Gelsenkirchen-Resse. Seit Monaten können die Mitglieder des TV Resse das Lernschwimmbecken der Gelsenkirchener Barbaraschule nicht nutzen. Den Grund kennen sie nicht.

Seit wie vielen Jahren der TV Resse nun schon das Lernschwimmbecken der Barbaraschule nutzt? Da muss Übungsleiterin Petra König lange nachdenken. „Mindestens 20 Jahre“, sagt sie. Jeden Donnerstag bietet der Verein dort vier Kurse für Wassergymnastik an, 40 bis 50 Vereinsmitglieder nutzen die Gelegenheit, sich im Wasser fit zu halten. Doch schon seit September sitzt der Verein im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen.

„Wir kommen nicht mehr in die Halle“, sagt Petra König und schüttelt den Kopf. Ende September habe der Vereinsvorsitzende Otto Wortmann eine Nachricht von Gelsensport erhalten – mit der dürren Auskunft, dass die Schwimmhalle bis auf Weiteres nicht nutzbar sei. Eine Begründung dafür habe es nicht gegeben, sagt Petra König. „Wir haben das Gerücht gehört, dass die Fliesen erneuert werden sollen, aber Genaueres scheint niemand zu wissen.“

Gelsenkirchener Sportler mussten schon im Frühjahr verzichten

Das Becken, dass die Vereinsmitglieder nutzen, gehört zu den Sportanlagen der Barbaraschule in Resse. Neben einer Sporthalle verfügt die Schule auch über ein Lernschwimmbecken. Schülerinnen und Schüler bekommen dort Schwimmunterricht, nachmittags kann die Anlage auch von Vereinen genutzt werden – wenn sie nicht geschlossen ist.

Bereits im Frühjahr 2022 hatte der Verein für einige Woche auf die Aktivitäten in der Halle verzichten müssen. Länger als einen Monat standen die Sportlerinnen und Sportler regelmäßig vor verschlossenen Türen. Der Grund: Es fand sich niemand, der die Halle aufschließen konnte. Der Hauswart, der diese Aufgabe normalerweise übernommen hatte, war erkrankt – und weil die einzige andere Person, die ihn hätte vertreten können, den Dienst bei der Stadt quittiert hatte, musste die Tür geschlossen bleiben. Einen eigenen Schlüssel wollte die Stadt dem Verein aber nicht aushändigen: Schon damals hatten die Sportlerinnen und Sportler mit großem Unverständnis reagiert.

Einen Alternativstandort zu finden ist ausgeschlossen

Unverständnis herrscht auch jetzt beim TV Resse – und das ist noch eine vorsichtige Wortwahl. Vor allem darüber, dass man an keine Informationen herankommt, sagt Petra König. „Am 29. September hat man uns mitgeteilt, dass wir die Schwimmhalle nicht nutzen können. Seitdem haben wir immer wieder versucht, herauszufinden, wie und wann es weitergeht, aber ohne Ergebnis.“ Sie habe den Hausmeister wiederholt angerufen, der habe es aber auch nicht gewusst. Das heißt: Die Wassergymnastikkurse können seit fast drei Monaten nicht stattfinden. Die Zahl der Schwimmbecken in Gelsenkirchen ist eng begrenzt: „Eine Alternative zu finden, ist unmöglich“, sagt Petra König.

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Die Kursteilnehmer zahlen über ihren Vereinsbeitrag hinaus eine Unkostenpauschale für die Nutzung des Lernschwimmbeckens. „Die erstatten wir natürlich“, so die Übungsleiterin. Sie findet es eine „Unverschämtheit“, so lange im Unklaren über die Situation gelassen zu werden. „Es geht ja nicht nur um uns, wenn das Becken geschlossen ist, können ja schließlich auch die Kinder nicht schwimmen“, sagt sie.

Am 14. Dezember habe der Vereinsvorsitzende Otto Wortmann dann eine E-Mail von Gelsensport bekommen, nach der die Halle ab dem 9. Januar wieder nutzbar sei. Eine Anfrage dieser Redaktion an die Stadt Gelsenkirchen vom 28. November blieb zunächst unbeantwortet. Am 23. Dezember meldete sich dann Pressesprecher Martin Schulmann: „Nach Abschluss von Reparaturarbeiten und der Befüllung des Beckens konnte bereits am 12. Dezember 2022 die Nutzung wieder aufgenommen werden“, teilte er mit. Ursächlich für die Stilllegung seien Beschädigungen am Fliesenbelag im Lehrschwimmbecken gewesen.

Auch darüber kann Petra König nur den Kopf schütteln. „Darüber, dass die Halle seit dem 12. Dezember wieder nutzbar ist, hat uns niemand informiert“, sagt sie.