Gelsenkirchen. Tankayishi wurde in Gelsenkirchen geboren, lebt in Essen und macht mit bei „The Voice of Rap“ – als jüngstes Talent. Das merkt man ihr nicht an.
Eine gewisse Anspannung ist Takicha Keto schon anzumerken, als sie sich auf die Bank vor dem Weigle-Haus im Essener Zentrum auf die Holzbank setzt, um über ihren Auftritt bei der TV-Show „The Voice of Rap“ zu reden. Hier sitzt schließlich Takicha – und nicht ihr Künstlerinnen-Ich, die Rapperin und Sängerin Tankayishi. „Ich bin eine relativ stille Person, aber auf der Bühne bin ich verrückt, offen und frech“, sagt die gebürtige Gelsenkirchenerin, die in Essen-Steele lebt. „Da kann ich hundertprozentig ich sein, da vergesse ich alles um mich herum.“
Das zeigt sie deutlich in den Folgen des neuen „The Voice of Germany“-Ablegers, die seit dem 14. September 2023 auf Joyn, der Streaming-Plattform von „ProSiebenSat.1“ ausgestrahlt werden. Statt Shirin David oder Bill & Tom Kaulitz von Tokio Hotel sitzen in dem Spin-Off die Juroren Kool Savas und Dardan auf den berühmten roten Stühlen.
In der dritten, bislang aktuellsten Episode ist Takicha – als übrigens jüngste Kandidatin – zu sehen, wie sie „Lass sie tanzen (Square Dance)“ von Ali As und Namika in den Blind Auditions performt, bei denen die Juroren erst einmal mit umgedrehten Stühlen zuhören, bis einer von ihnen den Knopf drückt. Erfolgsrapper Dardan ist von Tankayishis energiegeladenem Auftritt schon dann überzeugt, als sie zum ersten Refrain ansetzt.
Wer bei „The Voice of Rap“ mitmacht, hat Chancen, „The Voice of Germany“ zu gewinnen
Wer bei „The Voice of Rap“ am meisten überzeugt, darf dann bei der „Mutter-Sendung“ mitmachen und kann die 13. „Voice“-Staffel gewinnen. Wie weit Takicha in den bereits abgefilmten Episoden gekommen ist, darf sie noch nicht verraten. Klar aber ist jetzt bereits: Sie ist im Inbegriff, eine Aufsteiger-Geschichte zu schreiben, wie man sie im Hip-Hop liebt. Aus einem privilegierten Haushalt kommt die 18-Jährige nämlich sicher nicht: „Ich musste in meiner Jugend viel Scheiße fressen“, spricht die angehende Kinderpflegerin Klartext.
„Ich bin in einer toxischen Familie aufgewachsen und schon mit 15 ausgezogen“, erzählt sie. Mittlerweile seien ihre Familienverhältnisse zwar wieder gut. „Aber meine Mutter brauchte damals Zeit für sich, um sich von alten Traumata zu erholen“, sagt sie. Auszuziehen sei also damals eine Entscheidung von ihr gewesen, die aus Rücksicht auf ihre Mutter getroffen wurde. Es klingt wie eine äußerst erwachsene Entscheidung. „Ich bin ziemlich reif für mein Alter“, sagt Takicha deswegen auch geradeaus.
Das will sie auch mit ihrer Musik transportieren. Ihr Alter spiele, gerade als jüngste „The Voice of Rap“-Kandidatin natürlich eine gewisse Rolle. Eigentlich will sie aber zeigen: Das Alter ist überhaupt nicht wichtig. „18-Jährige können auch anders sein – das will ich demonstrieren“, sagt sie. Und das Bild von Frauen im Hip-Hop will sie dabei gleich auch noch umkehren. „Wir sind gerade in der Szene in einer Phase, in der Mädchen nur in die Schublade ,Plastik und billig’ geschoben werden. Aber es geht auch anders.“
So ist Tankayishi bei „The Voice of Rap“ gelandet
In ihren Texten will sie deswegen viel ihrer bisherigen Lebenserfahrung transportieren, „confidence“, Selbstbewusstsein also, sei auch ein großes Leitmotiv. „Und mir ist es wichtig, dass ich alle anspreche, alle Geschlechter. Alle sollen sich mit meinen Texten identifizieren können.“ Denn sicher covert Tankayishi nicht nur Songs, wie man es bislang bei „The Voice“ von ihr sehen konnte. Auch schreib sie selbst viele Lieder. Bald will sie ganze Songs herausbringen – bislang machte sie eher mit kurzen Darbietungen auf Social Media auf sich aufmerksam.
- Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt und auf TikTok.
Diese kurzen Videos, von denen sie viele mittlerweile offline genommen hat, waren übrigens auch der Schlüssel zur Show. „Ich hatte mich tatsächlich erst für ,The Voice of Germany’ beworben, aber bin dann durch die Anmeldung durchgefallen“, erzählt sie. Im Hinterkopf ist Takicha der Redaktion aber offenbar geblieben – also kontaktierten sie die 18-Jährige wieder, als sie Leute für „The Voice of Rap“ suchten.
Überzeugt gewesen seien sie von ihren Darbietungen auf TikTok & Co. Was danach passierte, ist Geschichte. Und jetzt erlebt die Steelerin eine „Achterbahnfahrt“ im Fernsehen. Die Musik? Vielleicht wird sie für die Auszubildende auch ein Vollzeitjob. „Ich hänge mich da auf jeden Fall rein“, sagt sie selbstbewusst. Und hier spricht wohl eher Tankayishi als Takicha.
Die nächste Folge von „The Voice of Rap“ wird am Donnerstag, 5. Oktober, 23.20 auf Joyn ausgestrahlt. Mehr Infos gibt es auf prosieben.de/serien/the-voice-rap