Beim Projekt „MetroRad Ruhr” sollen Leihfahrräder den öffentlichen Nahverkehr ergänzen. Zunächst sind elf Leih-Stationen geplant.

Mit der Bahn oder dem Bus von Stadt zu Stadt fahren und dann für die Reststrecke vor Ort aufs Fahrrad umsteigen. Das steckt hinter dem Projekt „MetroRad Ruhr”. Auch in Gelsenkirchen soll es an verschiedenen Punkten Leihstationen für Fahrräder geben. „Hintergrund ist ein deutschlandweiter Modellversuch des Bundesverkehrsministeriums, um öffentlichen Nahverkehr und Zweiräder zusammen zu bringen”, heißt es in einer Beschlussvorlage der Stadtverwaltung. Die Mieträder seien „robuste, alltagstaugliche Alu-Räder mit 3-Gang-Nabenschaltung.”

Betreiber des Verleihsystems ist eine Leipziger Firma. Das Unternehmen finanziert das System unter anderem aus dem Verleihgeschäft sowie durch Werbung am Fahrrad. Zielgruppe in der ersten Projektphase, die bis September diesen Jahres dauert, sind Touristen, die zur Kulturhauptstadt nach Gelsenkirchen kommen. Beteiligt sind zudem die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Oberhausen, Bottrop, Hamm, Herne und Mülheim sowie der Regionalverband (RVR), der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) und die Paritätische Initiative für Arbeit (PIA) als Partner zur Koordination der Pflege und Unterhaltung der örtlichen Stationen.

Und so funktioniert Das Verleihsystem: Die Stationen bestehen aus Fahrradständern und einer Infostele. Pro Station sollen – je nach Bedarf – fünf bis 20 Zweiräder zur Verfügung stehen. Besitzer eines VRR-Tickets können einen Drahtesel in den ersten 30 Minuten gratis nutzen. Danach wird eine Gebühr fällig. Für Dauerticketinhaber ist die Nutzung relativ einfach. An der Infostele wird das Ticket eingelesen, erkannt und der Nutzer erhält die Zahlenkombination für ein Fahrradschloss. An der Zielstation kann der Kunde das Rad auf dem gleichen Weg wieder abmelden: Ticket vor das Lesefeld der Kommunikationseinheit der Stele halten und der Leihvorgang ist beendet.

Peter Bruckmann, erster Vorsitzender des ADFC in Gelsenkirchen findet das System grundsätzlich gut, hat aber seine Zweifel, ob es für Gelsenkirchen interessant ist: „Hier gibt es kaum touristische Attraktionen, die man anfahren könnte”, sagt er. Trotzdem könne sich das Verleihsystem bewähren: „Es ist eine sehr gute Idee, denn so können touristische Höhepunkte erforscht und erfahren werden. Man muss es nur sinnvoll einsetzen.” Von den bislang elf in Gelsenkirchen geplanten Stationen – unter anderem am Hauptbahnhof, am Nordsternpark, am MiR, an der Zoom Erlebniswelt und am Schloss Horst – sei hauptsächlich die Station am Nordsternpark sinnvoll: „Von hier aus hat man viele Möglichkeiten, kann unter anderem auch zur Zeche Zollverein fahren.”

Begleitet wird das Projekt „MetroRad Ruhr” von einer Evaluation durch Fachleute. „Das soll dynamisch werden: Wenn es an einer Stelle nicht klappt, können wir dort die Station zum Beispiel verkleinern”, sagt Jörg Konietzka vom Referat Verkehr der Stadt und unter anderem zuständig für den Radverkehr in Gelsenkirchen. In den Jahren 2011 und 2012 sollen dann weitere Stationen errichtet werden.