30 % mehr Aufträge seitens der Stadt fürs Handwerk, 6,2 von 32 Mio Euro verbaut: Lokale Betriebe profitieren vom Zukunftsinvestitionsprogramm. 29 Bauprojekte stehen im laufenden Jahr noch an.
Die Zahlen sprechen für sich: Gelsenkirchener Handwerk, Planer und Architekten bekamen 2009 gegenüber dem Vorjahr fast 30 % mehr Arbeit seitens der Stadt. 290 Aufträge mit einem Volumen von 6,2 Mio € wurden vergeben – für die Sanierung von Schulbauten und Turnhallen, Kindertagesstätten und Fahrbahnen. Der Bauboom hat einen Grund: Die Millionen flossen aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II will der Bund die lokale (Bau)-Wirtschaft durch die Krise bringen. Die Praxis scheint bislang der Theorie zu folgen. Stadt und Handwerk ziehen eine positive Zwischenbilanz.
Gute Rückmeldungen aus dem Handwerk
„Wir sind mit dem ersten Jahr zufrieden. Die Rückmeldungen aus Kreisen der Handwerkerschaft sind durchweg gut. Die Firmen sind trotz der Wirtschaftskrise zudem bemüht, Personal zu halten”, stellt Egbert Streich, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Emscher-LippeWest fest. Unterm Strich helfe das Konjunkturpaket II dem gesamten Handwerk, „Wobei natürlich bauaffine Gewerke mehr profitieren als andere.” Zudem bleibt das Geld – wie vorgesehen – weitgehend in der Region. „Über 50 % der ausführenden Firmen kommen aus Gelsenkirchen”, so Streich. In Bottrop und Gladbeck reicht die Quote nach Streichs einschätzung sogar an die 65-Prozent-Marke heran.
Für Gelsenkirchen liegen – bei 12,5 % Eigenanteil der Stadt – immerhin 21 Mio Euro für den Bereich Bildung (von der Kita bis zur Schule) bereit, 11,75 Fördermillionen sollen bis Ende 2010 zudem in die Infrastruktur fließen. „Abgerechnet wird bis Ende 2011. Die Maßnahmen müssen nur im laufenden Jahr beginnen”, erklärt Stadtsprecher Oliver Schäfer. „Alle drei Städte” im Bereich der Kreishandwerkerschaft sind laut Streich „auf einem guten Weg. Bottrop und Gladbeck haben schon die Hälfte ihrer Mittel ausgegeben”, Gelsenkirchen liege noch unter dem Strich.
Die Hälfte bereits ausgegeben
Maler, Dachdecker, Maurer oder Straßenbauer sollen bis Ende des Jahres noch von insgesamt 39 Bauprojekten profitieren. Im Oktober wurde die erste Schulsanierung abgeschlossen. 285 000 Euro flossen in die Pfefferackerschule in Buer. An der Grundschule Im Brömm laufen die letzten Arbeiten an Fenstern, Dach, Sanitär- und Elektroinstallation. Kostenpunkt: 525 000 Euro. Abgeschlossen sind die Dämmarbeiten (für 50 000 Euro) in der Aula der Grundschule Oststraße. Beendet wurde der erste Bauabschnitt an der Grundschule Gecksheide. Für 178 000 Euro wurden dort bislang die fenster erneuert – vier Projekte von geplanten 19 Schulsanierungen.
„Damit verstärkt die Stadt die Bildungsoffensive”, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski bei seinem Zwischenfazit und verspricht: „In Gelsenkirchen wird das Zukunftsinvestitionsgesetz weiter zügig umgesetzt.”
Dass die Wirkung nach 2011 weitgehend verpufft oder gar – Stichwort Abwrackprämie – negative Folgen haben wird, fürchtet Streich nicht. Er glaubt: „Das Konjunkturpaket dient der Überbrückung.”