Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener St. Augustinus GmbH gründet eine gemeinsame Holding mit dem Katholischen Klinikverbund KKRN. Was das für Gelsenkirchen heißt.
Die Verhandlungen der katholischen Klinikverbünde St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (SAG) und Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH (KKRN) sind abgeschlossen. Nach Beschluss der Aufsichtsgremien und Gesellschafter wird durch Fusion die neue Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH (KERN) als gemeinsame Holding aufgestellt. Mit der Gründung dieser Dachgesellschaft wächst die Mitarbeiterzahl im Gesamtverbund von 4500 auf 7500, verteilt auf 30 Standorte. Allerdings liegt keiner der hinzukommenden Standorte auf Gelsenkirchener Gebiet.
20 Betriebsgesellschaften unter einem Dach
Laut gemeinsamer Pressemitteilung der Dachgesellschafter vereint die Holding rund zwanzig lokale und fachlich spezialisierte Betriebsgesellschaften in den Bereichen Medizin (Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren), Pflege (stationäre Einrichtungen der Seniorenhilfe) und Pädagogik (Kindergärten und stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe). Die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe GmbH, die ab 2018 von St. Augustinus übernommen wurden, ist eine dieser Betriebsgesellschaften, zu denen unter anderen das St. Josef Hospital in Gelsenkirchen-Horst, das Seniorenheim St. Hedwig in Resse und auch das Hospiz gehören.
Auch Vorteile bei Anforderungen der NRW-Krankenhausreform
Ziel der Holding werde es sein, vorhandene Stärken zu bündeln, diese zukunftsfähig auszubauen und im geschäftlich-operativen Bereich Synergien zu entwickeln und zu nutzen. „Der jetzt von uns eingeschlagene gemeinsame Weg schafft eine medizinische Versorgungs- und Qualitätsachse, die vom Essener Norden über Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop-Kirchhellen bis in den Kreis Recklinghausen und die Städte Dorsten, Haltern am See, Herten bis nach Marl reicht“, sagt Propst Markus Pottbäcker, Vorsitzender des St. Augustinus-Verwaltungsrates. Die Dachgesellschaft solle vorhandene Traditionen und medizinische Kompetenzen verbinden, weiterentwickeln „und so die lokale medizinische Versorgung stärken“.
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Die Aufnahme erster Gespräche über eine mögliche gemeinsame Zukunft sei aufgrund der NRW-Krankenhausplanung erfolgt, „aber sie war nicht allein ausschlaggebend“, so Matthias Feller, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KKRN GmbH mit Sitz in Marl. Zur Erinnerung: Ziel der von der schwarz-grünen Landesregierung vorangetriebenen Neuordnung der Krankenhauslandschaft ist es, die Kostenstruktur zu optimieren. Damit soll sowohl die Krankenhaus-Grundversorgung in ländlichen Gebieten sichergestellt, als auch Überversorgung in Ballungsgebieten vermieden werden. Im Ruhrgebiet bedeutete dies, dass die Krankenhausbetreiber gehalten waren, miteinander regionale Planungskonzepte und Kooperationen auszuhandeln, wer künftig wo welche Leistungsschwerpunkte vorhält.
St. Augustinus wird der Partner mit größerem Gewicht
20 Standorte allein in Gelsenkirchen
Durch die neue Holding mit ihren 30 Standorten aus den Bereichen Krankenhäuser, medizinische Versorgungszentren, pädagogische Einrichtungen, Ausbildungsstätten und Senioreneinrichtungen gibt es keine neuen Einrichtungen auf Gelsenkirchener Gebiet. Eine Stärkung durch den Verbund und mögliche Ausweisung überbezirklicher Schwerpunkte im Klinikbereich ist jedoch unstrittig.
In Gelsenkirchen halten St. Augustinus-Gesellschaften 20 Standorte, und zwar vier Krankenhäuser, drei medizinische Versorgungszentren, vier Kindertageseinrichtungen inklusive eines Waldkindergartens, drei Seniorenheime, zwei stationäre Betreuungseinrichtungen für Kinder (St. Elisabeth und St Josef Kinderheim), die Arche als Kinderhospiz sowie das St. Hedwig Hospiz in Resse sowie Beteiligungen am kirchlichen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe und dem Humanitas Pflegedienst vor.
„Unsere beiden Verbünde eint das Ziel, unseren Patientinnen und Patienten und den Menschen, die sich uns anvertrauen werden, weiterhin eine ortsnahe und qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten“, sagt Matthias Feller. Als leistungsstarker, konfessioneller Träger wolle man sich auch „im Wettbewerb um die besten Fachkräfte positionieren“. Welche Leistungsschwerpunkte wo angesiedelt sein sollen und können, wird noch nicht benannt. Auch die kartellrechtlichen Prüfungen seien noch nicht ganz abgeschlossen. Von der Zustimmung der beteiligten Bistümer Essen und Münster zum gesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss geht man zwar aus, sie liegen aber noch nicht vor. Fest steht, dass St. Augustinus als Partner ein größeres Gewicht in der Holding haben wird als die KKRN, in welchem Verhältnis, wird noch nicht genannt.