Das Parkstadion gibt es mittlerweile seit 50 Jahren. Jetzt sind einige besonders rare Aufnahmen der früheren Schalke-Spielstätte zu sehen.
Es war der Ort großer Fußball-Tragödien, aber auch der Schauplatz vieler Sternstunden der Schalker Vereinshistorie: das gute, alte Parkstadion. Die Spielstätte im Berger Feld feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Genauer gesagt: am 4. August. An eben jenem Tag vor einem halben Jahrhundert wurde die ovale Betonschüssel mit einem Freundschaftsspiel gegen Feyenoord Rotterdam feierlich eröffnet. Eine digitale Ausstellung des Instituts für Stadtgeschichte (ISG) blickt nun noch einmal auf die Anfangszeiten zurück – und streichelt mit einem erlesenen Bilderbogen gekonnt die blau-weiße Fanseele.
Luftbilder und Privataufnahmen in digitaler Ausstellung zum Parkstadion
Der Blick aus der Vogelperspektive hinab auf das weite Rund, er hat etwas Magisches, ja fast Majestätisches. Er lässt die erstaunlichen Dimensionen dieser Arena erkennen, die anlässlich der Fußball-WM 1974 in Deutschland erbaut wurde und mit einem Fassungsvermögen von über 70.000 Besuchern einst zu den größten in der gesamten Republik zählte. Dieses Luftbild, aufgenommen im Eröffnungsjahr 1973, zählt zweifelsohne zu den Höhepunkten dieser Internet-Zeitreise.
„Wir hatten rund 100 Bilder zur Auswahl, von denen wir knapp 20 ausgewählt haben“, erzählt Claire Duwenhögger. Die 34-Jährige arbeitet als Archivarin beim ISG und hat dieses Ausstellungsprojekt federführend begleitet und geleitet. Ein Teil der Fotos, so Duwenhögger, stamme aus dem sehr gut sortierten Vereinsarchiv des FC Schalke 04. „Doch wir sind natürlich auch in unseren eigenen Beständen fündig geworden“, betont die in Lennestadt lebende ISG-Frau.
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Rund 500.000 Fotos umfasst das umfangreiche Bildarchiv des ISG. Ein Teil des Materials liege ausschließlich als Negativ vor, so die Archivarin. Vieles sei aber auch als Abzug vorhanden. „Und wir haben inzwischen viele der Aufnahmen digitalisiert“, so Duwenhögger. Die ältesten Bilder im Bestand stammen von 1875. Die haben aber nichts mit Fußball zu tun, sondern zeigen das Abteufen der ersten Schächte in Gelsenkirchener Bergwerken.
Um aber an noch mehr Fotos mit Seltenheitswert aus dem Parkstadion heranzukommen, bat das ISG in einem Aufruf an die Öffentlichkeit um die Zusendung von privatem Bildmaterial. „Es haben sich daraufhin sechs Personen bei uns gemeldet. Ich hatte mir insgeheim natürlich einen etwas größeren Zulauf erhofft“, gibt Duwenhögger offen zu. Das, was bei ihr eintrudelte, erfüllte dafür aber in puncto Qualität und Raritätenstatus ihre Erwartungen vollauf.
So stellte der Fotograf Kurt Müller einige Szenen vom Eröffnungsspiel gegen Feyenoord Rotterdam vom 4. August 1973 zur Verfügung. Das niederländische Traditionsteam war damals amtierender UEFA-Cup-Sieger und gewann die Eröffnungspartie mit 2:1. Für die Schalker traf Helmut Kremers zum zwischenzeitlichen Ausgleich per Foulelfmeter. Müllers Bild zeigt, wie die Schalker Spieler den Gästen auf den Tribünen vor dem Anpfiff zuwinken. Ausverkauft war das Stadion mit etwas mehr als 46.000 Fans übrigens nicht.
Spannend ist auch das Foto von Jürgen Dannenberg. Das stammt aus dem April 1972 und zeigt die künftige Haupttribüne als Riesenbaustelle. „Herr Dannenberg gab an, dass er dieses Bild in seiner alten Dia-Sammlung gefunden hätte“, erzählt Archivarin Duwenhögger.
Eine Riesen-Baustelle war das Parkstadion auch noch, als Thomas Komorowski als kleiner Junge mit seinem Vater Günter sie 1972 aus nächster Nähe in Augenschein nehmen durfte. Dies war ein Fund in einem alten Fotoalbum der Familie.
Ausstellung zum Parkstadion: Es werden weitere Fotos gesucht
Obwohl die Ausstellung nun bereits seit Mitte Juni für die Öffentlichkeit im Netz zugänglich ist, kann sie noch erweitert werden. „Wir freuen uns weiterhin über zusätzliche Fotoquellen“, ruft Duwenhögger alle Schalke Fans dazu auf, noch einmal ihre Privatsammlungen nach brauchbarem Fotomaterial zu durchstöbern.
Wer fündig wird, kann die Bilder beim ISG mit Sitz im Ückendorfer Wissenschaftspark abgeben oder vor Ort direkt einscannen lassen, um sie gleich wieder mitzunehmen. Geöffnet: Di., Mi. 9.30-15.30, Do. 9.30-18, Fr. 9.30-12.30 Uhr.