Gelsenkirchen. In der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt lebt Flusspferd Ernie, er hält einen beeindruckenden Europa-Rekord. Nun hat er eine neue Gefährtin.

Von Bulma ist an diesem Morgen erstmal: nichts zu sehen. Bewegt sich da etwas? Steigen dort hinten nicht Blasen hoch? Wer den Neuzugang der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt kennenlernen will, muss wohl Geduld mitbringen. Aber so ist das nun mal: Flusspferde können von Natur aus sechs bis acht Minuten unter Wasser bleiben.

Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen: Hier trifft ein Neuzugang auf einen Rekordhalter

Ganz genau seit dem 29. August lebt das vier Jahre alte Flusspferdmädchen Bulma im Zoom, am gleichen Tag hatte sie 350 Kilometer in die neue Heimat zurückgelegt. Björn Unger, Kurator der Zoom Erlebniswelt, war bereits einen Tag zuvor mit einem spezialisierten Transportunternehmen aus den Niederlanden nach Amneville gefahren, um Bulma bei ihrer Reise nach Gelsenkirchen zu begleiten. „Wir wollen, dass ein Transport so schnell wie möglich abläuft“, erklärt Unger, um den Tieren den Stress zu ersparen. Zuvor hatte Bulma schon mit ihren französischen Tierpflegerinnen und Tierpflegern trainiert und sich an die Transport-Kiste gewöhnt. Während des Transports sei sie „tiefenentspannt“ gewesen, berichtet Björn Unger. Also ungefähr so wie an diesem Morgen, nur ohne Wasser.

Das aktuell 750 Kilogramm schwere Weibchen wurde in Gelsenkirchen schon erwartet: Zahlreiche Pfleger wollten sich Bulmas erste Schritte ansehen, erinnert sich der Kurator. Neugierig hat Bulma demnach auch ihr neues Zuhause erkundet – derzeit befindet sie sich noch in ihrer Quarantänezeit im Innengehege der Afrika Erlebniswelt. Besucher können dann schon einmal Kontakt mit ihr aufnehmen, ihre Artgenossen müssen auf das erste Kennenlernen noch ein wenig warten.

Das älteste Flusspferd Europas lebt in der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt

Flusspferd-Weibchen Asita und Flusspferd-Bulle Ernie tun das derweil in der kühlenden Außenanlage. Oder ist es eher ein Ausruhen statt ein Warten? Immerhin ist Ernie schon so etwas wie ein Opa: Mit seinen 53 Jahren ist er laut der Zoom Erlebniswelt das älteste Flusspferd Europas. „In der freien Natur können sie durchaus 30 bis 40 Jahre alt werden, ansonsten 40 bis 50 Jahre“, erklärt Björn Unger.

Ernie hat schon einiges an Gelsenkirchener Historie erlebt, beispielsweise den Bau der neuen Zoom Erlebniswelt und auch noch den einstigen, geschichtsträchtigen Ruhr-Zoo. Dass Ernie den Europa-Alters-Rekord bricht, erklärt Björn Unger lachend mit der „guten Pflege“ – bedeutet konkret: mit einer „optimalen medizinischen Versorgung und dem bedarfsgerechten Futter“.

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Dabei ist die Haltung von Flusspferden in Zoos durchaus „aufwendig und nicht so leicht“, wie Unger weiß. Nur wenige Zoos in Deutschland, nach einem kurzen Handy-Check wird Unger die Zahl sieben nennen, würden überhaupt noch Flusspferde halten, in Dänemark sei es nur noch ein einziger Zoo. Flusspferde seien sehr selbstbewusste Tiere, berichtet Björn Unger, die auch sehr schnell gefährlich werden könnten. „Die sind nicht so träge wie sie aussehen“, sagt er.

Zoom Erlebniswelt will langfristig an der Flusspferd-Haltung festhalten

Irgendwann ließ Bulma sich dann aber doch noch aus dem Wasser locken, durch einen glücklichen Zufall. Denn ihre ehemaligen Pfleger aus Frankreich waren zu Besuch in der Emscherstadt, um zu schauen, wie es ihr denn so geht. Die Stimmen muss Bulma wohl wieder erkannt haben, jedenfalls stieg sie gemächlich aus ihrem Wasserbecken, um die beiden zu begrüßen und anschließend frisches Heu zu fressen. Ihre Tour durchs Gehege dauerte allerdings nicht wirklich lange, nach wenigen Minuten ließ Bulma sich wieder ins erfrischende Nass gleiten.

Mit dem Einzug von Bulma will die Zoom Erlebniswelt „langfristig an der Flusspferd-Haltung festhalten“, so Björn Unger. Ernie werde nicht ewig leben, „wir möchten, dass Asita dann nicht alleine ist.“ Die Drei werden sich gut verstehen, da sind sie sich im Zoo sicher. Schließlich ist Bulma nach Beschreibungen von Zoom-Mitarbeiter Unger ein „ganz ruhiges, sehr umgängliches und sehr neugieriges Flusspferd“.