Gelsenkirchen. Bei einer neuen Führung in der Gelsenkirchener Zoom-Erlebniswelt können Besucherinnen und Besuchern die Tiere füttern. So viel Spaß macht das.

Die Siesta in der Sonne ist vorbei! Da kommt nicht nur Tierpfleger Manuel Stegemann, er hat auch ein paar andere Menschen dabei – und die tolle Box, die bis oben hin voller Mehlwürmer ist. Das bringt Leben in die Truppe. Die Erdmännchen recken die Hälse, stellen sich auf ihren Hinterbeinen an der Scheibe auf und hoffen auf einen Würmer-Regen. Einige sind ungeduldig, berühren mit der Vorderpfoten die Scheibe. So klein sie sind, sie wirken irgendwie menschlich. Sie interagieren mit den Gästen. Vielleicht macht genau das die possierlichen Tierchen zu den ganz großen Stars in der Gelsenkirchener Zoom-Erlebniswelt. Für die meisten Besucherinnen und Besucher nämlich ist der Halt bei den Erdmännchen Pflicht, erzählt Pressesprecherin Franziska Gerk.

Ganz nah dran im Gelsenkirchener Zoom: Neue Aktion mit den Erdmännchen

„Wir haben aktuell elf Tiere. Und die sind alle schon älter“, erzählt Manuel Stegemann. Nachwuchs sei nicht in Sicht. „Normalerweise bekommt nur das dominante Pärchen Nachwuchs. Aber wir haben keines.“ Neue Tiere in die bestehende Gruppe zu integrieren, das sei unmöglich. Insofern müsse man tatsächlich warten, bis die elf Tiere das Zeitliche gesegnet haben. Dann gehe es mit einem neuen Erdmännchen-Paar weiter.

Füttern ausdrücklich erlaubt – aber nur während der Führung: Bei den Erdmännchen können jetzt Besucherinnen und Besucher der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt die Tier ganz nah erleben.
Füttern ausdrücklich erlaubt – aber nur während der Führung: Bei den Erdmännchen können jetzt Besucherinnen und Besucher der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt die Tier ganz nah erleben. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die kleinen Tiere können in Gefangenschaft durchaus zwanzig Jahre alt werden. So alt sind die Kleinen jedoch noch nicht. Von einer älteren Dame mal abgesehen. „Das da hinten, das ist unsere Oma“, sagt Manuel Stegemann und zeigt auf ein Erdmännchen. Man erkenne sie an ihrem wuscheligen Haupthaar. „Sie ist aber auch motorisch eingeschränkt – und die Zähne machen Probleme.“ Wie das eben so ist, im Alter.

Für die alte Erdmännchen-Dame ist das zuweilen ärgerlich. „Die Gruppe ist untereinander gut verträglich. Allerdings kann die Oma nicht so schnell fressen. Dann kommen die anderen und fressen ihr ihre Ration weg.“ Also Futterneid gibt es hier schon. „Deswegen schauen wir Pfleger, dass die Oma auch etwas abbekommt.“

Gelsenkirchener Zoo: Hier lassen sich Erdmännchen die Sonne auf den Bauch scheinen

Apropos fressen: Jetzt wird die spannende Box geöffnet und die Gäste dürfen in die Masse der sich windenden Würmer greifen. Unten im Gehege steigt die Spannung. Die Tiere wissen ganz genau, was jetzt kommt: Würmer-Regen. Was für ein Feiertag! Ein paar Tiere interessieren sich auch für den Eindringling. Wer ist das wohl? Und was hat der da in der Hand? Die Neugier macht manch Erdhörnchen zum Foto-Model. Ganz tief stecken sie die Nase in die Linse. Das ergibt lustige Schnappschüsse. Leider alle unscharf.

Wenn es gerade keine Mehlwürmer regnet, dann fressen die Tiere Hackfleisch, Küken oder Mäuse. In freier Wildbahn wären es eher Insekten, etwa Skorpione und Krabbeltiere jeglicher Art. Eine besondere Herausforderung ist, die Erdmännchen zu beschäftigen. „Mal geben wir ihnen Mehlwürmer, die wir in Papprollen verstecken. Oder wir verstecken Futter in einer Kiste mit Bällen.“ Ein Bälle-Bad für Erdmännchen, quasi.

Für die Erdmännchen im Gelsenkirchener Zoo gibt’s Mehlwürmer – ein Tier der Gruppe hält immer Ausschau nach Gefahren.
Für die Erdmännchen im Gelsenkirchener Zoo gibt’s Mehlwürmer – ein Tier der Gruppe hält immer Ausschau nach Gefahren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Und zwischen den Aktivitäten lassen sich die Tiere im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne auf den Bauch scheinen. Wenn man sie so im Sand liegen sieht, bekommt man den Eindruck, sie wissen, was „Dolce Vita“ ist. „Das gibt es aber eigentlich nur im Zoo. In freier Wildbahn verbringen sie viel Zeit damit, Futter zu suchen. Und sie müssen aufpassen.“

Das tun sie auch hier. Einer hält immer Ausschau nach Gefahren. Das ist auch jetzt so. Ein Tier sitzt auf dem höchsten Punkt, ganz aufrecht und auf dem Po, die Ärmchen auf den Oberschenkeln abgelegt. Mal schaut das Tier geradeaus, mal sucht es mit den Augen den Himmel ab. Gefahren könnten schließlich auch hier drohen. Diese Aufgabe ist derart wichtig, dass auch die Mehlwürmer nicht dazu verleiten, den Posten zu verlassen.

Nicht nur die Erdmännchen können gefüttert werden

Die Zoom-Erlebniswelt bietet neue Führungen an: 90 Minuten führt ein Zoolotse Besucherinnen und Besucher durch jeweils eine Themenwelt. Es geht also entweder nach Asien, nach Afrika oder nach Alaska.

Dabei erfahren die Gäste nicht nur vieles über die Tiere, sie dürfen eine Tierart auch selbst füttern. In Afrika sind das entweder die Pinguine, die Paviane oder die Erdmännchen. In Alaska dürfen Bären gefüttert werden und in Asien Schweinsaffen.

Die Führungen können online gebucht werden unter shop.zoom-erlebniswelt.de. Kosten: 15 Euro plus Eintritt. Die nächsten Termine: Afrika, Samstag, 9. September, Alaska, Sonntag, 10. September, und Asien, 17. September.

Das sehen die Gäste – und haben Mitleid. Der komische Mann mit dem seltsamen Apparat nähert sich dem Tier mit ganz vielen Würmern in der Hand. Dennoch geht das Erdmännchen auf Tauchstation in einen Bau. Beim ersten Mal. Beim zweiten Mal hat es verstanden: Jetzt wird aufgetischt. Und erwartungsvoll bleibt es sitzen. Was für ein Service!