händchen. „Sie benutzen ihre Füße sehr gern und haben einen ausgeprägten Spieltrieb“, erklärt Denise Jessel, Tierpflegerin in Asien.
Action-Painting mit Patricia und Marianne: Wenn der Otter-Schwanz zum Pinsel wird
Daher ist das, was jetzt ansteht, für die kleinen Tierchen genau das Richtige: Der kleine Stall wird zum Atelier, die Otter-Damen werden zu Malerinnen. Das bedarf einer guten Vorbereitung. Denise Jessel kommt mit mehreren Flaschen Fingerfarbe und einem großen Deckel eines Plastikeimers. Der dient als Palette und wird in die Nähe der Wassermarder gelegt. Dahinter liegt eine weiße Leinwand am Boden. Nun lockt die Pflegerin die Tiere mit einem Fischchen an.
Die Idee dahinter: Patricia und Marianne laufen durch die Farbe und dann über die Leinwand. Klappt das gut, sind bald viele bunte Fußabdrücke zu sehen. Sind die Otter etwas zu hyperaktiv, dann wischen sie zu oft mit dem Schwanz über die Leinwand. Was hier geschieht, darf man getrost Action-Painting nennen.
Gelsenkirchener Otter-Bilder: Verkaufserlös fließt in Artenschutzprojekte
Heute geht es mal so und mal so. Zwei Leinwände sind schon fertig und sehen toll aus. Damit die Motivation noch einmal größer ist, holt Denise Jessel vier weiße Mäuse. Die wittern Patricia und Marianne schon aus einiger Entfernung – und sie schreien laut los. „Wenn es um Futter geht, sind das echte Schreihälse“, sagt die Pflegerin und lacht. Und Mäuse, verrät sie, stünden besonders hoch im Kurs. „In freier Wildbahn jagen sie aktiv, hauptsächlich im Wasser. Da finden sie Muscheln, Krebstiere und Fische. Sie rauben aber auch Nester am Ufer aus.“ Mäuse aber sind, wie man jetzt erlebt, eine ganz besondere Delikatesse. Da werden die possierlichen Tiere beinahe rabiat, sie stürzen sich auf die Mäuse, ziehen daran, knurren und fauchen, wenn sie die Beute nicht gleich erhalten.
Trotzdem soll noch ein Bild gelingen. Einmal in der Woche wird gemalt. Die Bilder werden allesamt im Zoo-Shop verkauft – für den guten Zweck. „Die Einnahmen gehen in voller Höhe in Artenschutzprojekte in den jeweiligen natürlichen Lebensräumen der Tiere“, erklärt Franziska Gerk, die Pressesprecherin der Zoom-Erlebniswelt. Auch, dass die Otter nicht die einzigen Tiere sind, die Bilder malen. „Auch die Pinguine malen seit einem Jahr mit ihren Füßen.“ Wer aber besonders gern malt, ganz ohne leckere Belohnung übrigens, das sind die Orang-Utans. „Sie malen sowohl mit ihren Fingern als auch mit einem Pinsel.“
Kunstaffinität: Neben den Ottern malen auch die Orang-Utans in Gelsenkirchen
Die Otter-Mädels kauen noch begeistert auf ihren Mäusen herum. Noch hängt Marianne der lange Schwanz eines Nagers aus dem Maul, da interessiert sie sich schon für den nächsten Happen. Das Malen interessiert sie gerade nicht mehr. Kollegin Patricia ist nicht ganz so aktiv. Sie sei ohnehin die ruhigere, erklärt Denise Jessel. Das komme den Bildern zugute. „Dann sind die Fußabdrücke definierter.“ Insgesamt aber liege die große Energie im Wesen der Tiere, die zudem mit rund zwei Jahren auch noch blutjung sind. „Otter können im Zoo bis zu zwanzig Jahre alt werden.“
Patricia und Marianne sind demnach also noch echte Spielkinder. Da sei es gut, dass sie so prima vergesellschaftet sind, so die Pflegerin. Die beiden leben zusammen mit den Orang-Utans und den Hulman-Languren. „Die vertragen sich gut. Natürlich gibt es mal eine Kabbelei. Aber mit dem jüngeren Orang zum Beispiel spielen sie richtig schön.“ Die Verständnis-Ebene passt. Vielleicht auch wegen der gemeinsamen Kunstaffinität.
So fidel Patricia und Marianne eben noch durch ihren Stall und über die Leinwand geflitzt sind, so sehr sehnen sie sich jetzt sichtbar nach einer Siesta mit prall gefüllten Bäuchen. Drei Bilder gemalt und je zwei Mäuse verdrückt, dazu noch allerlei kleine Fischchen, da weiß auch eine Otter-Dame, was sie getan hat. Und so sei ihnen die Ruhe natürlich gegönnt. Die drei Bilder kommen zu den anderen, die bereits fertig sind und stehen bald zum Verkauf bereit.