Gelsenkirchen. Wenige Gelsenkirchener werden monatlich mit Kita- oder OGS-Gebühren belastet. Diese Auffälligkeiten gibt es bei den Gruppen, die zahlen müssen.

Die Summe der Elternbeiträge aller Kindertageseinrichtungen in Gelsenkirchen wird im laufenden Jahr 2023 etwa 4,2 Millionen Euro betragen, prognostiziert die Stadt. Hinter diesen Summen steckt allerdings steckt nur ein recht kleiner Teil der Eltern: Weil mittlerweile zwei Kita-Jahre kostenlos sind und es viele Befreiungsgründe von den Gebühren gibt, muss nur für knapp unter 25 Prozent der grob 9500 Kita-Kinder in Gelsenkirchen ein monatlicher Elternbeitrag gezahlt werden.

Neben einem niedrigen Einkommen (Jahreseinkommen unter 17.500 Euro) gibt es laut Stadt zahlreiche weitere Gründe, von den Beiträgen befreit zu werden, „die oft auch in Kombination eintreten.“ Diese sind zum Beispiel der Bezug von Wohngeld, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder Bürgergeld.

In Gelsenkirchen entfällt der Elternbeitrag für das zweite Kind

Außerdem gibt es die „Geschwisterbefreiung“: Wenn mehrere Kinder einer Familie ein Betreuungsangebot in Gelsenkirchen in Anspruch nehmen, also beispielsweise die Tochter in der Kita betreut wird und der Sohn in den OGS geht, dann muss in Gelsenkirchen nur für ein Kind der Elternbeitrag entrichtet werden. Befindet sich eines der Kinder im beitragsfreien Kindergartenjahr, dann entfallen auch die Elternbeiträge für alle weiteren Kinder. Eine solche Regel gibt es nicht in allen Kommunen.

Für den OGS gelten weniger Ausnahmen. Deswegen ist hier auch die Zahl der Familien, die Gebühren zahlen müssen, höher. Insgesamt liegt sie in Gelsenkirchen bei etwa einem Drittel – für rund 1500 von grob 4000 Kindern wird gezahlt. Die Summe der Elternbeiträge für den Besuch des OGS wird von der Stadt in diesem Jahr auf insgesamt etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Wer wie viel zahlen muss, wird in Gelsenkirchen anhand von 14 Einkommensgruppen festgelegt. Die niedrigste Stufe liegt bei 20.000 Euro, die höchste bei über 125.000 Euro Bruttoverdienst. Zwischen den ersten sechs Einkommensstufen liegen jeweils 5000 Euro, danach sind die Schritte bis zur nächsten Stufe weitestgehend 10.000 Euro groß. Was die Stadt als „differenzierte Staffelung“ beschreibt, bedeutet aber auch, dass ein Schlittern in die höhere Stufe schnell möglich wird.

Wer keine Angaben macht, landet in der höchsten Einkommensgruppe

Die meisten Eltern in Gelsenkirchen befinden sich in der Einkommensgruppe „bis 60.000 Euro“, 300 Kita-Kinder können dieser Gruppe zugeordnet werden. Für sie muss monatlich 152 Euro für eine Betreuung bis 45 Stunden in der Woche gezahlt werden.

Die zweitmeisten sind auf der Stufe „bis 70.000 Euro“ (243 Kinder, 194 Euro bei 45-Stunden-Betreuung) und „bis 80.000 Euro“ (208 Kinder, 228 Euro). Für OGS-Kinder gilt in etwa eine ähnliche Verteilung, die Gebühren sind allerdings niedriger (z.B. 75 Euro im Monat bei 60.000 Euro Jahreseinkommen).

In der höchsten Einkommensstufe (über 125.000 Euro) befinden sich nur Eltern von 140 Kita- und 43 OGS-Kindern. Dabei ist laut Stadt aber zu beachten, „dass hier auch Eltern enthalten sind, bei denen der Höchstbeitrag festgesetzt wurde, da trotz wiederholter Aufforderung keine Einkommensnachweise eingereicht wurden.“ Wer keine Angaben macht, landet also automatisch auf der höchsten Ebene. Diese Einordnung wird aber „bei späterem Nachweis der tatsächlichen Einkommensverhältnisse oftmals rückwirkend wieder aufgehoben“, so Stadtsprecher Martin Schulmann.