Benzinsparend Autofahren, weniger Strom verbrauchen, effizient Heizen: Drei Familien sind angetreten, um sich bei der „Energiespar-Rallye" des Energieversorgers „Emscher-Lippe Energie”(ELE) zu messen. Familie Jeromin aus Gelsenkirchen liegt beim Kampf um den Titel gut im Rennen.

„Bei diesem Wettbewerb gibt es keine Verlierer”, sagt Uwe Jeromin. Die Familie sieht den Wettbewerb nicht verbissen, sondern will vor allem langfristig davon profitieren. Bereits seit November stellen sich die Jeromins der Aufgabe.

Die Konkurrenzfamilien bestehen aus jeweils vier Personen und wohnen in vergleichbaren Häusern. Von der ELE gibt es alle wichtigen Informationen zum Energiesparen, aber auch Hilfsmittel. So können die Familien ein Budget für die Wartung der Heizung in Anspruch nehmen, elektrisch regelbare Heizungsthermostate und abschaltbare Steckdosen einbauen lassen oder 150 Euro für Energiesparlampen ausgeben.

Sparaufgaben jeden Monat

Monatsweise gilt es Sparaufgaben zu meistern. Im November stand bezinsparendes Autofahren auf dem Programm. Damals durften sich die Jeromins auch von den Vorteilen eines Gasautos überzeugen. Uwe Jeromin: „Heute ist der fünfte Gang mein bester Freund.” Im Dezember ging es ans richtige Heizen und Lüften. „Es wurden die Einsparungen beim Gasverbrauch der Familien verglichen.” Im Januar stehen die Häuser im Fokus. Die Familie mit dem dichtesten Haus gewinnt die Monatsaufgabe (siehe Haupttext). Bis April kommen „Beleuchtung”, „Stand-by-Verbrauch” und „Waschen und Trocknen„ auf den Prüfstand.

„Wir haben uns schon immer Gedanken zum Energiesparen gemacht", sagt Uwe Jeromin. Die Energiespar-Rallye sei aber endlich etwas Handfestes. „Wir bekommen konkrete Vergleichswerte, mit denen wir arbeiten können.”

Monika, Uwe, Nils und Lena Jeromin ziehen an einem Strang. Uwe Jeromin: „Hier werden alle in die Pflicht genommen.” Es geht jedoch nicht nur ums Sparen. „Wir wollen ein Vorbild sein, denn wir müssen mit den begrenzten Ressourcen auf unserem Planeten schonend umgehen.” Wenn am Ende noch der Sieg der Energiespar-Rallye steht, geht es für die Jeromins für zwei Wochen in ein Luxushotel nach Usedom - mit dem Gasauto versteht sich.

Im Rahmen der Energiesparrally wurde  im Auftrag der ELE bei der Familie Jeromin getestet, auch die Schwachstelle an der Bodenluke. Photo: Cornelia Fischer
Im Rahmen der Energiesparrally wurde im Auftrag der ELE bei der Familie Jeromin getestet, auch die Schwachstelle an der Bodenluke. Photo: Cornelia Fischer © Cornelia Fischer

Experten beim Energietest im Haus

Wenn aus allen Öffnungen eines Hauses der Wind pfeift, wird die beste Energiesparstrategie zu Nichte gemacht. Mit dem „Blower-Door-Test” („Gebläse-Tür-Test”) rücken Experten den Schwachstellen auf den Pelz. Das Verfahren gibt Aufschluss über die Luftdichtheit eines Gebäudes. Und es sorgt regelmäßig für Überraschungen - so auch bei Familie Jeromin aus Gelsenkirchen.

„Es zieht aus jeder Steckdose", stellt Hubertus Weidener vom Institut für Energie-Effizienz-Management fest. Mit Stift und Block notiert der Diplom-Ingenieur alle Auffälligkeiten. Laptop und Wärmebildkamera entlarven zusätzlich die Wärmekiller, die nicht auf Anhieb mit bloßem Auge erkannt werden können.

Es zieht aus der Steckdose

Im Kinderzimmer von Nils strömt durch Fensterbank und Rollladenkasten Luft nach außen. Kurios: Der Toilettenkasten des Gäste-WC´s entpuppt sich ebenfalls als undichte Stelle. „Wo die Luft ausdringt ist einfach zu messen”, sagt Weidener, „aber wo sie einströmt, ist eigentlich nur zu analysieren, wenn der Innenausbau noch nicht erfolgt ist.”

Nach einer Auswertung im Büro bekommen die Jeromins einen detaillierten Bericht. Die gefundenen Mängel sind jedoch nur Kleinigkeiten. „Ich muss das Haus nicht abreißen”, schmunzelt Uwe Jeromin. Bei einer vorläufigen Analyse kommt der Neubau aus dem Jahr 2002 beim „Blower-Door-Test” sogar einem Spitzenwert nahe.

Berater Hubertus Weidner + Uwe Jeromin nehmen Einblick in die Baupläne. Foto: Cornelia Fischer
Berater Hubertus Weidner + Uwe Jeromin nehmen Einblick in die Baupläne. Foto: Cornelia Fischer © Cornelia Fischer

Zum Schluss werfen die Jeromins am heimischen TV-Gerät noch einen Blick auf die Fotos der Wärmebildkamera. Hubertus Weidener: „Die Thermobilder zeigen, wo kalte Luft eindringt oder wo sich Wärmebrücken befinden.” Der Experte empfiehlt eine Messung von innen, statt wie häufig von außen.

„Dass die Luft durch innen liegende Steckdosen strömt ist schon überraschend, aber das muss ich jetzt erstmal so hinnehmen," so Uwe Jeromin. Erst der Detailbericht könnte Aufschlüsse geben. Wenn er heute noch einmal bauen würde, würde Jeromin einiges anders machen. „Natürlich hat sich das Bewusstsein für Energiesparen geändert aber das Thema war auch schon damals eine Frage des Budgets.”

„Am meisten Sinn macht der Blower-Door-Test vor Fertigstellung eines Hauses, so dass noch rechtzeitig bauliche Maßnahmen erfolgen können", so Benno Möller vom Energieversorger ELE. Neben dem Energiesparen und der Behaglichkeit spielen bei der Dichtigkeit eines Hauses auch Bauschäden eine Rolle. „Wenn ständig feuchte Innenluft nach Außen strömt, kann sich Wasser in der Dämmung absetzen”, so der Diplom-Ingenieur. Für einen Blower-Door-Test müssen Hausbesitzer, je nach Größe des Eigenheims, ab etwa 400 Euro ausgeben.