Gelsenkirchen. Die Hegmanns AG aus Gelsenkirchen gehört mit ihren 870 Ingenieuren und Technikern zu den Marktführern. Eine spannende Erfolgsgeschichte aus Erle.
Den imposanten, verglasten Firmensitz an der Ecke Uferstraße/Grothusstraße kennt wohl so ziemlich jeder Gelsenkirchener. Doch welches Unternehmen dort hinter dem Namen „Hegmanns AG“ residiert und welche Gelsenkirchener Erfolgsgeschichte dahinter steckt, ist den meisten wohl eher unbekannt.
Dabei beeindruckt nicht nur die lange Liste prominenter Kunden, zu der unter anderem Bayer, BP, Evonik, MAN und viele weitere Unternehmen gehören. Auch die 870 beschäftigten Ingenieure und Techniker an über 20 Standorten und der rund 80 Millionen Euro Jahresumsatz der Hegmanns AG machen deutlich, welch starke Wirtschaftsgeschichte 1969 in Gelsenkirchen ihren Anfang nahm.
Gegründet 1969 von den Brüdern Hans-Dieter und Gerhard Hegmanns
In jenem Jahr gründeten die Brüder Hans-Dieter und Gerhard Hegmanns in Erle zunächst ein kleines Ingenieurbüro. Schon das war für sich genommen eine beeindruckende Leistung der Gründer, deren Vater im Zweiten Weltkrieg gefallen war und die in einem Waisenhaus aufwuchsen, nachdem auch die Mutter der Gebrüder Hegmanns früh verstarb. Was einst wie ein „Tante-Emma-Laden“ begann, erinnert sich heute Vorstandsvorsitzender Stefan Hegmanns, „ist zu einem großen und erfolgreichen Unternehmen mit vielen Sparten gewachsen“.
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In zweiter Generation führt Stefan Hegmanns die 2014 gegründete Hegmanns AG, die sein Vater mit ins Leben rief. Heute geht es in dem Unternehmen vor allem um Ingenieurleistungen für den Neubau und die Modernisierung von großen Anlagen im Bereich der Chemie, Petrochemie, Pharmazie, Kraftwerkstechnik, Klärschlammaufbereitung, Müllverbrennung und für Raffinerien. „Wir versuchen mit unserer Philosophie nah am Kunden zu sein, damit wir auf Anfrage schnell reagieren können“, erklärt Stefan Hegmanns. Nicht zuletzt deshalb hat das Unternehmen über die Jahre immer weitere Ingenieurbüros, die nah an den jeweiligen Werken der Kunden waren, dazu gekauft und unter das Dach der AG geholt.
Ein Firmensitz mit abwechslungsreicher Geschichte in Gelsenkirchen
So zählt das Gesamtunternehmen heute zwölf Firmen, die von der Beratung und Konzepterstellung bis hin zu Softwarelösungen ein breites Portfolio anbieten. „Unsere Kompetenzen reichen von der Projektplanung bis hin zur Realisierung und Inbetriebnahme“, formuliert es Stefan Hegmanns, beim Besuch der WAZ im heutigen Firmensitz. Dabei gibt es auch zu dem Gebäude selbst so manche Anekdote, die der Vorstandsvorsitzende zu berichten weiß. Einst – und lange vor der Grundsanierung und dem Umbau – gehörte das Gebäude Thyssenkrupp. „Einer der beiden Aufzüge hier war damals ausschließlich für die Chefetage reserviert“, schüttelt Stefan Hegmanns den Kopf. Und der Fahrer der Ruhrbarone längst vergangener Tage hatte seinerzeit in einem fensterlosen Raum im Untergeschoss zu warten und parat zu stehen, wenn der Chef gefahren werden wollte.
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Nicht allein, weil ein derart patriarchales Verhalten aus der Zeit gefallen ist, sondern auch weil sie bei der Hegmanns AG sehr um ihre Mitarbeiter bemüht seien, ist von jener antiquierten Unternehmenskultur an der Ecke Uferstraße/Grothusstraße freilich nichts mehr zu spüren. „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter und glücklich, dass wir sie haben“, sagt Stefan Hegmanns.
Hegmanns übernimmt die selbstständige BP-Tochter VTA mit 180 Beschäftigten
Dass das Unternehmen eines der größten privatgeführten mittelständischen Engineering-Unternehmen im deutschsprachigen Raum ist, hat durchaus auch mit einem Coup zu tun, der Stefan Hegmanns 2016 gelungen ist. Die BP Europe SE hat damals ihre Anteile an ihrer eigenständigen Tochter, der VTA Verfahrenstechnik und Automatisierung GmbH, an die Gelsenkirchener Hegmanns Gruppe übertragen. Auf einen Schlag wuchs Hegmanns um weitere 180 Mitarbeiter.
Die vielen über die Jahre hinzugekauften Unternehmen in die AG einzubinden und möglichst weiter auszubauen, ist Stefan Hegmanns Stärke. Und zu Ende geschrieben ist diese Gelsenkirchener Geschichte noch lange nicht. Beim Blick von der Terrasse seines Büros auf den Hafen hofft Hegmanns bereits darauf, dass Gelsenkirchen und die Region beim Thema Wasserstoff eine Vorreiterrolle einnehmen werden. Die Ingenieure und Techniker der Hegmanns AG stehen bereit.