Abendunterhaltung der besonderen Art: In der Kaue dröselte Mark Benecke einen Todesfall auf. Das geriet durchaus unterhaltsam. Auch wenn einige Zuschauer aeg schlucken mussten.

Gefragter Wissenschaftler: Dr. Mark Beneckes Auftritt in der Kaue war ausverkauft. Ein wenig Grusel war garantiert.
Gefragter Wissenschaftler: Dr. Mark Beneckes Auftritt in der Kaue war ausverkauft. Ein wenig Grusel war garantiert. © WR

Er sieht nicht aus, wie man sich einen Wissenschaftler vorstellt. Dr. Mark Benecke steht hinter seinem Laptoppult, den Kopf kahlrasiert, an der Oberlippe ein dünner Bart, aus den kurzen Ärmeln des schwarzen Hemdes ragen flächendeckend tätowierte Unterarme heraus und mit dem schweren Werkzeugbund mit Taschenlampe und Schlüsseln am Gürtel wirkt er eher wie der Hausmeister der Kaue.

Doch Mark Benecke ist Wissenschaftler, Kiminalbiologe um genau zu sein, und hatte am Samstagabend zum Vortrag in die Kaue geladen, die auch prompt ausverkauft war. Kein Wunder, ist der Kölner als Sachverständiger aus diversen Fernsehsendungen wie etwa „Medical Detictives” weltbekannt.

Diesmal referiert der selbsternannte „Herr der Maden” über die Ermittlungen im skurrilen Fall der „Biotonne”. Eine Frau hatte den daheim verstorbenen Vater in einer ebensolchen Tonne verstaut, um weiter seine Rente zu kassieren. Zwei Jahre lang habe der Leichnam im Garten gelegen.

„Das klingt unwahrscheinleich aber man glaubt gar nicht, wie häufig so etwas tatsächlich passiert”, sagt Benecke und wirft einen Zeitungsartikel der vergangenen Woche an die Wand, in dem über einen Amerikaner berichtet wird, der seine tote Frau in der Tiefkühltruhe aufbewahrt hat. Es folgt ein anderthalbstündiger Vortrag über Beneckes Ermittlungen, angefangen mit der Untersuchung der Leiche – alles nett mit Fotos illustriert. Erstes Schlucken bei einigen Zuschauern. „Was haben sie gegen Leichen?!”, fragt Benecke rhetorisch. „Sie essen doch täglich Leichen. Was ist denn ein Schnitzel sonst? Oder Schinken? Das ist halt eine mumifizierte Leiche.”

Benecke berichtet weiter, humorvoll, locker, aber nie despektierlich, von Ungereimtheiten im Fäulnisstadium der Leiche, von Versuchen mit toten Schweinen („Das hier heißt Babe.”), die er mit seinen Studenten durchgeführt hat, um den Problemen auf den Grund zu gehen.

„Am Ende stellte sich heraus, dass die Leiche nicht zwei Jahre lang in der Tonne im Garten gelegen haben kann. Was danach aus der Geschichte geworde ist, ob jemand ins Gefängnis musste, erfahre ich nie. Aber das ist auch nicht mein Job. Ich bin Biologe und kein Polizist.”