Gelsenkirchen. In seinem zweiten Buch wartet der Auslandskorrespondent aus Gelsenkirchen mit Erlebnissen einer dreimonatigen Reise durch Asien auf.

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Diese Worte von Matthias Claudius kann wohl jeder bestätigen. Der Journalist Marcel Grzanna im Besonderen. Zumal seine Reise eine sehr besondere war. Nach neunjähriger Arbeit als freier Auslandsberichterstatter für namhafte Tageszeitungen reiste der Bueraner drei Monate lang mit seiner Familie quer durch Asien – mit einer kaum tragbaren Menge Gepäck und abseits touristischer Attraktionen.

Dass er die Begegnungen und zum Teil tiefgründigen Gespräche in einem Buch verarbeitet, das war zunächst gar nicht sein Plan. Die Idee eines Buches über die Reise jedoch hatte er schon im Kopf. „Die Route versprach viel Stoff. Von Südchina ging es nach Laos, dann über Thailand weiter nach Sri Lanka und von dort nach Indonesien. Über Singapur und Australien wollten wir schließlich Neuseeland erreichen.“

Geschichten aus einer weit entfernten Welt

In der Hauptstadt von Laos, Vientiane, macht Marcel Grzanna eine Zufallsbekanntschaft: und lernt den Engländer Dean kennen. Er hat in der Heimat Job und Frau verloren und sich aufgemacht in die Welt, als Handwerker einer Nichtregierungsorganisation beim Bau einer Schule zu helfen. Das Gespräch bildet den Grundstein für das Buch „Lebenslinien“, das der Journalist nach seiner Rückkehr schreibt. Darin erzählt er die Geschichten von Menschen, die er auf seiner Reise getroffen hat.

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Einige wirken beinahe philosophisch, andere wie aus einer Telenovela. Was sie eint, ist: Sie sind wahr und stehen sinnbildlich für eine Region der Welt, die für die meisten Gelsenkirchener weiter entfernt ist als die tatsächlichen rund acht- bis elftausend Kilometer – je nach Land.

28 Lebenslinien im Buch vereint

Marcel Grzanna erzählt von Tony, dem Taxifahrer in Singapur, der Millionen Dollar an der Börse verlor, von Bischof Winston, den er im Flugzeug trifft und der ihm von der Herausforderung der Enthaltsamkeit berichtet, oder von Julian und Katya, den sorglosen Studenten, die von China aus nach Europa wandern wollen und die noch in China inhaftiert werden, weil ihre Visa abgelaufen sind. Herausgekommen ist einmal mehr ein lesenswertes Buch mit 28 „Lebenslinien“, das mitnimmt in die Ferne und manch Abenteuer im Kopf nacherleben lässt.

„Lebenslinien“, ISBN: 9783347668133, Preis: 16,90 Euro