Gelsenkirchen. Ein privater Tweet einer Polizei-Lehrbeauftragten über Rassisten bei der Polizei sorgt für Wirbel. Warum das wohl kaum der Sache dienen dürfte.

Menschen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder anderer äußerlicher Merkmale wegen schlecht zu behandeln, sie pauschal zu verdächtigen, zu erniedrigen oder Schlimmeres, ist ohne jeden Zweifel ein Verhalten, gegen das sich eine aufgeschlossene Gesellschaft immer und überall stellen muss! Von Polizistinnen und Polizisten und anderen Menschen, die qua Gesetz mit einer besonderen Macht ausgestattet sind, dürfen und müssen wir deshalb auch erwarten können, dass sie sich besonders strikt an das Gleichheitsprinzip halten – egal, welche Erfahrungen sie in der Ausführung ihrer Tätigkeit selbst machen.

Umgekehrt ist es indes nicht weniger problematisch, wenn man ein Bild von der deutschen Polizei zeichnet, die von Rassisten so durchsetzt sei, dass man bei „einer Polizeikontrolle mittlerweile Herzrasen bekommt, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht“, wie es Bahar Aslan schrieb. Nun argumentiert Aslan zwar, dass das nun mal ihre persönliche Perspektive auf die Sicherheitsbehörden sei. Befremdlich ist die Wortwahl Aslans dennoch.

Selbstverständlich zeigen die Rolle der Behörden im NSU-Fall, Polizei-Chats mit rechtsextremen Inhalten und andere Beispiele auf erschütternde Weise, dass der Polizeiapparat mitnichten davor gefeit ist, Ausländerfeinde in den eigenen Reihen zu haben – im Gegenteil. Aber es verhärtet nur Fronten, wenn man flapsig über „den ganzen braunen Dreck“ in der Polizei dahertweetet.

Damit hat Bahar Aslan sich und der Debatte um rechte Tendenzen in der Polizei ganz sicher keinen Gefallen getan. Da hilft auch der Hinweis nicht, man habe lediglich als „Privatperson“ getwittert. Von der Lehrbeauftragten einer öffentlichen Hochschule darf man hier mehr Professionalität erwarten. Und nicht so einen starken Tobak. Dass das NRW-Innenministerium nun die Reißleine zieht, ist nachvollziehbar.