Gelsenkirchen-Hassel/Buer-Nord. Vier Eigentümer haben in Gelsenkirchen eine Zechenhausgruppe in ein Schmuckstück verwandelt. Diese Hilfe bekamen sie von der Stadt.

Gebäude, Fassaden und Plätze verleihen einer Stadt das besondere Etwas. An der Mühlenstraße in Buer-Nord/Hassel erstrahlt jetzt ein alter Zechenhauskomplex in neuem Glanz. Hier haben sich gleich vier Eigentümerfamilien zusammengeschlossen und über das städtische Haus- und Hofprogramm ihre Hausgruppe zu einem Hingucker verwandelt.

Blumen überreichten Stadtbaurat Christoph Heidenreich, Architektin Andrea Moises und Bezirksbürgermeister Dominic Schneider (SPD) an Gaby und Roger Oster, Martina und Christian Andresen sowie Astrid und Stefan Tauscher (Das vierte Paar war verhindert.). Das Trio lobte die Eigentümer für ihr Engagement, dem Stadtteil mit ihrem gemeinsamen Engagement ein optisches Highlight hinzuzufügen. Das sei ein Beispiel für eine „gelungene, gemeinsame Investition“.

Tristes Schwarz dominierte das große Zechenhaus mit seinen markanten Spitzdächern und Rundbögen über den Eingängen noch 2020, heute schaffen die herausgearbeiteten rot-braunen Ziegelelemente und ein frischer Putz in Hellgrau einen Kontrast, der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Im Herbst 2022 waren die Arbeiten abgeschlossen.

Städtisches Förderprogramm übernimmt 50 Prozent der Sanierungskosten

An der Mühlenstraße in Gelsenkirchen-Buer-Nord/-Hassel erstrahlt jetzt ein alter Zechenhauskomplex in neuem Glanz. Hier haben sich gleich vier Eigentümerfamilien zusammengeschlossen und über das städtische Haus- und Hofprogramm ihre Hausgruppe in einen Hingucker verwandelt.
An der Mühlenstraße in Gelsenkirchen-Buer-Nord/-Hassel erstrahlt jetzt ein alter Zechenhauskomplex in neuem Glanz. Hier haben sich gleich vier Eigentümerfamilien zusammengeschlossen und über das städtische Haus- und Hofprogramm ihre Hausgruppe in einen Hingucker verwandelt. © Stadtteilbüro HWB

„Die Bausumme beläuft sich auf rund 56.000 Euro“, berichten Heidenreich und Moises, die die Arbeiten für das Stadtteilbüro Hassel, Westerholt und Bertlich koordiniert hat und als Beraterin tätig war. „Gefördert wurde die Maßnahme mit 28.000 Euro, also im Schnitt pro Gebäude mit etwa 4.700 Euro.“ Hier oben im Norden investiert die Stadt pro Jahr etwa 100.000 Euro über das Haus- und Hofprogramm zur Aufwertung des Stadtteils.

Gelsenkirchener Haus- und Hofprogramm: Diese Maßnahmen werden bezuschusst

Dabei handelt sich um ein einfaches Zuschussprogramm, bei dem die Antragstellerin bzw. der Antragsteller am Schluss der Maßnahme bis zu 50 Prozent der als förderfähig anerkannten Kosten zurückerstattet bekommt. Dazu zählen unter anderem Fassadenanstriche, die Begrünung von Fassaden- und Dachflächen, der Abriss von alten Lagerschuppen und der Ersatz durch Pflanzbeete inklusive der Anschaffung von Pflanzen sowie der Bau von Pergolen, die Anlage von Spielflächen oder festen Sitzmöbeln.

So sah es vorher aus: Das Zechenhaus an der Mühlenstraße 53 besteht aus sechs Wohneinheiten. Vier Familien wohnen hier heute. Die Häuser an der Mühlenstraße gehören zu dem ersten Bauabschnitt der satzungsgeschützten Zechensiedlung in Hassel und Buer-Nord und wurden in den Jahren 1908 bis 1912 errichtet.
So sah es vorher aus: Das Zechenhaus an der Mühlenstraße 53 besteht aus sechs Wohneinheiten. Vier Familien wohnen hier heute. Die Häuser an der Mühlenstraße gehören zu dem ersten Bauabschnitt der satzungsgeschützten Zechensiedlung in Hassel und Buer-Nord und wurden in den Jahren 1908 bis 1912 errichtet. © Stadtteilbüro HWB

Energetische Sanierungen zählen allerdings nicht dazu, solche Maßnahmen werden aus anderen Fördertöpfen bezuschusst, beispielsweise von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wegen der Dicke der Mauern muss das Gebäude nicht gedämmt werden. Iso-Fenster und -Türen hat das Gebäude bereits.

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Dass gleich eine ganze Hausgruppe – sechs Einheiten umfasst das alte Zechen-Ensemble – auf Vordermann gebracht wurde, ist eher ungewöhnlich und etwas Besonderes, wie Architektin Andrea Moises erklärt: „Üblich sind eher Doppelhaushälften, aber selbst da können sich die Eigentümer oft nicht auf eine gemeinsame Maßnahme verständigen, beispielsweise eine einheitliche Farbe.“ Auch das ist in der Straße gleich gegenüber zu sehen.

Gute Nachbarschaft half bei Modernisierung – Dächer und Gärten auf der To-do-Liste

„Bei uns ging das problemlos“, sagt Gaby Oster, deren Familie seit 1920 in dem Haus wohnt. Mit den 2004 und 2014 zugezogenen Familien Andresen und Tauscher verbinden sie und ihr Mann eine gute Nachbarschaft und Freundschaft. Osters waren es auch, die den Kontakt zum Stadtteilbüro suchten, um sich und die Nachbarn beraten zu lassen.

In Absprache mit der unteren Denkmalbehörde wurden entsprechend der Gestaltungssatzung an dem Zechenhaus Mühlenstraße 53 in Gelsenkirchen der Putz erneuert und die Ziegelsteine aufgearbeitet.
In Absprache mit der unteren Denkmalbehörde wurden entsprechend der Gestaltungssatzung an dem Zechenhaus Mühlenstraße 53 in Gelsenkirchen der Putz erneuert und die Ziegelsteine aufgearbeitet. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Mit Erfolg, wie zu sehen ist. Ganz reibungslos ging es allerdings nicht ab. Stichwort: Handwerker. „Aus den anfangs versprochenen drei bis vier Wochen bis zur Fertigstellung wurde ein Dreivierteljahr“, berichten Familie Andresen und Tauscher. Das habe die Nerven doch etwas strapaziert. Augenscheinlich gab es viele Aufträge oder zu wenig Kräfte, Subunternehmer mussten am Ende aushelfen.

Diesen Unwägbarkeiten zum Trotz hat die Aufwertung des Zechenhauses einen schönen Nebeneffekt. Sie zieht private Nachfolgeinvestitionen nach sich. „Gärten und Dächer“ haben sich die Eigentümer als Nächstes in die To-do-Liste geschrieben. Schritt für Schritt zum (noch) schöneren Wohnen.

Kontakt zum Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich: Egonstraße 10, Rufnummern: 0209 169 6922 und 0209 169 6929 E-Mail: