Die Handwerkskammer startet eine bundesweite Imagekampagne. Damit will sie ihr Ansehen verbessern und qualifizierten Nachwuchs gewinnen.

Handwerker sind unfreundlich, unpünktlich und langsam. So lauten einige der gängigen Klischees über diesen Berufszweig. Handwerker sind Schreiner, Maurer, oder Zimmermänner. So denkt laut einer Forsa-Umfrage, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Auftrag gegeben hat, ein Großteil der Bevölkerung. Zudem mangelt es in allen Bereichen an qualifiziertem Nachwuchs. „Wir wollten einen Blick von außen auf unsere Sparte haben”, erläutert der Präsident der Handwerkskammer Münster, Hans Rath, den Hintergrund für die Studie.

Das Ergebnis schreckte den Verband auf. Gemeinsam mit einer Berliner Werbeagentur entwickelte der ZDH daher eine Imagekampagne, die am heutigen Samstag mit einem gut zweieinhalbminütigen Werbespot auf den privaten TV-Sendern beginnt. „Das Handwerk ist eine wichtige Säule der Gesellschaft, nur ist das vielen gar nicht bewusst”, betont Kammerpräsident Rath. „Die Betriebe schaffen und sichern Arbeitsplätze am Ort und zahlen Steuern, die direkt den Städten zufließen.”

Ein Ziel der Kampagne sei es daher, Größe und Vielfalt des Handwerks sichtbar zu machen: „Mehr als 150 verschiedene Berufszweige gehören dazu. In ganz Deutschland gibt es rund eine Million Handwerksbetriebe mit gut fünf Millionen Beschäftigten”, unterstreicht Rath. Ein weiteres Ziel sei es, Jugendliche für eine Karriere im Handwerksbereich zu begeistern. „Wir müssen zeigen, dass man auch bei uns eine Karriere hinlegen kann und genauso glücklich werden kann, wie beispielsweise ein Akademiker.”

Allerdings müsse den Jugendlichen schon früh eine Orientierung geboten werden, hat der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Egbert Streich, erkannt: „Viele Schüler in den neunten Klassen haben noch überhaupt keine Ahnung, in welche berufliche Richtung sie gehen wollen – und erst Recht keinen Überblick, wie vielfältig das Handwerk ist.” Daher müsse schon in den siebten und achten Klassen eine umfassende Orientierung geboten werden. „Um das zu erreichen, müssen wir auch die Lehrer ins Boot holen”, ergänzt Kreishandwerksmeister Holger Augustin. „Sie dienen als Multiplikatoren und auch sie sollen erkennen, wie vielschichtig das Handwerk ist.”

Die bundesweite Kampagne unter dem Motto „Das Handwerk – Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.” ist auf fünf Jahre angelegt. Über die Höhe der Kosten für die Handwerkskammern wollte Hans Rath keine Angaben machen.