Gelsenkirchen. Uraufführung in Gelsenkirchen: Mit „Paraiso“ präsentiert der Cirque Bouffon vom 1. bis 23. April sein neues Programm. Zirkus der besonderen Art.

Vorhang auf für einen Zirkus der besonderen Art: den Cirque Bouffon. Er steht für eine besondere Kunstform, eine Mischung aus Theater und Artistik sowie Musik und Komik in geradezu intimer Atmosphäre. Am Samstag, 1. April, feiert ab 19.30 Uhr das neue Programm „Paraiso“ Premiere im kleinen Zelt am Kennedyplatz vor dem Musiktheater im Revier. 350 Karten sind dafür bereits vergeben, 400 Gäste finden Platz unter der Kuppel.

Direktor Frédéric Zipperlin, ehemals Ensemble-Mitglied des berühmten Cirque du Soleil, hat sich für „Paraiso“ (Paradies) vom niederländischen Maler Hieronymus Bosch inspirieren lassen, wie er im Vorfeld der Uraufführung in Gelsenkirchen sagt. Zu Boschs bekanntesten Werken gehört der „Garten der Lüste“.

Publikum darf sich auf dämonische Figuren und Fabelwesen freuen

Es kann losgehen: Die Artisten des Cirque Bouffon mit dem geheimnisvollen „Ars Matabile“ – ein Blasinstrument, das einer Blume mit kelchförmigen Blüten oder einem Oktopus mit seinen Tentakeln gleicht.
Es kann losgehen: Die Artisten des Cirque Bouffon mit dem geheimnisvollen „Ars Matabile“ – ein Blasinstrument, das einer Blume mit kelchförmigen Blüten oder einem Oktopus mit seinen Tentakeln gleicht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Dämonische Figuren und Fabelwesen erwarten im Cirque Bouffon also das Publikum. Aber nicht, um sie wie auf Boschs Bildern zu quälen oder gar in die Verdammnis zu führen, nein. Im Gegenteil: Das Ensemble lädt die Besucher vielmehr zu einer zweieinhalbstündigen Reise ins Paradies ein.

Ehemals Clown beim Cirque du Soleil und heute Direktor des Cirque Bouffon: Frédéric Zipperlin.
Ehemals Clown beim Cirque du Soleil und heute Direktor des Cirque Bouffon: Frédéric Zipperlin. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Corona-Pandemie, Wirtschaftskrise und „dann auch noch dieser schreckliche Ukraine-Krieg“ sind für Zipperlin Kennzeichen „wirklich mieser Jahre“, aus denen er den vielfachen Wunsch der Menschen nach Frieden, Glück und Zufriedenheit ableitet.

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„Paraiso ist da eine Art Vision. Die Vorstellung eines wunderbaren Ortes, für den es Aufbruch braucht“, erklärt der langjährige Clown das Konzept hinter dem neuen Programm.

Cirque Bouffon in Gelsenkirchen mit dem preisgekrönten Magier Winston Fuenmayor

Für die Reise zu diesem „göttlichen Ort“, dem Paradies unter dem Zirkuszelt, sorgt eine 15-köpfige, international besetzte Schar. Musiker sind es, klar, aber vor allem Zirkuskünstler, denen der musikalische Leiter des Cirque Bouffon, Sergej Sweschinski, die „sinnlich-melancholischen Stücke“ für die Show auf den Leib geschrieben hat. Aufmerksame Zuhörer dürften Einflüsse von Klezmer, französischer Musik und Klängen vom Balkan heraushören.

Trailer zur Show:https://youtu.be/D1zWWkGorxI

Zu derben Späßen sind diese beiden Künstlerinnen des Cirque Bouffon bei der Pressekonferenz vor der Premiere der Show „Paraiso“ am 1. April in Gelsenkirchen aufgelegt.
Zu derben Späßen sind diese beiden Künstlerinnen des Cirque Bouffon bei der Pressekonferenz vor der Premiere der Show „Paraiso“ am 1. April in Gelsenkirchen aufgelegt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Erstmals mit dabei ist ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Magier, Winston Fuenmayor aus Venezuela. Seine Performance ist von allen Seiten einsehbar, ein wahres Kunststück also für ihn, seine Magie wirken zu lassen, ohne dass Hunderte Augenpaare einen Einblick in seine geheime Trickkiste erhaschen.

Cyr-Rad- (einem Rhönrad ähnlich) und Seil-Akrobatik präsentiert Alexis Hedrick aus den USA. Noémie Pichereau von der berühmten französischen Samowar-Schule verbreitet als Clownin Heiterkeit. Yana Lutsiv aus der Ukraine schwebt am Seil und Alexander Mitin aus Russland zeigt, dass für Kontorsionisten andere Gesetze für Muskeln und Skelett gelten als für Normalsterbliche, der Begriff „Schlangenmensch“ trifft es ganz leidlich als Beschreibung seiner Fähigkeiten.

Übrigens: Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine spielt laut Frédéric Zipperlin gar keine Rolle. Für die Auswahl seines Ensembles zähle allein die Kunst.

An diesen Tagen laufen die Vorstellungen, das kosten die Tickets

Alexander Mitin mit einer kleinen Kostprobe seines Könnens. Der Kontorsionist aus Russland ist Teil der neuen Show „Paraiso“ in Gelsenkirchen. Er ist das „Baby der Truppe“, sagt Direktor Frédéric Zipperlin.
Alexander Mitin mit einer kleinen Kostprobe seines Könnens. Der Kontorsionist aus Russland ist Teil der neuen Show „Paraiso“ in Gelsenkirchen. Er ist das „Baby der Truppe“, sagt Direktor Frédéric Zipperlin. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Besucher dürften sich auch fragen, was denn da Obskures an der Decke baumelt. Ist es eine Lampe im Stil einer Blume oder eines Kraken? Weder noch, vielmehr ist das „Ars Matabile“ ein ebenso riesiges wie außergewöhnliches Blasinstrument, das das Ensemble gemeinsam bespielt. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

Ebenso nicht über die weiße Krone, die kein erlauchtes Königshaupt dauerhaft krönt, sondern von einem Protagonisten zum nächsten wechselt. Was wohl ein Narr mit der Macht macht, wie sie ihn verändert?

Hier gibt es die Tickets für den Cirque Bouffon

Tickets sind zu erstehen über westticket (zzgl. Vorverkaufsgebühr) und das Musiktheater im Revier, shop.musiktheater-im-revier.de (zzgl. VVK-Gebühr) oder an der Abendkasse am Zirkuszelt (ohne VVK-Gebühr, ab zwei Stunden vor jeder Vorstellung).

Mittwoch und Donnerstag sind Zirkustage mit rabattierten Tickets (15/25 Euro).

All das ist vom 1. bis zum 23. April zu sehen. Vorstellungen gibt es jeweils von Mittwoch bis Sonntag, Feiertage (außer Karfreitag) inklusive. An Wochenend-Tagen und Ostermontag gibt es jeweils zwei Shows (So. 14.30 und 17.30 Uhr, Sa. 14.30 und 19.30 Uhr), unter der Woche immer nur eine täglich (19.30 Uhr). Die Karten kosten zwischen 19 Euro und 35 Euro.