Gelsenkirchen-Bismarck. Wolfgang Hasenbeck und Heike Borkowski haben ein Stück Land in Gelsenkirchen-Bismarck gepachtet. Bald müssen sie mit ihren Tieren umziehen.

Es ist ein Rückzugsort im Grünen, den sich Heike Borkowski und Wolfgang Hasenbeck da in Bismarck geschaffen haben. Unweit der Bickernstraße haben die beiden auf 1500 Quadratmetern einen Garten angelegt, dort halten sie auch Tiere: drei Ziegen, zwei Katzen, mehrere Singvögel in einer Voliere. Doch die Tage des Gartens sind gezählt: Ende September müssen sie die Fläche räumen.

Das Problem: Bei der Fläche handelt es sich um sogenanntes Grabeland, das Wolfgang Hasenbeck seit 1989 von der Stadt Gelsenkirchen gepachtet hat. Grabelandflächen sind Grundstücke, die die Stadt nur befristet verpachtet, bis sie anderweitig genutzt werden sollen. Diese Nutzung ist jetzt gefunden: Aktuell wird vom Referat Stadtplanung der Bebauungsplan Nr. 313.3 „Östlich Kanalstraße“ aufgestellt. Auf dem Gelände sollen Wohnhäuser entstehen, außerdem ein Grünzug mit Gewässerlauf inmitten des Quartiers.

Was mit den Tieren der Gelsenkirchener geschehen soll, wissen sie noch nicht

Auch für die drei Ziegen wird eine neue Heimat gesucht.
Auch für die drei Ziegen wird eine neue Heimat gesucht. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Eine Entscheidung, mit der Heike Borkowski (65) und Wolfgang Hasenbeck (71) nicht einverstanden sind. „Ich sehe nicht ein, warum so eine schöne, grüne Fläche bebaut werden soll – wo doch viele Wohnungen in Gelsenkirchen leer stehen“, sagt Heike Borkowski. Dass die Stadt im Recht ist, ist den beiden allerdings bewusst: Jetzt versuchen sie, einen Aufschub zu bekommen.

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Derzeit wissen sie nämlich noch nicht, was sie mit ihren Tieren machen sollen. „Wir hatten bis vor kurzem noch Tauben, die haben wir inzwischen abgeschafft“, sagt Wolfgang Hasenbeck. Was allerdings mit den Ziegen Yellow, Yellow-White und Lady geschehen soll, die bislang friedlich auf der großen Wiese grasen, und mit den Kanarienvögeln und Chinawachteln, die in der Voliere leben, dieses Problem muss noch gelöst werden.

Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche

„Das Referat Hochbau und Liegenschaften ist Herrn Hasenbeck gerne bei der Suche nach einer anderen Grabelandparzelle für eine gärtnerische Nutzung behilflich“, sagt Martin Schulmann, Sprecher der Stadt Gelsenkirchen. „Dies schließt aber leider eine weitere Tierhaltung komplett aus“, schränkt er ein und verweist darauf, dass das Halten von Tieren auf Grabelandflächen untersagt ist.

Die Tiere aufzugeben, dass kommt aber für die beiden nicht infrage, und so suchen sie zurzeit eine geeignete Fläche: „Gerne auch mit einem Haus für uns beide“, sagt Heike Borkowski. Wer ein solches Grundstück zu vermieten hat, kann sich bei Heike Borkowski melden: 0173 8393 073.