Gelsenkirchen. Amok-Alarm an der Evangelischen Gesamtschule in Gelsenkirchen-Bismarck. Polizei ist mit einem Groß-Aufgebot vor Ort. Morddrohung gegen Lehrer.
Groß-Alarm an der Evangelischen Gesamtschule Bismarck: Am Mittwochmorgen, um 7.52 Uhr, rückte die Gelsenkirchener Polizei mit einem Großaufgebot und Spezialkräften aus, weil an der Schule im Stadtsüden Alarm ausgelöst wurde. Unterstützt werden die hiesigen Beamten von zahlreichen Einsatzkräften aus anderen Städten.
Die Polizei hatte am Mittwochmorgen einen Hinweis zur Androhung einer Amok-Tat an der Gesamtschule an der Laarstraße erhalten und sofort reagiert. Ein bislang Unbekannter hatte die Tat per E-Mail angekündigt. Da nach polizeilicher Einschätzung die Möglichkeit einer Tat nicht auszuschließen war, sicherte die Polizei mit starken Kräften das Gebäude und räumte die Schule. Schüler und Lehrer verließen das Gelände. In Whatsapp-Gruppen wurden Eltern aufgefordert, ihre Kinder abzuholen. Da keine akute Gefahr vor Ort bestanden habe, hätten sich die Schüler nicht in ihren Klassen verschanzen müssen, sondern hätten das Gebäude geordnet verlassen können.
Polizisten in Spezialanzügen sicherten die Gesamtschule in Gelsenkirchen-Bismarck
Kaum, dass die erste Schulstunde für die Gelsenkirchener Oberstufenschülerin M. beendet war, „überschlugen sich auch schon die Ereignisse“ an der Evangelischen Gesamtschule Bismarck, wie die 18-Jährige erzählt.
Während des Leistungskurses um acht Uhr am Mittwoch hatte sie „noch zwei Polizisten langsam über den Schulhof zum nahen Sekretariat und wieder vom Schulgelände gehen gesehen“. Beide Beamte hätten nicht den Anschein erweckt, dass Gefahr im Verzug sei, erzählt die künftige Abiturientin.
„Im Gespräch mit meiner Lehrerin direkt nach dem Gong machten dann erste Alarmmeldungen die Runde“. Danach ging alles sehr schnell. Ihre Lehrerin habe keine Sekunde am Wahrheitsgehalt gezweifelt und gezögert, sondern ruhig aber bestimmt angeordnet, dass die Klasse den Kursraum verlässt, sich auf direktem Weg zum Haupteingang begibt und den Heimweg antreten soll. Hektisch oder gar panisch sei es dabei nicht zugegangen.
Als M. dann ihren Blick auf das umliegende Schulgelände richtete, sei sie geschockt gewesen.„Polizeifahrzeuge wohin man auch schaute“. Einsatzkräfte in „braunen soldatenähnlichen Uniformen“ und „militärartige Fahrzeuge“ hatte die 18-jährige Gelsenkirchenerin bis dato noch nicht gesehen.
In der Tat waren auch Polizisten in Spezialanzügen und schwer bewaffnete Sondereinheiten der Polizei, etwa vom SEK, im Einsatz, um für alle Fälle möglichst gut vorbereitet zu sein.
Anwohner, die den Einsatz beobachteten, waren schockiert. „Normalerweise ist so etwas immer weit weg und jetzt vor der eigenen Haustür“, sagte ein Mann mit besorgter Stimme. Währenddessen fragten sich andere Eltern bereits, wie sie ihre Kinder in den kommenden Tagen beruhigt in die Schule schicken könnten. Ein Polizeisprecher versuchte zu beruhigen und erklärte, dass die Ermittlungen auch in den kommenden Tagen weiter gehen werden und alles für die Sicherheit der Lehrer und Schüler getan werde.
Gegen Mittag rückten zunehmend mehr Polizisten ab, während andere Beamte noch mit Hunden die Schule durchkämmten. Gefahr in Verzug war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Die Evangelische Gesamtschule Bismarck
Mit Entsetzen haben Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen auf die Gewaltandrohung reagiert, die am Vormittag zur Räumung der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck und zu einem umfangreichen Polizeieinsatz vor Ort geführt hat. Die Landeskirche, die Trägerin der Evangelischen Gesamtschule ist, hat allen Beteiligten, Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrenden und Schulleitung Unterstützung und seelsorgerliche Begleitung zugesagt.
Auch die Gelsenkirchener FDP äußerte sich bestürzt:„In Berlin droht ein 11-Jähriger einer Lehrerin mit Enthauptung, in Bamberg werden Plakate mit Drohungen an das Lehrpersonal gefunden, gestern Borken, heute Gelsenkirchen, die Reihe ist schier endlos fortsetzbar. In den letzten Jahren hat die Gewalt in der Schule erschreckend zugenommen und Morddrohungen gegen Lehrer scheinen zu einem fast normalen Zeitvertreib zu werden“, so Susanne Cichos besorgt fest.