Gelsenkirchen-Buer. Die Deutsche Post hat ihr neues Zustellzentrum an der Lindenstraße in Gelsenkirchen-Buer in Betrieb genommen. Das sind die Gründe für den Umzug.
Gelb ist bekanntlich keine Farbe, die in Gelsenkirchen besonders gerngesehen wird, wird Gelb doch in der Regel mit dem ungeliebten Fußballrivalen Borussia Dortmund assoziiert. Eine Ausnahme macht man aber gern: Die Post verwendet diese Farbe nun einmal schon deutlich länger als der BVB. Und so kommt natürlich auch das neue Logistikzentrum der Post im Norden von Buer in leuchtendem Gelb daher.
In kürzester Zeit hat die Post auf einem Gelände an der Lindenstraße eine neue „kombinierte Post- und Paketzustellbasis“ auf die Beine gestellt, wie es im Postdeutsch heißt. Erst im Juni 2022 hatte das Unternehmen mit den Bauarbeiten dort begonnen. Schon im Februar dieses Jahres waren rund 90 Briefzusteller in das neue Gebäude eingezogen, seit der vergangenen Woche starten nun auch etwa 50 Paketzusteller ihre Touren in die Bezirke vom neuen Standort aus.
So groß ist die neue Halle an der Lindenstraße in Gelsenkirchen-Buer
Das neue Zentrum, bestehend aus einer Logistikhalle mit integriertem Verwaltungsgebäude, ersetzt den alten Standort an der Königswiese, „die alte Hauptpost“, wie sie vielen Bueranerinnen und Bueranern noch ein Begriff ist. Dort befinden sich jetzt in einem Nebengebäude an der Mühlenstraße lediglich noch die Postfächer, ansonsten ist der traditionsreiche Bau leergezogen. Die überwiegende Zahl der 140 Postmitarbeiterinnen und -mitarbeiter dürften das nicht bedauern – ganz im Gegenteil, wie Post-Sprecherin Britta Töllner erklärt. „An der Königswiese etwa wurden die Briefe über mehrere Etagen verteilt bearbeitet, hier ist alles ebenerdig.“ Brief- und Paketpost waren am alten Standort zudem noch in verschiedenen Gebäuden untergebracht, in der neuen Halle sind sie nur durch eine Tür voneinander getrennt.
1500 Quadratmeter groß ist das neue Gebäude, insgesamt breitet sich die Post auf dem Gelände auf knapp 18.000 Quadratmeter aus. Von außen deutlich sichtbar sind die 20 Beladetore mit sogenannten Tiefbettrampen, sodass die Lkw quasi ebenerdig be- und entladen werden können. Ab 5 Uhr morgens wird die Halle angefahren, 5000 bis 6000 Pakete werden täglich angeliefert, vorsortiert und dann an die Haushalte in Gelsenkirchen ausgefahren.
Bei der Zustellung setzt die Post auf E-Mobilität
In den vergangenen Jahren hat sich der Schwerpunkt der Zustellung verschoben: „Seit Jahren stellt die Post immer weniger Briefe, dafür immer mehr Pakete zu“, berichtet Britta Töllner. Ein Grund dafür: Zum einen hat die E-Mail viele Briefzustellungen ersetzt – auf der anderen Seite sorgen aber Amazon und Co. dafür, dass immer mehr Waren per Paket an die Kunden gebracht werden. Eine Folge davon sei die sogenannte Verbundzustellung, erläuterte Britta Töllner, bei der ein Zusteller sowohl Briefe als auch Pakete bringt. Auch deshalb lägen in der neuen Halle in Buer Brief- und Paketzustellung direkt nebeneinander.
Laut Angaben der Post ist das neue Gebäude CO2-neutral: ausgestattet unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage, eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer Fußbodenheizung und einer Gebäudeautomation, bei der etwa Heizung, Lüftung und Klimatisierung sowie Beleuchtung zentral gesteuert werden. Bei der Zustellung setzt die Post zunehmend auf E-Mobilität: „22 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge sind eingerichtet, weitere sollen folgen“, so Töllner. Ausgeliefert wird mit 40 Lastenfahrrädern und derzeit vier Elektrofahrzeugen, auch von denen soll es Schritt für Schritt mehr geben.
Gesteuert werden sämtliche Fahrzeuge aber immer noch von Menschen, und die müssen bei jedem Wetter auf ihre Tour gehen. Durchschnittlich 20 Kilometer legt so ein Zusteller, so eine Zustellerin am Tag zurück. Wie er dem Wetter trotzt, bleibt jedem Zusteller selbst überlassen, ein Detail hat Britta Töllner aber beobachtet: „Ab April werden kurze Hosen getragen.“